Roc au Corbeau

Eckdaten

Von Cornol nach Lucelle

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 12.2 km     auf 481 m       ab 398 m

 

Karte/n 1:50'000 222T

 

Anforderung:

Route

Häufig wurden solche Gegenden wegen ihrer Abgeschiedenheit gewählt, um Klöster zu bauen. Zwischen dem hintersten Laufental und der Ajoie stehen die beiden heute nicht mehr betriebenen Anlagen von Lucelle und bei Miécourt.

 

Meine Wanderung startet in Cornol, nur wenige Kilometer östlich des bekannten Ortes Courgenay aus dem bekannten Soldatenlied von der mütterlichen Serviertochter Gilberte. Die gelben Wegweiser führen mich in nordöstlicher Richtung zum Wäldchen La Montoie, das ich auf schnurgeradem Weg durchqueren. Unterwegs treffe ich auf einen künsstlich angelegten Weier, aber ich konnte nicht erkennen, wozu er dienen mag. An seinem nördlichen Ende schwenke ich nach rechts und gelange nach Miécourt, einem Dorf, wie man es sich in dieser Gegend vorstellt: Mit einem typisch französischen Flair!

 

Nördlich des Dorfes empfängt mich der Wald des Mont de Miserez. an dessen Flanke ich empor steigen, aber nicht auf den höchsten Punkt - nur knapp vorbei zum Roc au Corbeau (auf deutsch etwa Rabenfluh). Ich habe jedoch keinen einzigen der schwarzen Vögel angetroffen, ich glaube allerdings, eine Gämse gesehen zu haben.

 

Nun folgt der Weg mit einer kleinen Ausnahme von etwa 200 Metern der Grenze um den Mont Perrou herum. Dabei komme ich an dem einsamen Hof Les Ebourbettes vorbei und schwenke fast ohne es zu merken langsam Richtung Süden. Dass es nun abwärts geht, spüre ich schon eher - sind es doch ungefähr 100 Höhenmeter.

 

Bei den Häusern von Lucelle bin ich im Tal der Lützel angekommen und muss feststellen, dass es das Dorf mit dem gleichen Namen zweimal gibt: Einmal auf der französischen Seite und einmal auf der schweizerischen Seite der Grenze. Unmittelbar an dieser imaginären Linie, aber auf französischem Boden, steht das raumgreifende Kloster mit einer stattlichen Kirche und einer etwas kleineren auf der Schweizerseite. Wohl eines der Gotteshäuser für die Klosterbrüder des Zisterzienser-Ordens und das andere für die Bewohner der Dörfer und der Umgebung. Denn Ordnung muss sein.

 

Kloster Lucelle

Das Zisterzienser-Kloster in Lucelle zuhinterst im Tal der Lützel (nicht bei Lützelflüh, sondern im Jura!) unmittelbar an der Wasserscheide zur Rhône wurde anfangs des 12. Jahrhunderts gegründet und fast 700 Jahre später aufgehoben. Die Gebäulichkeiten mit dem Umschwung liegen heute in Frankreich und zählen zur Region Elsass. Einige Nebengebäude gehörten bis 1757 zum Bistum Basel.

 

Der Name Lucelle oder deutsch Lützel stammt sehr wahrscheinlich vom althochdeutschen Adjektiv luzil, was soviel bedeutet wie klein. Folglich ist der Name des Dorfes Kleinlützel weiter unten am Fluss ein klassicher Pleonasmus (Doppelsinn). Es gäbe jedoch noch eine ganze Reihe von Personen-Namen, von denen der Name der Abtei stammen könnte: Lucela, Lucelan, Lucelach u.v.m.

 

Lucelle liegt in einer Mulde des Faltenjuras zwischen zwei Ketten oder Sätteln, dem Glaserberg auf der nördlichen und der Les Rangiers-Kette auf der südlichen Seite. Im Westen liegen die jüngeren Täler der Ajoie, die bereits zum Einzugsbgebiet der Rhône gehören.

 

Das Klima in diesem fast rundum abgeschlossenen Talkessel ist vergleichsweise rau und wird bestimmt durch eine hohe Niederschlagsmenge. Dies führt auch zu vielen Schneetagen im Winter, häufigen Gewittern im Sommer und häufigen Herbstfrösten. Wegen des verbreiteten Kalksteins sind die umliegenden Ebenen trotz des vielen Niederschlags eher trocken.

 

Die Grafen von Montfaucon (Falkenberg) bekamen im 12. Jahrhundert Land im Gebeiet der späteren Lützel. Wenig später gründeten sie das Kloster Lützel, nachdem sie bereits vorher in der Franche-Comté Klöster gestiftet hatten, beispielsweise das Zisterzienserkloster in Bellevaux. Von hier stammten der erste Abt und einige Mönche die in Lützel einzogen.

 

1526 gelang es dem Kloster Lützel, die benachbarte Landschaft Löwenburg zu erwerben, und dadurch sein Herrschaftsgebiet auf einen Schlag zu verdoppeln. Nach einem Brand im Jahre 1699 wurde die Abtei neu gebaut und die verschont gebliebene Kirche dem zeitgemässen Barockstil angepasst. 

 

Die Besitztümer des Klosters wurden während der Französischen Revolution eingezogen und zu nationalem Eigentum erklärt. Dadurch konnte der Betrieb nur noch eingeschränkt weiter geführt werden, bis die Abteil 1792 geschlossen und die Bewohner aus Lützel ausgewiesen wurden.

 

Routenprofil

Fels der Krähe(n) oder Rabenfluh
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route