Mont Girod

Eckdaten

Von Moutier nach Reconvilier

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 14.9 km     auf 765 m       ab 563 m

 

Karte/n 1:50'000 222T / 223T

 

Anforderung:

Route

Zwischen Court und Moutier liegt eine der eindrücklichsten Klusen im Gebiet des Faltenjura. Wunderschön ist hier die verformte Schichtung des Gesteins sowie dessen Erosion zu sehen. Der Fels präsentiert sich fast wie eine Roulade in der Konditorei. Darüber thront der der Mont Girod als östlichster Teil des Moron.

 

Meine Route startet in Moutier, von wo aus ich bis kurz vor Perrefitte dem Flüsschen Chalière folge. Beim Punkt 566 schwenke ich nach links und steige einem lang gezogenen Felsband folgend in der Combe Fabet empor zu den Weiden eben dieses Mont Girod.

 

Der Weg ist wunderschön, aber er hat etwas Urtümliches. Ein richtiger Wurzelpfad halt. Zwischen dem Fôret de l’Envers und dem Hügelzug Sur les Neufs Prés nähert sich mir ein Strässchen, das mich geradewegs nach Champoz führt.

 

Ich durchquere das lang angelegte Dörfchen an der nordwestlich gerichteten Flanke des Mont Girod in total ursprünglicher Umgebung. Und die Leute, die ich antreffe scheinen sogar glücklicher, als die smartfone-gestressten Menschen in den Städten. Die typischen Jurahäuser leisten ebenfalls ihren Beitrag an diese entspannte Atmosphäre.

 

Nach den letzten Häusern im Norden des Weilers schlage ich meine vorherige Richtung wieder ein. Weiden, Wald und lockere Baumbestände wechseln sich ab und kreieren immer neue Bilder. Am liebsten würde ich mich hinsetzen und sie malen, wenn ich das nur könnte. Ich muss mich mit ein paar Fotos begnügen.

 

Nach etwas weniger als einer Stunde überrascht mich ein winzig kleiner Weier, aber einen Bach kann ich nicht ausmachen. 100 Meter tiefer liegt der Flecken Pontenet, und in der Talsohle kann ich die stattlichen Dörfer Bévilard und Malleray ausmachen. Vor mir liegt Loveresse am Südhang des Moron und weiter vorn winkt mir bereits Reconvilier mit dem raumgreifenden Autobahnanschluss der A16.

 

Ich ziehe jedoch die Bahnstation vor, um mit dem Zug die Heimfahrt anzutreten.

 

Vallon de St-Imier

Obwohl das Tal auf dem Gebiete des Kantons Bern liegt, ist die deutsche Bezeichnung Sankt-Immer-Tal kaum mehr gebräuchlich. Vielleicht dank des Frühunterrichts der Kinder in Französisch?

 

Das 27km lange und zwischen 2 und 4km breite Tal bildet eine grosse Synklinale zwischen den beiden Juraketten Montagne du Droit und Chasseral. Nördlich des Vue des Alpes, wenige Kilometer südöstlich von La Chaux-de-Fonds kann man eine typische Blattverschiebung beobachten. Dort entspringt die Suze, welche das ganze Tal entwässert und schliesslich als Schüss in den Bielersee fliesst.

 

Das Vallon de Saint-Imier verläuft exakt gemäss der Faltenstruktur des Juras und weist kaum eine Krümmung auf, bis die beiden Faltenzüge so nah zusammenrücken, dass sie den Fluss in eine enge Schlucht zwingen. Es gibt keine Nebentäler und der Wasserzuwachs erfolgt über äusserst bescheidene Bäche hauptsächlich von Süden. Von links fliessen die Dou und die Raisette zu, die beide aus Karstquellen entspringen. Das Wasser stammt aus den Franches-Montagnes.

 

Etwa einen Kilometer nordöstlich von Saint-Imier liegt der Champ Meusel, eine beinahe kreisrunde Vertiefung mit etwa 300m Durchmesser. Hier raste einst ein Meteorit in die Erdoberfläche. Einen grösseren Impakt gibt es nicht in der Schweiz.

 

Die Einwohner des Tales ergäben zusammen etwa die Bevölkerung einer kleinen Stadt. Es sind hier nur etwas über 13’000 Menschen zu Hause. Davon sprechen 90% französisch. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie sich zur Hauptsache in der Landwirtschaft. Daneben gab es früher entlang des Baches noch einige Mühlen und Sägereien, die jedoch ihren Betrieb einstellen mussten.

 

Die Belieferung der Uhrenindustrie mit Kleinteilen und Dienstleistungen geschah im 18. Jahrhundert durch Heimarbeit. Häufig verdienten sich Landwirte damit ein bescheidenes Zubrot. Später entstanden eigentliche Zuliefer-Fabriken, die allerdings mit wesentlich weniger Personal auskommen. Nach den verschiedenen Krisen der Uhrenbranche werden hier heute feinmechanische Spezialitäten für den Maschinenbau hergestellt.

 

Routenprofil

Äusserst reizvolle Jurawanderung
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route