Kaien

Eckdaten

Von Heiden nach Heiden

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 14.1 km     auf 681 m       ab 681 m

 

Karte/n 1:50'000 217T / 227T

 

Anforderung:

Route

In Heiden wohnen nicht etwa nur Heiden, zu nah liegt der Ort beim Kloster St. Gallen, als dass es sich aus dessen Einfluss hätte heraus halten können. Auch Michael von der Heide stammt nicht von hier. Der Name bezieht sich vielmehr auf die Bezeichnung für unbebautes Land und tauchte erstmals in Urkunden im frühen 16. Jahrhundert auf.

 

Ich fahre für diese Rundtour mit der steilen Bahn von Rorschach hinauf auf knappe 800 müM und durchquere das Dorf zum schon von da aus gut sichtbaren Hügelrücken des Kaien. Beim Spital verlasse ich die Hauptstrasse zum etwas höher gelegenen Aussenquartier Brunnen mit vielen neuen Einfamilienhäusern, sozusagen das Beverly Hills im Appenzellerland.

 

Mein Weg schlingert nun unaufhaltsam dem Waldrand zu und gewinnt rasch an Höhe. Erst ganz kurz unterhalb des Gipfels tauche ich ein in den kühlen Schatten der Bäume, wo ich bei der Weg-Gabelung zum Gipfelsturm ansetze. Leider, möchte ich fast sagen, steht hier kein Turm, der mir die ganze Aussicht rundherum erschliessen könnte.

 

Über den kleinen Umweg über den Kaienspitz wende ich mich nach Süden und erklimme nach der Strassenspinne in Kaien den Tannenbüel, nur knapp weniger hoch als der grosse Bruder. Überhaupt hat sich jeder getäuscht, der meint, nach dem Gipfel geht’s abwärts. Der Sendemast und die Kapelle bei St. Anton liegen ebenso hoch! Wichtig ist mir jedoch auch die Wirtschaft gleich an der Strasse, es gibt sogar zwei!

 

Ungefähr dem Hügelkamm entlang begegne ich einem im Sommer verlassenen Skilift und gehe dort, wo vermutlich im Winter die Piste verläuft, hinunter am Hof Hinterholzeren vorbei nach Oberegg. Das geräumige Dorf zählt etwa 2000 Einwohner, aber mein Weg führt nicht durch das Zentrum mit Kirche und Friedhof.

 

Ein weiter Bogen nach rechts vermeidet die schnurgerade Hauptstrasse, kehrt lediglich beim Riethof für wenige Meter darauf zurück, und schafft es ansonsten bis kurz vor dem Freibad Heiden. Auch durch Heiden ziehe ich ich auf Nebenwegen über einen Buckel hinan zum Bahnhof.

 

Heiden

RHB statt RhB
RHB statt RhB

Schon in der Mitte des 17. Jahrhunderts verabschiedete sich Heiden zusammen mit Wolfhalden von ihrer Mutterkirche in Thal bei Rheineck. In jedem dieser Dörfer wurden anschliessend eigene Gotteshäuser gebaut und sie wurden damit selbständige Gemeinden.

 

Am 7. September 1838 brach ausgerechnet während eines gewaltigen Föhnsturmes im Dorf ein Brand aus, dem die Feuerwehr völlig hilflos gegenüberstand. 129 Gebäude und die Kirche im Dorfkern wurden ein Opfer der Flammen, aber innert zweier Jahre wurde das Dorf wieder aufgebaut in einem biedermeierlichen Stil, der an einigen Bauten noch heute zu erkennen ist.

 

Kurze Zeit später entwickelte sich Heiden unter dem Wirken des bekannten Augenarztes von Graefe und des Neurologen Frenkel zu einem der bedeutendsten Kurorte Europas. Bekannt sind bis in unsere Zeit die damals eingeführten Molkenkuren. Sogar der letzte Kaiser Österreichs, Karl I. sowie der deutsche Kaiser Friedrich III. durften hier als Kunden begrüsst werden.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Heiden als Ferien- aber auch als Kurort nach einer gewissen Baisse eine Renaissance. Mit verantwortlich dafür war sicher der Kursaal, der im Jahre 1957 entstand. Schon etliche Jahre früher lösten die Postautos die Pferde mit den Kutschen ab, obwohl diese auf unzähligen Postkarten in alle Welt verschickt worden waren. Die Zahnradbahn, übrigens die einzige am Bodensee, verbindet seit 140 Jahren den Höhenkurort mit Rorschach unten am Bodensee.

 

Fast zur gleichen Zeit wie die Eröffnung der Bahnlinie öffnete das Vorderländische Bezirkskrankenhaus - heute Kantonales Spital - in Heiden seine Tore. Der Gründer des Roten Kreuzes, Henri Dunant verbrachte seine letzten 23 Lebensjahre hoch oben über dem Schwäbischen Meer.

 

Natürlich stammt die heutige katholische Kirche nicht mehr aus den schwierigen Zeiten im 17. Jahrhundert. Sie wurde 1963 wieder einmal neu erbaut, und 1936 musste, nach einem erneuten Brand, auch die evangelische wieder errichtet werden.

 

Routenprofil

Erstaunlicher, kleiner Kurort
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route