Taminaschlucht

Eckdaten

Von Bad Ragaz nach Vättis

 

Marschzeit 5h30min

 

Strecke 17.3 km     auf 859 m       ab 417 m

 

Karte/n 1:50'000 247T

 

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Anforderung:

Route

Wir meiden den Marsch durch das teilweise recht mondäne Bad Ragaz und nehmen den gepflegten Weg auf der Ostseite der Tamina. Erst nach etwa 750m überqueren wir den Fluss  und gelangen auf das Strässchen zur Taminaschlucht. Es folgt immer dem Flusslauf, mal näher mal etwas weiter entfernt. Ab und zu wird uns der Schluchtenbus begegnen, mit dem sich die noblen Herrschaften bequem zum Bad fahren lassen. Dies verbietet uns schon der Stolz! Aber sein Motorengeräusch hat gegen das Rauschen des wilden Wassers nichts auszurichten und verstummt rasch wieder. Vielleicht verirrt sich das bekannte Düüüdadoo eines Postautos in den engen Felsenspalt. Mit ihm werden wir dann von Valens aus wieder zurück fahren.

 

Weil das Tal schon von den letzten Häusern an recht schmal ist, wandern wir meist im Schatten und schauen immer mal wieder die fast Furcht erregende Felswand zur Linken empor. Dort oben leben Menschen und weiden Kühe! Manchmal entdecken wir ein keckes Tännchen, das sich mühsam an einen kleinen Spalt klammert und wahrscheinlich doch nicht lange überleben wird. Die  gegenüberliegende Seite ist meist bewaldet, nur hin und wieder reicht auch hier der Fels bis zum Fluss.

 

Wie lange mag die Tamina für dieses grandiose Werk benötigt haben? Bevor die Stauseen bei Mapragg und ganz hinten im Gigerwald gebaut wurden, frass sich das Wasser bis zu 2cm pro Jahr in den Stein! Gute Kopfrechnung: Die Schlucht ist etwa 70m tief. Dass das Resultat aus dieser Rechnung nicht stimmt, liegt daran, dass ab und zu Gletschereis die Schlucht ausfüllte und sich die Alpen vor Tausenden von Jahren noch schneller in die Höhe türmten. Dadurch verlangsamte sich die Erosion. Die Schlucht dürfte 15'000 Jahre alt sein.

 

Fast plötzlich stehen wir vor dem prächtigen Bau des Alten Bades und lassen es uns nicht nehmen, im gepflegten Restaurant ein ebenso gepflegtes Mittagessen zu geniessen. Besonders an schönen Tagen empfiehlt sich eine Anmeldung auf 081 302 71 61, um einen Platz auf sicher zu haben.

 

Je nach Zeit lösen wir vorher oder erst nach dem Essen am Kiosk ein Ticket für den Besuch der eigentlichen Quelle. Schon der Gang durch die düstere Enge vermittelt das bedrängende Gefühl, das früher die Kranken befallen haben muss, als sie in den Körben hinab gelassen wurden. 

 

Wieder am Tageslicht beginnt der Schweiss treibende Aufstieg nach Volens. Ein kurzer Abstecher führt uns zur Naturbrücke wo die Felswände der darunter liegenden Schlucht einander berühren. Der stotzige Weg führt bald einmal aus dem Wald heraus und geradewegs in das malerische Dorf Valens mit der neuen Höhenklinik. So neu ist sie allerdings auch nicht mehr, aber die Architektur hebt sich deutlich von den übrigen Häusern ab.

 

Bad Pfäfers

Zwei Jäger sollen 1240, also noch vor der Gründung der Alten Eidgenossenschaft, am Fluss der Tamina eine Quelle mit über 36° warmem Wasser entdeckt haben. Damit begann die äusserst wechselvolle Geschichte des Bades in der Taminaschlucht.

 

Die Mönche des nahen Klosters erkannten bald darauf die heilende Kraft dieses Wassers bei rheumatischen Beschwerden. Sie bemerkten auch, dass zu langes oder zu häufiges Baden in diesem Wasser zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Erst viel später entdeckten Wissenschafter bei der Analyse einen nicht geringen Gehalt an radioaktivem Strontium.

 

An Seilen wurden die Patienten damals in geflochtenen Körben in den 70m tiefen Felsspalt hinab gelassen. Knapp über dem tosenden Fluss standen auf einem Holzrost zahlreiche steinerne Wannen, in denen die Kranken ausgiebig gebadet wurden. Noch heute sind die in den Fels geschlagenen Lager für die dicken Balken des Rostes zu sehen. Durch belegte Erfolge dieser Behandlung erlangte das Bad internationale Berühmtheit, und damit immer mehr Zulauf. Deshalb wurde am Ausgang der engen und Furcht einflössenden Schlucht ein grosses Bäderhotel mit Kapelle gebaut. Illustre Gäste aus Nah und Fern fanden hier Linderung von ihren Leiden, obwohl die Lage dem grossen Gebäudes nur während weniger Stunden im Tag Sonnenschein bescherte.

 

Im Jahre 1838 ging die gesamte Anlage in den Besitz des Kantons St. Gallen über, was aber ihren Niedergang nicht aufhalten konnte. Bald wurde das heilende Wasser gefasst und zur neuen Höhenklinik nach Volens, aber auch dem Flusslauf entlang nach Bad Rags geleitet. Das alte Bad stand nun leer und drohte zur Ruine zu zerfallen. Also wurde eine umfassende Restaurierung beschlossen. Sie dauerte von 1983 bis 1995 und verwandelte das Alte Bad Pfeffers in eine weit herum bekannte Natur-, Kultur- und Genussoase. In einem äusserst liebevoll gestalteten Museum erfährt der Besucher die ganze hier sehr straff zusammen gefasste Geschichte dieses bedeutenden Ortes.

 

Wenige Meter hinter der Kapelle treten wir in die mystische Taminaschlucht. Nur durch einen schmalen Spalt tritt etwas Sonnenlicht in diese düstere Welt, wo man die Wucht und die immense Kraft des tosenden Wassers hautnah erleben kann. Ein sicherer Weg führt in einem quer laufenden Stollen zur eigentlichen Thermalquelle, durch welche das Wasser nach Jahrhunderte langer Reise im Erdinnern ans Tageslicht tritt. Hier kann der Besucher an einem kleinen Brunnen das Wasser verkosten. Abgesehen davon, dass es über 30° warm ist, schmeckt es äusserst sonderbar durch die vielen darin gelösten Mineralien.

 

Routenprofil

Heilendes Wasser aus unergründlicher Tiefe
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route