Vacherie Mouillard

Eckdaten

Von St-Ursanne nach Fontenais

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 13.8 km     auf 583 m       ab 622 m

 

Karte/n 1:50'000 222T

 

Anforderung:

Route

Der sogenannte Pruntuter-Zipfel hat mehr zu bieten als einen Panzerwaffenplatz der Schweizer Armee in Bure! Da wäre einmal das wunderschöne Städtchen St-Ursanne mit der historischen Kirche und der eigenartigen Brücke mit einer Statue des Hlg. Nepomuk, dann aber auch das Städtchen Porrentruy mit dem berühmten Château, aber auch die Saurierspuren bei Courtedoux.

 

Meine hier vorgestellte Route führt von der Bahnstation St-Ursanne hinab ins äusserst gut erhaltene Städtchen. Nach der Besichtigung der Kathedrale folge ich den gelben Wegweisern an der rechten, also nördlichen Talflanke aufwärts an Le Tillot vorbei zum Hof Oisonfontaine. In weiten Kehren geht‘s weiter in die Höhe zum malerischen Ort Seleute mit etwa 70 Einwohnern. Das deutsche Pendant heisst Schelten und liegt etwas nördlich der Autobahn-Verzweigung Luterbach.

 

Ungefähr bei der Kirche zweige ich von der Strasse ab und erklimme die Côte de la Gravière, die mir einen wunderschönen Blick zurück in die Clos du Doubs erlaubt. Vor mir liegt in einer weiten Mulde die Vacherie Mouillard. In einer Vacherie wird Käse aus Kuhmilch (la vache) hergestellt. Mouillard könnte daher stammen, dass es hier oft feucht ist oder war. Auf dem Hof leben auch Schafe, die eine besonders fettreiche Milch liefern. Wer hier wohnt, kommt nicht umhin, sich die Zeit mit Arbeit zu vertreiben. Der Hof liegt völlig abgeschieden in einer ausgedehnten Waldlichtung. Nur die Hochspannungsleitung erinnert uns daran, dass die Zivilisation nicht weit entfernt sein kann.

 

Bei der schmucken Kapelle, die sich fast schüchtern in die Äste der Bäume duckt, senkt sich der Weg hinab in den deutlich sichtbaren Graben, an dem wohl einmal ein Bächlein gegraben hat. Nach einigen Schlenkern erreiche ich den Waldrand und das schmucke Dorf Villars-sur-Fontenais. Ohne die breite Strasse zu benützen wende ich mich gleich bei der Kapelle nach rechts und wandere durch das offene Feld meist abwärts Richtung Fontenais. Von rechts grüsst das aus dem Soldaten-Lied „La petite Gilberte“ bekannte Courgenay. Schliesslich komme ich an unserem Tagesziel Fontenais an und warte auf den Bus.

 

Porrentruy

Eine erste Besiedlung des Gebietes um Porrentruy geschah wohl in der gallo-romanischen Zeit, also etwa im 4. Jahrhundert nach Christus. Die ältste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1136 und leitet sich wahrscheinlich ab aus dem Lateinischen. Er bedeutet wohl Pons Ragentrudis. Diese Ragentrud war die Gemahlin des fränkischen Königs im 7. Jahrhundert. Allerdings könnte der Name auch Bruntrutum, also wasserreicher Brunnen bedeuten.

 

Während des Dreissigjährigen Krieges wurde der Ort mehrfach belagert, besetzt und ausgeplündert. Erst als die Franzosen die Ajoie Ende  des 18. Jahrhunderts eroberten, kehrte Ruhe ein, und Pruntrut strebte zur Hauptstadt des damaligen Departements Mont-Terrible auf. Der Wiener Kongress gliederte sie dann 1815 dem damaligen Kanton Bern an als Trost für die verloren gegangene Waadt.

 

Die extreme Randlage in der Schweiz stand einem wirtschaftlichen Aufschwung im Wege, und als sich 1979 der Kanton Jura von Bern abspaltete, wurde nicht wie erhofft Porrentruy, sondern Delémont zur Hauptstadt erkoren.

 

Anstelle der politischen Karriere des Ortes besann man sich hier nun auf historische Werte und pflegte das wunderschön erhaltene Zentrum mit den mittelalterlichen Bauten. Dies wurde 1988 mit dem Wakkerpreis belohnt für die sorgfältige Pflege der Altstadt und der historischen Gebäude. Porrentruy beherbergt heute das Jurassische Museum für Naturwissenschaften, zu dem auch ein botanischer Garten gehört, sowie die Université populaire jurassienne und andere höhere Schulen.

 

Erschlossen wir die Stadt mit etwa 7000 Einwohnern durch die Autobahn A16. Diese sollte im Jahre 2015 bis nach Frankreich führen. Zudem bedient die SBB-Linie S3 der Regio S-Bahn Basel die Ajoie. Die Chemin de fer du Jura betreibt die Strecke Porrentry - Bonfol. Die Feinverteilung im Netz des Öffentlichen Verkehrs obliegt den zahlreichen Buslinien.

 

Routenprofil

Landwirtschaft in der Abgeschiedenheit
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route