Sertig

Eckdaten

Vom Frauenkirch (Davos) nach Sertig Dörfli

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.8 km     auf 572 m       ab 219 m

 

Karte/n 1:50'000 248T / 258T

 

Anforderung:

Route

Das Tal des Sertigbachs  zieht sich vom Hoch Ducan gute 10km weit zwischen dem Jatzhorn und dem Älplihorn Richtung Landwasser. Bei Frauenkirch südlich von Davos vereinen sich die beiden Flussläufe. Dort finde ich auch sowohl eine Bahnstation, als auch eine Bushaltestelle.

 

Gleich bei der Brücke über die wilde Landwasser schwenke ich nach rechts, um nach etwas mehr als hundert Metern den Bach zu überqueren. Dann wende ich mich dem Wald zu, zweige jedoch gleich wieder nach links ab. Dem Waldrand entlang erreiche ich die Brücke im Loch und folge dem Bachlauf. Nach etwa 10 Minuten wechsle ich in einer spitzen Kehre auf den oberen Weg, kehre jedoch bei der Mühle an den Sertigbach zurück, um auf die andere Talseite zu gelangen.

 

Wo der Stadlerbach aus seinem Tobel hervor sprudelt, steige ich hinauf zu den Häusern im Boden und treffe auf den sehr abwechslungsreichen Hangweg. Die für Walser typische Besiedlung des Tales wird von hier oben deutlich sichtbar. Die Höfe stehen allein oder zu zweit locker verstreut in den wahrscheinlich gerodeten Flächen am sonnigen Westhang. Auf der Strasse hart am Bach verkehrt das Postauto im Stundentakt und macht mit seinem melodischen Dreiklang auf sich aufmerksam.

 

Der Weg folgt jeder Geländeform, es geht auf- und wieder abwärts in kurzem Takt, und alle paar hundert Meter kreuzt ein Bach meine Spur. Warum der ausgedehnte, lockere Wald ausgerechnet Bäbiwald heisst, ist mir auch nach längerem Studieren nicht eingefallen. Ich bin aber froh, keinen Bäbiwagen dabei zu haben!

 

Ganz sachte senkt sich der Weg wieder hinab zur Strasse im Talboden. Wo der Feelabach sich in die Ebene vorwagt, erreiche ich sie und folge ihr ins schmucke Sertig Dörfli. Hier bietet auch das Walserhus seine gepflegten gastronomischen Dienste an, die ich nur zu gerne in Anspruch nehme. 

 

Aber bevor ich per Postbus nach Davos zurückfahre, nehme ich noch den viertelstündigen Verdauungs-Spaziergang zum Sand unter die Sohlen.

 

Ernst Ludwig Kirchner

Ernst Ludwig Kirchner wurde als Sohn des Chemikers Ernst Kirchner und dessen Frau Elise im Jahre 1880 in Aschaffenburg geboren. Er hatte zwei jüngere Geschwister, Hans Walter und Ulrich. Seine Studienjahre an der Techn. Hochschule in Chemnitz schloss er als Architekt ab, wandte sich sich jedoch kurz darauf von diesem Beruf ab.

 

1905 gründete er mit drei weiteren Autodidakten die Künstlergruppe Brücke, welcher sich nach und nach weitere bekannte Maler anschlossen. Kurz vor dem Ende des Ersten Weltkriegs zog Kirchner nach Davos. Er war krank und litt unter Lähmungserscheinungen, die ihn am Malen hinderten. Unterdessen verkaufte seine Lebensgefährtin Erna Schilling in Berlin fleissig seine Bilder. Dadurch erlangte er nicht nur finanzielle Unabhängigkeit sondern auch eine grosse Bekanntheit.

 

Lucius Spengler und dessen Frau Helene betreuten den Patienten und unterstützten ihn beim harten Entzug der Medikamente. So erlangte er eine gesundheitlich stabile Phase, bevor das winterliche Klima und Ernas Depressionen seiner Gesundheit stark zusetzten. Um seine Anerkennung zu fördern, begann er Rezensionen über seine Kunst unter dem Pseudonym Louis de Marsalle selber zu schreiben.

 

Ausstellungen und Publikationen erlaubte er nur, wenn er sowohl die Auswahl der Bilder als auch die Texte vorab bestimmen konnte. Die detaillierten Verträge enthielten Bindungen, welche von den Partnern fast nicht eingehalten werden konnten. Nur sich selber gestattete er grenzenlose Freiheiten. Wehe denen, die ihn als Mitglied der Brücke erwähnten, ihn als Expressionisten bezeichneten oder seine Kunst gar in Zusammenhang mit angeblichen Vorbildern brachten.

 

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland blieb er vorerst noch Mitglied der Peußischen Akademie der Künste, wurde aber 1937 verstossen. Gleichzeitig entfernte die Staatsmacht zahlreiche Werke aus den Museen und einige wurden gar als Entartete Kunst diffamiert, darunter auch sein Selbstbildnis als Soldat.

 

Am 15. Juni 1938 erschoss sich Ernst Ludwig Kirchner in Davos und wurde auf dem Waldfriedhof in Davos-Frauenkirch beigesetzt.

 

Routenprofil

Malerisches Tal des Sertigbaches
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route