Segnaspasspass

Eckdaten

Von Flims (GR) nach Elm (GL)

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 11 km     auf 592 m       ab 1417 m

 

Karte/n 1:50'000 247T

 

Anforderung:

Route

Wenn ich von Flims mit der Seilbahn in zwei Etappen nach Naraus hinauf fahre, dann fesselt die markante Felskante vor mir meinen Blick. Entstanden ist dieses Naturphänomen vor 10'000 Jahren als Folge des Bergsturzes von Films. Damals donnerten zwischen dem Piz Grischa und dem Flimserstein um die 10 Milliarden Kubikmeter Gestein ins Tal und begruben den Vorderrhein unter einer mehrere hundert Meter dicken Schuttmasse. Die langgezogene Fluh ist also die damalige Abrisskante.

 

Nach einem aufputschenden Kaffee im Bergrestaurant Naraus mache ich mich auf den steilen Weg hinauf zur felsigen Fluh. Nach einigen Spitzkehren wendet sich mein Weg nach links über die Alp Cassons hinüber zur sumpfigen Mulde Plaun Segnas Sut. Unzählige Bachläufe durchziehen die schmale Ebene, an deren Nordrand ich mich dem Tschingelhorn nähere.

 

Zwischen diesem und dem Atlas steige ich hinauf zur markanten Kante, nicht weit weg vom berühmten Martinsloch. Durch dieses scheint die Sonne zweimal im Jahr exakt auf den Elmer Kirchturm. Noch bin ich jedoch in der weit ausholenden Mulde Las Palas und somit auf der falschen Seite, denn von Norden her schein die Sonne ziemlich selten.

 

Auf dem Passübergang steht eine Art Schutzhütte, in der ich gerne meinen Durst lösche und die Aussicht geniesse. Dank des wolkenlosen Himmels kann ich schon die Siedlung Niederen sehen, wo ich dann in die Seilbahn steigen möchte. Das liebe ich jedoch gar nicht, wenn mir das Ziel stundenlang entgegen blinzelt. Eine alte Weisheit besagt ja, dass die Füsse erst weh tun, wenn man das Ziel erblickt. Das kann ja noch heiter werden!

 

An der Westflanke der Tschingelhörner senkt sich der Weg hinab an den Fuss des Mörders. Ich gehe mal davon aus, dass er heute gut gelaunt ist. Durch die Brüschegg gelange ich in engem Zickzack ins tobelartige Tal des Biflerbachs. Dessen Lauf folgend erreiche ich vorbei an lichten Baumbeständen das Dörfchen Niederen. Vor der Talfahrt mit der Seilbahn statte ich aber dem Gasthaus noch einen Besuch ab, denn die Tour hat vor allem innerlich Spuren hinterlassen, die leicht zu beseitigen sind.

 

Flimser Fessturz

Vor etwa 10’000 Jahren stürzten beim heutigen Ferienort Flims etwa 10 Kubikliometer Fels vom heutigen Cassonsgrat hinunter in den Rhein. Dieses Ereignis mit dem unfassbaren Ausmass gilt als der grösste Bergsturz der Alpen. Auf dem obersten Teil der Schuttmassen liegt der Ort Flims zwischen steil aufragenden Felswänden und einer stark gegliederten Landschaft mit Hügeln und kleinen Seen. Weil das Geröll für die Landwirtschaft nicht interessant ist, liess man dort einen ausgedehnten Wald entstehen, der dem ganzen Tal zu seinem Namen verholfen hat: Surselva heisst nichts anderes als über dem Wald.

 

Der Talgrund des Rheins dürfte damals etwa 1500 Meter breit gewesen sein. Er wurde durch die herabstürzenden Schuttmassen über 700 Meter hoch zugedeckt. Der grösste Teil der Gesteinsmassen wurde total zertrümmert, auch wenn auf der bewaldeten Oberfläche viele grosse Felsblöcke herumliegen. Ganz unten am Fluss liegen ganze Hügel aus fast zu Sandkorngrösse zerbrochenem Gestein.

 

Die Zeit des Felssturzes konnte anhand des mitgerissenen Holzes exakt festgestellt werden. Zuhilfe gezogen wurden auch Sedimentgesteine auf und in der Sturzmasse. Dabei konnte auch mit Sicherheit festgestellt werden, dass keinerlei Gletschertätigkeit direkt an diesem Bergsturz beteiligt gewesen sein kann. Wahrscheinlich bildeten sich durch den Rheingletscher, der an dieser Stelle etwa 1500 Meter stark war, Felsverschiebungen und Risse im Gestein. Durch dieses drang später, nachdem Rückzug des Gletschers, Wasser ein und blieb im Permafrost gefroren. Nach dem Auftauen fiel der Fels auseinander und glitt auf dem eingeschlossenen Wasser ins Tal.

 

Durch diese natürliche Talsperre entstand während vieler Jahre etliche Stauseen, von denen die meisten jedoch in der Zwischenzeit wieder verschwunden sind: der Ilanzersee, der Versamersee der Caumasee und vielleicht sogar der Dachlisee bei Obersaxen. Durch einen Dammbruch entleerte sich der grosse Ilanzersee, aber nicht vollständig. Ein Rest von etwa 1.5 Kubikkilometer blieb dann wohl fast 2000 Jahre bestehen.

 

Die Strassentunnels bei Trin und Flims führen mitten durch dieses instabile Sturzgestein, weshalb ein ganz besonderes Bauverfahren angewandt werden musste.

 

Routenprofil

Anstrengender Übergang zwischen GR und GL
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route