St. Luzisteig

Eckdaten

Von Fläsch nach St. Luzisteig

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 11.5 km     auf 566 m       ab 369 m

 

Karte/n 1:50'000 237T

 

Anforderung:

Route

Die Luzisteig war bis lange nach dem Zweiten Weltkrieg bekannt als besonders sorgfältig und aufwändig bewachter Passübergang. Später wurde die Festung zu dem Waffenplatz für die „Rösseler“ umfunktioniert. 

 

Ich starte meine Wanderung in Fläsch, dem bedeutenden Weindorf der Bündner Herrschaft. Vom südlichen Dorfrand durchquere ich das schmucke Dorf Richtung Schnielskopf, der von weit oben über die Bewohner wacht. Nach etwa 400 Metern schwenke ich jedoch nach links und steige durch den Rebhang Ober Wingert bergwärts zur felsigen Flanke des Regitzer Spitz.

 

Nach weiteren Reben erreiche ich den Wald, in welchem das Strässchen in weiten, spitzen Kehren an Höhe gewinnt und der langgezogenen Flue über dem Motzentobel der Mattheid entgegen strebt.

 

Über die breite Lichtung quere ich den Rücken des Fläscher Berges und geniesse den wunderschönen Blick weit hinaus in das breite Rheintal mit Balzers auf der näheren und dem schweizerischen Trübbach auf der gegenüberliegenden Seite des Rheins, sowie der stark befahrenen Autobahn.

 

An der Nordflanke senkt sich mein Weg angenehm durch den Stockwald und bietet einen guten Überblick über das seltsam breite Tal der Guscha, die sich vom Rotspitz herab ein schroffes Tobel geschaffen hat. Von dessen Schulter grüsst das Dörfchen Guscha, das durch die Geschichte Heidi von Johanna Spirig bekannt wurde.

 

Auf einem günstig gelegenen Felskopf thront die Ruine Grafenberg, deren Bewohner nahezu unangreifbar waren und doch den Passübergang bestens kontrollieren konnten. An ihr vorbei erreiche ich die Talsohle und wandere der imponierenden Festungsanlage auf und neben dem heutigen Waffenplatz zu. Ein heimliches Passieren dürfte früher schwierig gewesen sein, aber heute kümmert sich kein Mensch um mich!

 

Parallel zur Hauptstrasse ziehe ich nach dem Tor durch die Mauer weiter und ziele nach einer scharfen Wende auf das Kirchlein St. Luzisteig aber auch auf das nahe stehende Wirtshaus bei der Bushaltestelle.

 

Festung St. Luzisteig

Der Pass, welcher den liechtensteinischen Ort Balzers mit dem Weinbaudorf Maienfeld verbindet, hat seinen Namen vom Heiligen Luzius von Chur. Dieser soll in der Gegend missioniert haben und liegt vielleicht auch in der Nähe begraben. Gemäss einer Legende soll er im Jahre 166, damals noch König von Britannien, mit einem Missionsauftrag nach Rätien geholt worden sein. Erboste Heiden warfen ihn in einen Brunnen, aus dem er allerdings von Gläubigen wieder gerettet wurde.

 

Seit 1702 wird der Übergang „hinter“ dem Fläscher Berg überwacht und geschützt durch eine historische Festung mit Graben und einem Torgebäude quer zur Strasse. Dieses dient noch heute als Kaserne der Schweizer Armee. 

 

Mehr als hundert Jahre blieben die Gebäude unverändert in Betrieb, bevor sie durch Umbauten an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden mussten. Der heute noch bestehende Guschaturm, auch Hungerturm genannt, stammt aus jener Zeit. Er steht am schmalen Weg zur ehemaligen Walsersiedlung Guscha.

 

Einen zweiten Um- und Ausbau erfuhr die Anlage im Zweiten Weltkrieg. Dabei erhielt sie Panzerbarrikaden, Bunker und Kavernen, sowie Artilleriestellungen. Mitten hindurch führt noch heute die Kantonsstrasse mit der einstmaligen Zugbrücke und dem Torbogen. Doch die grossen Auseinandersetzungen um diese Sperre spielten in weiter zurückliegenden Jahrhunderten.

 

Bereits im frühen 17. Jahrhundert von den Österreichern erstellt, wurde die breit angelegte Festung durch die Franzosen unter Oberst Brion zerstört. Wenige Jahr später erstand die Sperre unter Bündner Besitz wieder neu. Die noch sichtbare Schanze „Redoute“ auf der Passhöhe stammt jedoch aus dem Jahre 1631. In den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts hätten die Bauten den modernen Geschützen nicht mehr standgehalten, mussten demnach weiter verstärkt und erweitert werden.

 

Immer wieder traten bekannte Feldherren vor der Festung auf, um sie zu erobern. So der französische General Masséna und die Russen Suworow und  Rimski-Korsakow.

 

Routenprofil

Ein vergessener Übergang
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Das Wetter auf der Route