Romainmôtier

Eckdaten

Von Croy nach Vallorbe

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 10.7 km     auf 581 m       ab 440 m

 

Karte/n 1:50'000 251T

 

Anforderung:

Route

Die Bahnstation Croy ist Ausgangspunkt dieser Wanderung in einem hierzulande wenig bekannten Gebiet. Demzufolge hat man sie auch mehr oder weniger für sich, und es gibt keine Wettrennen um die schönsten Picknick-Plätzchen.

 

Ich folge dem Bachlauf des jungen Ozon nach Romainmôtier mit seinem berühmten Benediktiner-Kloster. Es soll auf den Heiligen Romain zurückgehen und aus dem 5. Jhd. stammen. In und an der wunderschönen Stiftskirche sind Spuren etlicher Baustile und Epochen zu erkennen. Offenbar wurde sie öfters umgebaut.

 

Anschliessend begebe ich mich wieder zum Bach und folge seinem Lauf hinein in ein malerisches Tobel, in welchem das Wasser gurgelnd über Wurzeln und Steine plätschert. Eine Gelegenheit, meine Gedanken fliegen zu lassen, wohin sie auch wollen.

 

Bei Nidau überquere ich die Strasse und steige über 200 Meter hinauf zur Alp Sur Grati, wo mich der Senn nur zu gern mit einem Kaffee-Schnaps bewirtet. Über die Weide zieht sich der Weg weiter zum Strässchen, das von Premier herauf führt. Hier schwenke ich nach links und gelange über einen ruppigen Weg hinab zum Fort 39-45 auf Pré Giroud. Es ist dies die einzige Festung in der Schweiz, die nicht bergmännisch erbaut wurde. Hier musste der ganze Hang abgetragen, die Festung ins Loch gebaut und der Aushub wieder sorgfältig darauf verteilt werden. Um die riesige Wunde in der Landschaft zu verschleiern, pflanzte man geschmiedete und bemalte Bäume in den Dreck. Eine Führung muss beim Bureau de Tourisme in Vallorbe bestellt werden. Dabei wird Rücksicht auf die Sprache genommen!

 

Ein stotziger Abstieg führt mich direkt hinab zur Bahnstation Le Day. Hier halten die Regio-Züge ins Vallée de Joux aber auch Richtung Lausanne. Vielleicht reicht die Zeit noch für einen kurzen, aber lohnenden Blick vom grandiosen Viadukt hinunter zur gestauten Orbe.

 

Abbatiale et Fort 39-45

Unterschiedlicher könnten die beiden baulichen Sehenswürdigkeiten auf dieser Tour wohl kaum sein! Zum einen ist es die Klosteranlage Romainmôtier, die dem gleichnamigen Dorf im Waadtländer Jura den Namen gegeben hat, zum anderen ist es das Fort bei Prä Giroud oberhalb von Vallorbe, von dem aus der Grenzübergang in der sogenannten Burgunderpforte im letzten Weltkrieg bewacht wurde.

 

Das Benediktinerkloster Romainmôtier wurde einer Legende gemäss in der Mitte des 15. Jahrhunderts von einem heiligen Roman aus Frankreich gegründet. Somit dürfte dieses Kloster das älteste sein in der Schweiz. Allerdings wurde es etwa 100 Jahre später zerstört, aber bald wieder neu aufgebaut. Das zweite unterstand direkt dem Papst, der es damit den Streitigkeiten unter den Herrschern in der Gegend entziehen wollte. Daher habe die Abtei den Namen "Roma-num monasterum" erhalten, nicht von St. Romain.

 

In den folgenden Jahrhunderten durchlebte das Kloster eine wechselvolle Geschichte mit vielen Handänderungen, es wurde hin- und hergeschenkt und durch zahlreiche, zum Teil umfangreiche Zuwendungen am Leben erhalten. Unter dem Einfluss der Savoyer Herzöge begann der Unter-gang der Abtei und nach der Eroberung durch Bern wurde sie ganz aufgehoben und Teile der Gebäude abgebrochen.

 

Heute sind nur noch das Priorhaus und die Kirche erhalten, welche sorgfältig restauriert wurden, denen man aber ihre bewegte Vergangenheit trotzdem noch deutlich ansieht.

 

Das Fort 39-45 von Vallorbe wurde kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges als einzige Festung der Schweiz im Tagebau erstellt. Dazu wurde der ganze Hang abgetragen und nach dem Bau der Bunker wurden diese wieder überdeckt. Zur Tarnung dienten dann geschmiedete Metall-bäume, weil die gepflanzten nicht schnell genug gross wurden. Vom erhöhten Standort wurde vor allem der Col de la Jougne der als Burgunderpforte bekannt wurde sowie der Bahntunnel nach Pontarlier. Hier erwartete man einen eventuellen Einmarsch der Deutschen, um den direkten Bahnweg von Paris nach Italien zu besetzen.

 

Das Werk besteht aus drei Artilleriebunkern mit je einer 7.5cm Bunkerkanone und zwei unterirdisch verbundene Infanteriestellungen mit je einem schweren MG. Dazu gehörte eine Unterkunft für 130 Mann, eine Kommandostelle, ein Operationssaal mit Krankenzimmern, sowie Küche und Esssaal. Später kamen noch drei kleine Aussenwerke zur Vorfeldverteidigung hinzu.

 

Ihre strategisch ungünstige Lage am Vorderhang, sozusagen auf dem Servierbrett, bescherte der Festung bald nach dem Krieg die Ausmusterung. Glücklicherweise fand sich ein Verein, welchem es gelang, die Anlage bis heute in gutem Zustand zu erhalten und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

 

Routenprofil

Route von High-Light zu High-Light
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route