Kärpf

Eckdaten

Von Mettmen (Garichti) nach Mettmen

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.2 km     auf 410 m       ab 410 m

 

Karte/n 1:50'000 247T

 

Anforderung:

Route

Hinter den mageren fünf Buchstaben Kärpf verbirgt sich ein ganz besonderes Naturphänomen, die Chärpfbrugg. Wir finden sie etwa 7 Gehminuten südlich der Niderenalp, und sie besteht aus Lochsitenkalk. Auf diesem Gestein rutschte vor Jahrmillionen der aus dem Süden vorstossende Verrucano über den viel jüngeren Flysch.

 

Ich starte also den Rundgang bei der Mettmenalp unterhalb der Garichti-Staumauer und folge dem nordöstlichen Uferweg zur zweiten, seitlichen Nebenmauer, um am Fusse des Charenstocks an Höhe zu gewinnen. Nach etwa 20 Minuten erreiche ich die felsige Flanke der Mattchöpf und gelange über der Fluh zur Niderenalp. Der Talkessel wird eingerahmt von schroffem Gestein, und zu meiner Rechten sprudelt der Niderenbach.

 

In der Alpwirtschaft werde ich freundlich begrüsst und mit einigen nützlichen Kalorien versorgt, denn ich habe noch etliche Höhenmeter vor mir. Nach der Pause treffe ich bald auf die erwähnte Chärpfbrügg, die sich jedoch etwas scheu versteckt.

 

Wenig später schwenke ich nach rechts und erklimme in nahrhaftem Aufstieg den Kärpfstafel am Rande eines ausgedehnten Moores. Der geräumige Stall ist leer und sauber geputzt, aber wohl kaum wegen der grossen, herunter gekullerten Felsbrocken! Die müssen älter sein.

 

In nördlicher Richtung ziehe ich an einem kleinen Seelein vorbei und erreiche die etwas tiefer gelegene Matzlenfurggelen. Von welcher Seite die mächtigen Brocken in der Mulde stammen könnten, interessiert mich nicht. Aber sie flössen mir schon ordentlich Respekt ein!

 

Von nun an geht’s unterhalb des Matzlenstsocks zügig talwärts. Den See kann ich zwar noch nicht sehen, aber die Gipfel ringsum entschädigen mich bestens. Fast unvermittelt muss ich nach rechts abzweigen, um wieder zur Hauptstaumauer zu gelangen. Dieses letzte Wegstück fährt mächtig in die Knochen, auch wenn’s nur etwa 50 Meter abwärts geht. Aber auf der anderen Seeseite winkt das Restaurant Mettmenalp und kurz nachher die Seilbahnstation.

Ein grosses Maul

Balz hiess der Enkel des starken Fridli Leuzinger, den man im ganzen Tal kannte und schätzte. Der Junge hingegen hatte sich mit der Prahlerei um seine wirklich ungewöhnliche Körperkraft nicht viele Freunde gemacht.

 

So gab er eines Tages vor seinen zweifelhaften Kollegen lauthals an, dass der Opa nicht mehr bei Kräften wäre. Und er würde ihm schon den Meister zeigen, wenn es denn eine Gelegenheit dazu gäbe.

 

Der Alte vernahm die boshaften Worte nur zu deutlich, liess sich jedoch nichts anmerken, sagte kein Wort und schwieg. Als der junge Angeber jedoch am kommenden Abend im Kreise seiner jugendlichen Freuende, „Spinnete“, wie man dazu sagte, wieder einmal grosse Worte schwang, um sich in bestem Lichte darzustellen, wurde plötzlich laut an den Fensterladen geklopft.

 

Eine verstellte, hässlich quietschende Stimme hänselte von draussen: „Bälzli Lüüziger, du dämlichs Grossmuul, chumm use, wänn gnueg Guräschi häsch. Zaig emool, we güet du bisch und wefil Chraft dass d’häsch!“

 

Wie ein angeschossener Drache fuhr der dermassen Beleidigte unverzüglich aus dem Haus und schoss sofort auf den ungebetenen Nachtbuben los, um ihn für seine Frechheit zu bestrafen. Der Fremde jedoch hob den Balz mit kraftvollem Schwung in die Luft und liess ihn eine Weile im fahlen Mondlicht zappeln und schreien.

 

Dann warf er ihn in hohem Bogen ins feuchte Herbstgras und versetzte ihm einen währschaften und schmerzhaften Hosenspanner. Dann flüsterte er ihm ins Ohr: „Balz du bisch en Narr und häsch e grosses Muul. Ich bi dine alte Grossvatter, und wänn nüd gschiider und bescheidener wirsch, dänn salb ich di vo jetzt aa jede Aabed ab bevor d’i ds Bett gahsch!“

 

Nach diesem Erlebnis hörte der Balz auf, immer das lauteste und grösste Maul zu haben und zollte seinem Grossvater ehrlichen Respekt.

 

Routenprofil

Naturwunder in sagenumwobener Alpenwelt
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route