Hasliberg

Eckdaten

Von Meiringen zum Brünig

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.5 km     auf 579 m       ab 171 m

 

Karte/n 1:50'000 254T / 255T

 

Anforderung:

Route

Meiringen wird allgemein als Ursprungsort der bekannten Meraingues angenommen, aber trotz der klanglichen Übereinstimmung ist dies nicht nicht sicher. Ich komme allerdings nicht umhin, jedes Mal wenn ich da bin, eine Packung mit nach Hause zu nehmen.

 

Diesmal nicht, denn die wären oben auf dem Brünig ganz sicher zerbröselt im Rucksack! Ich marschiere also vom Bahnhof aus Richtung Chilchberg und schwenke dann nach links, um über dem Quartier Eisenbolgen mit dem Spital hinweg, aufzusteigen zu den Felsbändern an der nördlichen Aaretalflanke.

 

Nach der Überquerung des Louwenenbachs in seiner tief eingegrabenen Kerbe treffe ich auf die Häuser von Schwanden. Aber ich verlasse das Strässchen kurz vorher und tauche wieder ein in den Schatten des Waldes über der Hüseflüö.

 

Wo ich kann, blicke ich hinab in den breiten Talboden mit der schnurgerade verbauten Aare. Irgendwie tut sie mir leid - ich käme mir vergewaltigt vor! Zu beiden Seiten wird sie begleitet von je einem Kanal, der die kleinen Zuflüsse aufnehmen soll, damit die Uferverbauung des Flusses nicht allzu häufig unterbrochen werden musste.

 

Unterdessen habe ich die Lichtung Roift durchlaufen und nähere mich einer abweisenden Felswand zu meiner Rechten. Sie geleitet mich zum Niederschwändibächli, dem ich aufwärts folge zu den weit verstreuten Höfen und Hütten auf Halten. Dort knickt mein Weg nach Westen und begegnet im Wald dem Gallistein, einem respektablen Felsklotz, der hier herunter gekollert sein muss.

 

Nach der Lichtung Galli fängt der Pfad an zu schlingern. Er passt sich während des Abstiegs zur Passstrasse und Bahnlinie der Topografie an und erreicht schliesslich die obersten Häuser des Weilers Brünig auf der Hasliberg-Strasse. Etwas weiter unten brummt der Verkehr von und nach der Zentralschweiz. Die Bahnhaltestelle liegt auch dort, aber bevor ich einsteige, möchte ich mich in einem der Restaurants noch gediegen verpflegen.

 

Verteidigungslinie am Brünigpass

Vor 50 Jahren wurde neben der Strasse von Brienz nach Stans auf der Passhöhe ein grosser Granitblock von der Grimsel platziert. Er ist den Motorfahrern der Armee gewidmet und soll an die Verstorbenen der beiden Weltkriege erinnern. Ohne deren Einsatz hätte die Verteidigungslinie rund um das Schweizerische Reduit niemals funktioniert. In unwegsamem Gelände waren an allen strategisch relevanten Punkten Festungen und Bunker entstanden, deren Mannschaften mit Material, Lebensmittel und Munition versorgt werden mussten.

 

Der Brünigpass unterstand als wichtiger Zugang der Réduitbrigade 22, welche ihrerseits Teil des 2. Armeekorps war. Ihr oblag die Aufgabe, den Passübergang im Notfall total zu sperren, um das dahinterliegende Réduit zu schützen. Dafür standen ihr verschiedenste künstliche Hindernisse, wie Wehrmauern oder Strassensperren sowie die berühmten „Toblérones“, feste Artilleriestellungen und Bunker zur Verfügung.

 

Feldbefestigungen (Stacheldrahtverhaue) und andere Hindernisse wurden nach dem Krieg abgebaut, die übrigen Anlagen jedoch während des Kalten Krieges sorgfältig unterhalten und mit modernen Waffen zur Kriegswertsteigerung aufgerüstet. An der Brünigstrasse, und natürlich auch an der parallel zu dieser verlaufenden Bahnlinie, entstanden etliche Barrikaden, von denen heute nichts mehr zu sehen ist. Natürliche Engnisse und Kunstbauten, wie Brücken, waren alle zur allfälligen Sprengung vorbereitet, sodass ein Durchkommen kaum mehr möglich gewesen wäre.

 

In den Fels gebaute Festungswerke finden wir noch heute an der nördlichen Zufahrt zum Brünigpass, schliesslich war für die gesamte Armeeführung eine grosse Bunkeranlage bei Interlaken gebaut worden. In der Ebene östlich des Brienzersees liegt auch ein durch die umliegenden Berggipfel äusserst gut geschützter Militärflugplatz, der noch heute genutzt wird.

 

Mit der Ameereform 2003 wurden das Gebirgsarmeekorps sowie die Réduit- und Festungsbrigaden aufgehoben, was eine erhebliche Reduktion der Bestände möglich machte.

 

 

Routenprofil

Aufstieg ins Ferienparadies
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Das Wetter auf der Route