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Eckdaten

Von Gabi (Simplon) nach Gondo

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 11.1 km     auf 735 m       ab 1115 m

 

Karte/n 1:50'000 274T / 275T

 

Anforderung:

Route

Dort, wo die Simplonstrasse in die lange und enge Gondoschlucht einbiegt, liegt der Weiler Gabi mit einer Kapelle und sechs Häusern, von denen eines ein Gasthaus mit Zimmern beherbergt. Wo in früheren Zeiten oft Pferde gewechselt werden mussten, übernachten heute keine Fuhrleute mehr, sondern furchtlose Kletterer, die sich in den nahen Felswänden an Haken und Seilen vergnügen. Ganz ungefährlich ist dieser Sport nicht. Neben der eigenen Absturzgefahr besteht auch eine für das Gestein. Denn wieso sonst duckt sich die Strasse in lange Galerien?

 

Mein Weg folgt erst einmal dem Lauf der Laggina, zweigt aber nach fünfhundert Metern nach Osten ab und klettert in kurzen Kehren hinauf auf den Feerenberg und in einem zweiten Anlauf zur Furggu. Für mein Ziel stehen hier zwei Wege zur Verfügung: Ein gelber auf dem fast sanft sinkenden Fahrsträsschen und ein weiss-rot-weisser Bergweg. Ich ziehe  den zweiten vor, wechsle jedoch vor dem ruppigen Abstieg auf die andere Talseite zur Brukapelle.

 

Hier schwenke ich nach links und steige ab Richtung Stausee, der sich schon bald weit vorn zeigt. Wer Durst hat, leistet sich den kleinen Umweg über Bord. Da steht ein Gasthaus, in welchem dieses Problem ohne Weiteres gelöst werden kann. Sowohl auf dem oberen wie auch auf dem unteren Weg gelange ich zur Staumauer des kleinen Sera-Sees, der sein Wasser über einen unterirdischen Stollen an das Elektrizitätswerk San Marco an der Grenze unterhalb Gondos liefert.

 

Der Wanderweg hält sich an den Lauf des „Grossen Wassers“ vorbei an stehenden und zerfallenen Häusern und Hütten. Das Leben hier dürfte schon seit längerer Zeit äusserst schwierig sein, denn nicht einmal mit den Goldminen im Brandwald lässt sich mehr Geld verdienen. Ein Zickzackweg führt Interessierte zu den Resten der Mine.

 

Ich ziehe es vor, den Talgrund nicht zu verlassen und der Fahrstrasse zu folgen. Allerdings kürzt der Wanderweg die weiten Schleifen ab, erreicht jedoch zielgenau die Brücke über die Doveria nach Gondo, das den Felssturz im Jahre 2000 äusserlich recht gut überstanden hat.

 

Der Simplonpass

Simplon heisst sowohl der Strassenübergang von Brig nach Gondo und weiter ins italienische Iselle als auch das Dorf etwas südlich der Passhöhe. Diese Strasse gilt als Nationalstrasse dritter Klasse A9, also ohne richtungsgetrennte Fahrbahnen.

 

Zwar wurde dieser Übergang schon seit Jahrhunderten benutzt, wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil die Scheitelhöhe mit nur 2000 müM keine besonderen Anstrengungen verlangte. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der unwegsame Pfad zum Saumweg ausgebaut, damit der Kaufmann Kaspar Jodok von Stockalper, welcher über das Salzmonopol verfügte, seine Geschäfte mit den italienischen Nachbarn besser abwickeln konnte. Auf der Passhöhe wurde ein Spittel errichtet und in Gondo ein Lagerhaus, der heute als Stockalperturm bekannt ist. Zu jener Zeit transportierten ganze Kolonnen von Maultieren die Handelsware über den Berg, weshalb auch Stallungen für den Pferdewechsel nötig waren.

 

Seine internationale Bedeutung erlangte der Pass erst, als anfangs des 19. Jahrhunderts Napoleon eine befestigte Strasse für deine Artillerie bauen liess. Ab dieser Zeit konnten auf dem Übergang auch Postkutschen verkehren. Auf der Passhöhe entstand, ebenfalls unter Napoleon ein Hospiz, das durch die Augustiner vom Grossen St. Bernhard vollendet wurde. Es diente, wie der Alte Spittel, als Unterkunft und Krankenhaus, eine Art Höhenklinik.

 

Beim Aufbau der Nationalstrassen in der Mitte des 20. Jahrhunderts, wurde auch der Simplon als A9 ins Netz aufgenommen und mit riesigem Aufwand zur best ausgebauten Passstrasse der Schweiz gestaltet. Zahlreiche markante Brücken ermöglichen eine möglichst gestreckte Linienführung. Dennoch darf diese Nationalstrasse auch mit dem Velo befahren werden!

 

Heute benützen jährlich knappe 100‘000 Lastwagen diese Route, obwohl eine Verlademöglichkeit auf die Bahn besteht, wenigstens für kleinere Gefährte. Die Motorräder werden nicht gezählt, es dürften wesentlich mehr sein, denn die breiten Fahrspuren, die vielen weiten Kurven und die fantastische Kulisse mit dem alles überragenden Fletschhorn zieht die Biker magisch an.

 

Routenprofil

Abseits der vielbefahrenen Strasse
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route