Silberen

Eckdaten

Von der Pragelpasshöhe zur Pragelpasshöhe

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 9.6 km     auf 884 m       ab 884 m

 

Karte/n 1:50'000 236T

 

Anforderung:

Route

Vom Klöntalersee her kann man die Pragelstrasse bis zur Passhöhe mit dem Auto befahren. Dort steht ein grosser Parkplatz bereit, zwei Wirtshäuser warten auf Kundschaft und eine Kapelle dient der stillen Einkehr. Ein monumentales Wegkreuz erinnert an die Allgegenwart des Allmächtigen und etwa weiter oben ein Denkmal an den russischen General Suworow, welcher im Zweiten Koalitionskrieg (1799 - 1801) auf einem abenteuerlichen Feldzug die Alpen überquerte, um sich wieder in die Heimat abzusetzen. Dabei benützte er mit seinem immer kleiner werdenden Heer auch den Pragelpass von Muotathal ins Glarnerland hinüber.

 

Just bei diesem Denkmal verlasse ich die Strasse und steige in mehreren Kehren hinauf zu den Alphütten Butzen. Für weniger trainierte Wanderer besteht hier die Möglichkeit einer Abkürzung, welche direkt ins Chalberloch führt. Auch diese werden die Mühsal des Wandernd auf dem skurril geformten Felsen kennen lernen! Gewohnte Bergwanderer nehmen den anderen Weg am Rampferenstöckli vorbei zur Butzenwand und weiter über den Ochsenstrich zur Silbere. Diese hat ihren Namen von der fast weissen Farbe des Gesteins, das im Sonnenlicht beinahe spiegelt. Damit ist der höchste Punkt der Tour erreicht, aber in diesen verwitterten Felsen ist das Abwärtswandern auch nicht viel einfacher! In den verwaschenen Gesteinsformen muss jeder Schritt sorgfältig gesetzt werden, wenn man nicht plötzlich mit einem verstauchten Knöchel weiter humpeln möchte.

 

Der Weg führt nun in südlicher Richtung um die Twärenen herum zum Ruch Tritt, der seinem Namen alle Ehre macht. Wer einen Hund besitzt, sollte ihn für diesen Tag besser zur Nachbarin bringen. In ihrem Garten ist er besser aufgehoben. Ich bin hier einer Familie begegnet, die ihren Goldenretriever tragen musste, weil ein Hund diesem Gelände einfach nicht gewachsen ist!

 

Auf der anderen Seite des Charentals erreiche ich das Chalberloch und verlasse die zerfurchten und zerlöcherten Felsformationen. Hier müsste ich wieder diejenigen treffen, die bei der Alp Butzen die Abkürzung genommen haben. Vermutlich hocken die aber bereits bei einem kühlen Wasser in der Beiz an der Passstrasse.

 

Über einen gewohnten Bergweg mit Enzianen und anderen voralpinen Schönheiten zu beiden Seiten sowie den unvermeidlichen Brennnesseln steige ich hinab nach Pragel-Stafel. Vor der Heimfahrt geniesse wir noch ein währschaftes Zvieriplättli und lösche den höllischen Durst im Wirtshaus.

Karrenfelder

Unter Karrenfeld versteht man eine Verwitterungsform, die genau so ausschaut, als ob Tausende von Karren mit ihre eisenbereiften Rädern gleisförmige Spuren hinterlassen hätten. Entstanden sind diese Spuren, wo durch Niederschlags-Erosion die schützende Humusschicht vom felsigen Untergrund gewaschen und dann durch die chemische Lösung von Kalk der nicht sehr harte Fels selber angegriffen wurde. Eigentlich stammt der Ausdruck jedoch aus dem althochdeutschen Kar, was ganz einfach Fels bedeutet.

 

Bei der eigenartigen Anordnung der Rillen unterscheidet man eine ganze Reihe von typischen Erscheinungsformen, welche sowohl horizontal oder auch vertikal verlaufen. Diese Erosionsform dauert auch heute noch immer an durch Schneeschmelz- und durch Regenwasser. Dabei spielt auch der steigende Säuregehalt des Regens durch das enthaltene CO2 eine nicht unbedeutende Rolle. Dieser chemischen Form der Erosion dürfte in der Zukunft ein noch höherer Stellenwert zukommen, denn der CO2-Gehalt unserer Luft steigt durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen wie Erdöl, -gas sowie Kohle und Holz ja rasant an.

 

Diese markante Erscheinung können wir beobachten an sehr vielen Stellen auf unserem Planeten. So zum Beispiel in Irland, im Jura sowie in Spanien. Auch auf der Melchsee-Frutt und dem Pragelpass existieren zwar relativ kleine, aber trotzdem sehenswerte Karrenfelder. Weil der blanke Kalkfels im Sonnenlicht fast weiss erscheint, heisst das Gebiet am geschichtsträchtigen Passübergang vom Kanton Schwyz nach Glarus Silbere. Von hier stammt das Wasser, welches in Tausenden von Jahren das gewaltige Höhlensystem im Muothatal ausgewaschen hat. Von Zeit zu Zeit, besonders während der Schneeschmelze und nach ausgiebigen Gewittern wird das Höllloch fast vollständig mit Wasser aufgefüllt, was die Besuchern im Untergrund in früheren Zeiten vor äusserst ungemütliche Probleme stellte. Heute befinden sich an höher gelegenen Stellen, welche von der Wasserflut verschont werden, Notbiwaks, die das Überleben während einiger Tage ermöglichen.

 

Von diesem Höhlensystem sind heute Gänge von über 200km Länge erforscht. Sie sind auf die genau gleiche Weise wie die Karren an der Oberfläche entstanden. Mit diesem Ausmass dürfte das Höllloch zu den grössten Höhlen auf der Welt zählen.

 

Routenprofil

Einzigartige Felsformationen soweit das Auge reicht
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route