Waldegg

Eckdaten

Von Teufen nach Speicher

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 6.1 km     auf 348 m       ab 245 m

 

Karte/n 1:50'000 227T

 

Anforderung: 

Route

Teufen gilt heute als Vorort zu St. Gallen und die kleineren Orte Lustmühle, Niederteufen oder Hag bilden auch baulich eine Verbindung zu den Aussenquartieren der Stadt. Dadurch wird es für den Besucher schwierig, Grenzen zu erkennen, wenn da nicht noch die teils tief eingeschnittenen Bachläufe von Sitter, Wattbach und Rotbach wären.

 

Ich fahre mit der roten Appenzeller Bahn von St. Gallen herauf und erlaube mir noch einen Besuch im Grubenmann-Museum im alten Zeughaus beim Sportplatz. Die Wanderung ist ja kurz genug, um sich noch etwas um die Kultur zu kümmern.

 

Dann verlasse ich die alte Hauptstrasse bei der Kirche und ziehe bergwärts in fast genau nördlicher Richtung hinan zur Egg. Dort erwartet mich beim Wegkreuz ein erstes Wirtshaus, ich habe aber weder Hunger noch Durst. Nur Lust auf einen anregenden Kaffee.

 

Anschliessend schwenke ich nach rechts und erreiche - immer noch steigend! - die Hüslersegg auf der Krete des Stueleggwaldes. Hier treffe ich auf einige einsame, klobigen Steine. Sie markieren die Grenze zwischen den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen am höchsten Punkt vorbei, also jetzt wieder abwärts aus dem Wald hinaus und zur Waldegg. Das weit ausladende Gasthaus dürfte auch ohne Anmeldung noch ein Plätzchen für mich haben, denn der Zmittag hier erspart mir den vollen Rucksack. Bevor ich weiter ziehe, sehe ich mir die lange Kette von Alpstein-Gipfeln an und muss zugeben, dass ich ihre Namen nicht kenne - mit wenigen Ausnahmen!

 

Hier verläuft die Grenze etwas abseits, aber sie stösst wieder auf meinen Weg. Ich bleibe der Krete treu über den Gupf zum Oberen Horst. Beim Abstieg bieten sich mir immer mehr Möglichkeiten, nach Speicher zu gelangen. Ja, es stimmt schon, dass nach dem Volksmund viele Wege nach Rom führen, aber nach Speicher? Müssen es da auch so viele sein? Und ich weiss ja nicht einmal, welches der attraktivste von allen ist! Ich möchte zur Station Vögelinsegg, also nehme ich den Kretenweg, zweige dann nach links ab und steige am Reservoir Birt (Pt. 1024) hinunter zur Haltestelle in der weiten Kurve.

 

Schlacht bei Vögelinsegg

Denkmal
Denkmal

Im Jahre 1403, also noch lange vor der Reformation, kam es im Verlauf der Appenzellerkriege zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen Appenzell und der Fürstabtei St. Gallen im sogenannten Loch, einem Engnis zwischen St. Gallen und Speicher.

 

Sowohl die Stadt als auch Appenzell dürstete nach mehr Macht und Selbstbestimmung. Und da es dem Kloster wirtschaftlich nicht sehr gut ging, schien die Zeit reif für eine Bereinigung der Machtverhältnisse. In Jahren vorher war es den Gemeinden rund um Appenzell gelungen, sich Stück für Stück vom Kloster zu lösen und dem Schwäbischen Städtebund beizutreten. Vor diesem Hintergrund lehnten sie sich gegen den Abt Kuno von Stoffeln gegen die harte Steuereintreibung auf und warfen ihm sogar vor, sich mit den Habsburgern verbünden zu wollen.

Als sich auch noch St. Gallen dem Städtebund anschloss, war das Zusammengehen von Kloster und Österreichern geschmiedet.

 

Der Ablaufplan des Feldzuges soll von Marktweibern aus der Stadt den Appenzellern herauf gebracht worden sein. Diese sperrten darauf bei der Vögelinsegg die Strasse durch eine Letzi ab und lauerten auf den umliegenden Höhen dem berittenen Heer des Abtes auf. Den Reitern voran marschierten 200 Zimmerleute, um allfällige Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

 

Die Äbtischen schienen ihrer Sache recht sicher, verzichteten auf eine Aufklärung und den Schutz der Flanken. Als die Spitze noch an der Letzi beschäftigt war, prasselte ein Hagel aus grossen Steinen in die Flanken der Angreifer und stifteten Verwirrung. Übermacht und taktische Überlegenheit nützten nichts mehr, sie wurden von den Appenzellern regelrecht zusammen gehauen. Die Reiter ergriffen die Flucht und rissen das nachfolgende Fussvolk mit, ohne dass dieses sich hätte zur Schlachtordnung aufstellen können.

 

Die Bürger der Stadt stellten sich sofort offen auf die Seite der Appenzeller, und Habsburg bot dem Abt Hilfe an, um die wachsende Selbständigkeitsbewegung einzudämmen. Damit hoffte er, seine eigene Position zu festigen und auch die Eidgenossen zu warnen. Die eidgenössischen Städte Zürich, Bern, Luzern und Solothurn akzeptierten jedoch die Bedingungen des einst abgeschlossenen Friedensvertrages nicht mehr, was zu einem erbitterten Kleinkrieg führte. Dieser mündete schliesslich in die Schlacht am Stoss.

 

Routenprofil

Vom Kirchenbauern zum Schlachtdenkmal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route