Heinzenberg

Eckdaten

Vom Flerden (ob Thusis) nach Rhäzüns

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 14 km     auf 368 m       ab 939 m

 

Karte/n 1:50'000 247T / 257T

 

Anforderung:

Route

Der gut 2000m hohe Heinzenberg trennt das Tal des Hinterrheins zwischen Reichenau und Thusis vom Safiental mit der Rabiusa. Die westliche Seite ist sehr steil und kaum bewohnt bzw. bewirtschaftet, während auf der flacheren Ostseite etliche kleinere und noch kleinere Dörfer anzutreffen sind. Viehzucht ist der hauptsächliche Erwerbszweig der Ansässigen.

 

Mit dem Postauto fahre ich von Thusis in weit ausholenden Kehren nach Flerden, mit knapp 250 Einwohnern eines der grösseren Dörfer. Von hier aus ziehe ich in allgemein nördlicher Richtung los. Bei Pro Malada wähle ich den oberen Weg, um das Strässchen zu meiden, aber ich komme so oder anders nach Portein. Und auch noch auf das gleiche Strässchen, das mich jetzt nach Sarn hinüber geleitet. Bis auf einige wenige sprechen die 140 Einwohner deutsch. Der Sprachwandel von romanisch zu deutsch begann in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen.

 

Auch hier bevorzuge ich den weiss-rot-weiss markierten Weg, der in einigen Schlenkern nach Dalin führt, wo ich wieder auf das Strässchen treffe. Gleich am südlichen Ende des Weilers Präz zweige ich wieder ab und wandere weiter über Pardatsch in den Wald. So viele Wege verwirren mich, aber ich bin sicher, dass ich auf dem Strässchen in spitzer Kehre nach rechts schwenken muss, um nach einer weiterer Kehre von fast 180° wieder nach Norden marschieren zu können.

 

Bald gehe ich unter einer Seilbahn und einer Wasserdruckleitung hindurch, welche beide zum Elektrizitätswerk Realta gehören. Nun folgt ein weiter Bogen über der steilen Flanke des Rückens herum. Der Weg macht keine wandertechnischen Probleme, er ist gelb ausgeschildert und senkt sich mit etlichen Kurven hinunter zur Lichtung von Rucaglia.

 

Durch lockere Baumbestände und begleitet von erst einer, dann zwei Hochspannungsleitungen, erreiche ich die obere Mühle, Mulin Sura und kurze Zeit später die ersten Häuser von Rhäzüns. Dazu gehört auch das stolze Kirchlein des Heiligen Paul mit dem gedrungenen Turm, das von hier das ganze Dorf überschaut, vor allem die grössere Kirche San Gieri.

 

Sogn Paul Rhäzüns

Die Kirche Sogn Paul ist die ältere der beiden und steht etwas erhöht über dem Dorf zusammen mit dm Friedhof. Der einfache Bau mit dem überdachten Eingang auf der Westseite gegen den Berg hin hat nur auf der einen Längsseite drei gotische Spitzbogenfenster. Dazwischen steht die angesetzte Sakristei.

 

Schriftliche Unterlagen über den Bau von Sogn Paul sind nicht vorhanden. Bei den Restaurierungs-Arbeiten 1988-1992 wurden jedoch vier Bauphasen festgestellt. Demnach entstand der älteste Teil im 12. Jahrhundert und machte etwas einen Fünftel der heutigen Grundfläche aus.

 

Wahrscheinlich anfangs des 14. Jahrhunderts wurde auf der Südseite die Begräbniskapelle der Herren von Rhäzüns errichtet. Also standen nun zwei von einander unabhängige Bauten aneinander. Ein einheitliches, gemeinsames Dach überspannt seit dem 15. Jahrhundert diese beiden, und ein weiterer Anbau führte dazu, dass die Kirche seither über ein Schiff mit zwei Chören besteht.

 

Im Inneren fällt eine flache Holzdecke auf, welche Schiff und Chor abdeckt. Der Fussboden besteht aus unregelmässigen Natursteinplatten. An der nach Norden gerichteten Chorwand prangen Wandmalereien, welche Szenen aus der Passions- und Auferstehungszeit Jesu darstellen. Der Waltensburger Meister schuf das Gemälde der südlichen Chorwand mit der heiligen Anna und dem heiligen Nikolaus.

 

Verschiedene Portraits stammen aus verschiedenen Zeiten und präsentieren sich deshalb auch verschieden. Hier findet man Heilige, Personen aus dem Klerus und diverse Ritter aus dem Mittelalter.

 

Die meisten Einrichtungsgegnstände, Altäre oder der Schrein stammen aus dem 16. oder 17. Jahrhundert. Ebenso die achteckige Hochkanzel auf der Nordseite. Sie trägt den Namen des Stifters, des damaligen Pfarrers von Castelmur, einem Namen, den man auch im Bergell antrifft.

 

Routenprofil

Hügelrücken mit typischen Walsersiedlungen
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route