Mont Moron

Eckdaten

Von Les Ecorcheresse (Moutier) nach Bellelay

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 12.5 km     auf 555 m       ab 534 m

 

Karte/n 1:50'000 222T / 223T

 

Anforderung:

Route

Mont Moron ist abgeleitet vom lateinischen rotundus, was auf deutsch nichts weiter als rund bedeutet. Wer diesen Hügelzug, eine typische Falte des Kettenjuras, besteigt, versteht diese Bezeichnung ziemlich schnell. Wenn man aber erst einmal oben auf dem Rücken steht, wird die Anstrengung des stotzigen Aufstiegs fast augenblicklich belohnt!

 

Von Moutier in der Klus aus den Lehrbüchern fahre ich mit dem Postbus Richtung Bellelay. Aber in Les Ecorcheresses steige ich aus und beginne mit der Wanderung . Sie führt quer durch die schmale Ebene und steigt in einem engen Einschnitt hinauf zu den Häusern von Combioz. Genau genommen sind es nur zwei Gebäude, die zusammen einen Hof ausmachen. Der wirkliche Aufstieg beginnt jedoch erst ein paar hundert Meter westlich. Er weist mich in engen Kehren direkt zum Aussichtsturm. Dieser ist aber wegen baulicher Schäden gesperrt!

 

Schönes Wetter vorausgesetzt, bietet dieser einen weit reichenden Ausblick nach allen Seiten und lässt die Mühe vergessen, welche der Weg gekostet hat. Jedenfalls kann ich bereits von hier oben die Bergerie de Loveresse ausmachen, in der ich in einer Dreiviertelstunde einkehren werden, um den Hunger zu stillen. Der Weg dorthin folgt dem Rücken des Moron in ungefähr westlicher Richtung und führt dann in einem weiten Bogen und einem fast rechtwinkligen Schwenker durch lockeres Gehölz an die südliche Geländekante.

 

Erfrischt und erholt nehme ich den weiteren Abstieg in Angriff. In zwei Schleifen durchmesse ich die locker gestreute Siedlung Montagne de Saules und erreiche etwas weiter unten die Combe des Peux. Auch hier treffe ich auf einen Hof, einsam, aber gut geschützt gelegen zwischen den beiden Hügeln mit dem gleichen Namen: La Montagne.

 

Die nördliche Flanke dieser Combe ist deutlich steiler. Dennoch führt der Weg genau dort hinauf in zwei weiten Kehren und anschliessend wieder hinab nach Moron, einem malerischen Bauerndorf. Von hier ist mein Ziel Bellelay nicht mehr fern, auch wenn ich die grossen Gebäude erst sehe, wenn ich aus dem Wald heraus trete.

 

Bellelay

Haben Sie schon mal etwas von den Prämonstratenser gehört? Sie brauchen sich nicht zu grämen - Sie dürften nicht allein sein mit dieser Wissenslücke. In Bellelay steht noch ein inzwischen als psychiatrische Klinik betriebenes Kloster dieses Ordens, der seine Verbreitung hauptsächlich n Belgien und den Niederlanden hatte.

 

Bis ins Ende des 18. Jahrhunderts genoss dieses Kloster innerhalb des Bistums Basels eine autonome Herrschaft und stand unter dem Schutz der Kantone Bern, Solothurn und der Stadt Biel. Gestiftet wurde es von einem Propst - Vorgesetzten - der Abtei in Moutier aufgrund einer wundersamen Rettung bei der Wildschwein-Jagd. Der Name Bellelay leitet sich ab entweder vom lateinischen belle laie, was soviel wie schöne Sau bedeutet oder aber bella lagia zu deutsch schöner Wald.

 

Der Grundbesitz dieses Klosters lag weit verstreut, weshalb sich auch sein Einfluss auf ein grosses Gebiet erstreckte. Dazu gehörte auch die Niedere Gerichtsbarkeit sowohl in kirchlichen als auch in weltlichen Belangen. Während des Konzils von Konstanz wurde dem Abt das Recht zugesprochen, den Ring, die Mitra und das Kreuz zu tragen. Damit wurde seine Herrschaft weiter gefestigt.

 

Der Schwabenkrieg beendete eine erste Aera im Jahre 1499. Die klösterlichen Gebäude wurden gebrandschatzt, aber anschliessend wieder aufgebaut. Im nachfolgenden Dreissigjährigen Krieg blieb die Anlage von Angriffen verschont und baute seine Herrschaft in der Umgebung weiter aus. Zudem erfolgte die Gründung einer angesehenen Bildungsstätte für Söhne des Adels aus ganz Europa. Dazu gehörte auch ein Internat, wo die Zöglinge wohnen konnten.

 

Erst ausgangs des 18. Jahrhunderts besetzten französische Truppen das Kloster und plünderten den Grossteil der Einrichtung. Wertvolles Mobiliar wurde verkauft und Altäre in anderen Kirchen eingebaut. Anschliessend erfuhr die gesamte Abtei die Verstaatlichung und die Zuführung zur weltlichen Verwendung. Erst dienten die geräumigen Gebäude einer Uhrenfabrik, dann wurde Bier gebraut und schliesslich baute man daraus eine Glashütte. Die Kirche diente zweitweise als Stall bis schliesslich der völlige Zerfall drohte.

 

1891 erwarb der Kanton Bern das ehemalige Kloster und richtete eine psychiatrische darin Klinik ein. Die heute in der Kirche stehenden Altäre aus gleichen Zeitepoche wie die Originale stammen aus Kirchen der Umgebung.

 

Routenprofil

Auf dem Rücken einer Jurafalte
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route