Von Sargans nach Malanserholz (Oberschan)
Marschzeit 3h
Strecke 8.1 km auf 669 m ab 180 m
Karte/n 1:50'000 237T
Anforderung:
Es gibt viele Stellen in der Schweiz, an denen Metallerze in Mengen vorkommen, die früher sogar deren Förderung und Verhüttung lohnten. Im Südranden musste zur Förderung der Bohnerz-Knöllchen der ganze Hügelzug gerodet werden. In Obersaxen liess man das Erz auf Holzrutschen zum Rhein hinab gleiten, um es dort zu verladen. Bei Monstein im Tal der Landwasser lagen die Erzgruben ebenfalls weit ab der Verkehrslinien. Das Bergwerk Gonzen, wohl eines der grössten, lag jedoch verkehrstechnisch äusserst günstig!
Wenn ich dahin gelangen will, marschiere ich vom Bahnhof Sargans dem Wanderweg folgend hinauf zum stolzen Schloss, das dort oben den ganzen Ort zu beherrschen scheint. Ich stelle mir vor, wie ich als Feldherr diese Trutzburg mit Pfeil und Bogen hätte einnehmen sollen. Ich lasse die Eroberung für heute bleieben und schwenke nach rechts. So gelange ich geradewegs zum Eingang des Bergwerks. Wenn Sie eine Führung wünschen, orientieren Sie sich über Kosten und Dauer im Internet.
Anschliessend an die Besichtigung oder einem Auge voll Dunkelheit verlasse ich die SchweizMobil-Route 1 und ziehe bergan Richtung Maziferchopf. Dieser hebt sich deutlich von der Umgebung ab. An seinem Fuss wird kräftig gescharrt im grossen Steinbruch Schollberg. Dort beherbergt der Berg auch einen Bunker des Festungswerkes Sargans aus dem Zweiten Weltkrieg.
Wenig später treffe ich auf ein Strässchen, das mich abwärts führt zu den Brücken über den Luter- und den Trüebbach. Hernach geht‘s spürbar wieder aufwärts zur grossen Lichtung Böschen. Auf dem Weg zum Gasthaus Lafadarsch begegne ich immer wieder dem Strässchens, das in ungezählten Schlenkern auch dorthin möchte.
Hier habe ich Gelegenheit, dem aufgekommenen Durst den Kampf anzusagen, denn vor mir liegt noch ein kurzer, aber zünftiger Anstieg über den Heidenboden zum Malanserholz. Gleich neben dem stattlichen Hotel Alvier besteige ich die Seilbahn, die mich ohne Anstrengung nach Oberschan kutschiert. Nicht weit entfernt empfängt mich das Postauto.
Am südöstlichen Fuss des dominanten Berggipfels bei Sargans, dem Alvier, steht der Gonzen. Auch von seinem Gipfel hätte man einen wunderschönen, weitreichenden Ausblick, aber hier geht es um sein Innenleben. Das Gestein des Gonzen enthält Eisen, das schon im ausgehenden 14. Jahrhundert bergmännisch abgebaut wurde. Bis zur Stilllegung des Bergwerks im Jahre 1966 gab der Berg etwa 2.7 Mio Tonnen Eisenerz her. Dazu wurden Stollen und Strecken in einer Gesamtlänge von 90 Kilometern und über fast 1000 Höhenmeter gegraben.
Stollen heissen die Zugangs-Tunnels, die dem Bergmann den Zugang zu den Abbaustellen ermöglich. Häufig haben diese einen Ausgang nach draussen. Strecken werden die Abbau-Tunnels genannt. Hier wird das Erz an der Tunnelbrust ausgebrochen und nach hinten zu den Förderstollen gebracht. Diese Aufgabe übernahmen in früheren Jahrhunderten Stollenpferde, welche während des ganzen Jahres unter Tag ihr Leben fristen mussten.
Im Gonzen wurde das Erz anfänglich von oben her abgebaut und dann mit Schlitten auf steilen Wegen zur Verhüttung ins Tal gefahren. Erst im Jahre 1920 übernahm eine 1800 Meter lange Seilbahn den Transport von Naus hinunter nach Malerva. Hier fand der Verlad auf die Bahn statt, denn die Verhüttung in der Schweiz rentierte schon lange nicht mehr.
Der Basisstollen stammt aus dem Jahre 1951, was die Seilbahn überflüssig machte. Nur die Talstation blieb als Museumsstück bestehen. Als 1966 die Förderung von Eisenerz aufgegeben wurde, kamen viele Gerätschaften, Werkzeuge und Maschinen zum Verkauf. So auch die leistungsstarken Pumpen, welche die unteren Sohlen trocken hielten. Deshalb stehen diese heute unter Wasser und sind nicht mehr begehbar. Taucher scheiterten am sofort eintrübenden Wasser.
Trotzdem besitzen die ehemaligen Aktionäre +GF+ und Sulzer an der Eisenbergwerk Gonzen AG die Abbaulizenz bis heute. Aber seit über 30 Jahren finden nur noch Führungen durch die stillgelegten Gänge statt. Aber der Verein Pro Gonzenbergwerk betreibt neben der Minenbahn auch ein Restaurant und ein Bergbau-Museum im Bergesinneren.