Brennwald

Eckdaten

Von Bauen nach Emmetten

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 11.0 km     auf 801 m       ab 485 m

 

Karte/n 1:50'000 245T

 

Anforderung:

Route

Das Dörfchen Bauen liegt am steilen Osthang des Seelisberg, der wie eine Halbinsel in den Vierwaldstättersee ragt. Der Urnersee, wie diese schmale Seezunge genannt wird, ist mit fast 250 Metern recht tief, und auch das gegenseitige Ufer mit der bekannten Axenstrasse ist nahezu senkrecht.

 

Meine heutige Wanderung folgt  von der Schifflände auf einem schmalen Pfad, der sich nach Norden hin an der Kirche vorbei den stotzigen Hang hoch arbeitet. Bei der Siedlung Wissig treffe ich auf eine Fahrstrasse mit wenig Verkehr. Kurz vor Beroldingen zweige ich ab, um den weit ausholenden Bogen über dem Hundszingel abzukürzen. Dabei passiere ich das fantastisch gelegene Schloss und geniesse den Blick hinüber zum Fronalpstock.

 

Unvermittelt eröffnet mir der Geländekamm die Sicht auf das malerische Seeli mit einem Freibad und einem Campingplatz. Ich weiss, dass ich nach einem erfrischenden Schwumm schlaffe Beine hätte, lasse es also bleiben und steige am Gegenhang weiter aufwärts nach Oberschwand,

 

Der Brennwald spendet willkommenen Schatten aber behindert die Aussicht - alles kann man nicht haben! Schon bald endet der Bergweg und wechselt zu einem „normalen“ Wanderweg, der sich gemütlich absenkt Richtung Sonnwil. Die Häuser stehen auf einer traumhaft schönen Sonnenterrasse hoch über dem schauerlichen Tobel des Choltalbachs.

 

Ein paar Kehren später überquere ich die Verbindungsstrasse zwischen Beckenried und der Schifflände Treib am Nordkap des Seelisberges. Tief unter meinen Füssen rollt der Verkehr Richtung Gotthard, aber er stört nicht hier oben. Ich spüre nichts davon, höre ihn nicht und ein Abluftkamin ist auch nicht auszumachen.

 

Jenseits der Strasse liegt das Sagendorf - vielleicht gibt’s aus dieser Gegend speziell viele rätselhafte Sagen?

 

An der Kirche und einigen Bergbahnstationen vorbei marschiere ich nach Emmetten. Bushaltestellen gibt es ebenfalls etliche. Die oberste lag schon bei Sagendorf.

 

Drachenried

Vor undenklicher Zeit lebte im Lande Unterwalden ein gar schreckliches Ungeheuer. Ob dem Dörfchen Sunnwil hatte der gräuliche Lindwurm mit seinem Schuppenpanzer in der Form eines Krokodils seinen Unterschlupf. Wenn er mit seinen kräftigen Flügeln aus seiner Höhle durch die Luft schoss, erzitterten die Menschen rundherum vor Angst und Schrecken.

 

Der nimmersatte Drache verschlang nicht nur das Vieh der Bauern, sondern gleich auch die Hirten. Einmal suchten zwei arme Mägdlein Beeren am Waldrand. Da glitt der Drache heran und hätte sie mit Sicherheit beide mit Haut und Haar verschlungen, wenn sie sich nicht geschickt im hohen Farnkraut versteckt hätten. So war denn weder Mensch noch Tier seines Lebens sicher.

 

Da anerbot sich ein wahrhaft ritterlicher Mann namens Struthan aus dem Geschlecht der Winkelriede, den Kampf gegen den Drachen zu wagen, wenn er denn nachher wieder in seine Heimat zurückkehren dürfte, aus der er wegen Totschlags verbannt worden war. Die Unterwaldner, die keine bessere Lösung finden konnten, sagte ihm feierlich zu.

 

Also kam der Ritter nach Sunnwil, bekleidet mit einem Kettenhemd, und seine Lanze hatte er mit einem Dornbusch umwunden. Er liess sich von den Dorfältesten genau einweisen, und kaum erreichte er die Höhle, kam das Ungeheure auch schon fauchend und rauchend heraus gestürmt, geradewegs auf den Ritter zu. Alle, welche zwischen den Bäumen dem Geschehen beigewohnt hatten, erschraken fast zu Tode und glaubten, es sei nun um den tapferen Mann geschehen.

 

Aber Struthan Winkelried blieb standhaft und hielt dem Lindwurm die dornenbewehrte Lanzenspitze entgegen. Blindlings fuhr dieser in seiner unzähmbaren Drachenwut in sie hinein, sodass er nach kurzem, heftigem Kampf daran erstickte.

 

Das Volk eilte jauchzend herbei, aber als der Ritter seine Lanze aus des Drachens Rachen herauszerrte, bekam er ein paar Tropfen Drachenblut ab. Obwohl er seinen Arm sofort abwischte, begann sich eine schwärende Wunde zu öffnen. Sie wurde immer grösser und schliesslich musste auch der edle Retter der Menschen sterben. 

 

Zu seinem Gedenken wurde an dieser Stelle eine kleine Kapelle erbaut.

 

Routenprofil

Quer über den Selisberg
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route