Bergetensee

Eckdaten

Von Gumen (Braunwald)  zur Klausenstrasse

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 10.2 km     auf 424 m       ab 1010 m

 

Karte/n 1:50'000 236T

 

Anforderung:

Route

Eines der wenigen autofreien Dörfer in der Schweiz ist Braunwald, zuhinterst im Linth-Tal. Man erreicht es nur mit der Seilbahn und befindet sich dann auf einer fantastischen Sonnenterrasse - ausser bei Regen. Braunwald eignet sich als Ausgangsort für viele lohnende Wanderungen nach Norden zum Oberblegisee oder nach Süden zum Urnerboden. Nach Westen stehen nur alpine Routen zur Verfügung, denn die Gebirgskette des Ortstockes erfordert schon etwas mehr als gute Wanderschuhe.

 

Diese Route ist jedoch leicht zu meistern und startet bei der Bergstation Gumen der Seilbahn. Nach einem heftigen Abstieg in enger Zickzack-Linie schwenke ich nach wenigen Metern nach rechts, unterqueren die Seile der Bahn und gelange hinüber zur Alp Ober Stafel.

 

Nochmals so weit wie bis hierher, und ich kehre im Restaurant Ortstockhaus ein, um den ersten Durst zu löschen. Nach dieser wohltuenden Rast steige ich weiter abwärts zum Brummbach bei der Alp Ober Stafel. Dies ist kein Verschrieb, die Alpen in dieser Region heissen halt so!

 

Als nächstes treffe ich auf den Bergetensee mit kristallklarem, aber bizarr kaltem Wasser. Kurz eintauchen vielleicht Ja, aber schwimmen sicher nicht. Es wäre zu gefährlich, denn mit einem Muskelkrampf in den Beinen ist schwimmen nicht möglich! Nach längerer Trockenzeit schwindet das Wasser allerdings und wird eher trüb. Auf wenigstens erfrischten Füssen geht‘s nun weiter, diesmal aufwärts um eine Felsnase herum zum Rieter Ortstafel und parallel zum Bachlauf Richtung Rietstöckli. Hier bin ich auf dem höchsten Punkt der Wanderung, was für den weiteren Weg hauptsächlich Abstieg bedeutet.

 

Auf der Südseite des Stöcklis verliere ich rasch an Höhe, denn der Weg zeigt deutlich nach unten. Er führt mich in engen Schleifen über einen munteren Bach auf ein Fahrsträsschen, das mich zum Unter Stafel begleitet. Bei der engen Kehre von Vorder Stafel verlasse ich es wieder und sehe mir uns bereits die Klausenstrasse im Talgrund. Dem Hang entlang gelange ich fast auf gleicher Höhe nach Hinter Stafel, von wo der Weg sozusagen in der Falllinie zum Fätschbach hinab führt. Dort ist auch die Strasse mit einer Bushaltestelle in der Nähe.

 

Der Grenzlauf (Otto Ernst 1862 - 1926)

Es hatten die von Uri und die von Glarus Streit.

Sie taten der Grenze willen einander Schmach und Leid.

Eins mähte des andern Wiese, eins haschte des andern Kuh.

Es schauten die Guten im Lande dem Hader mit Unmut zu.

 

Sie sprachen: „Es laufe von Altdorf, es laufe von Glarus ein Mann;

Wo sie einander begegnen, da sei die Grenze fortan.

Wenn Tag und Nacht sich gleichen, beim ersten Hahnenschrei,

Da sollen die beiden laufen, dass Recht und Friede sei.“

 

Nun hielten heimlich die Urner den magersten Gockel bereit,

Sie liessen ihn fasten und darben und dachten: Wer hungert, der schreit.

Es haben derweil die Glarner den üppigsten Hahn sich erspäht,

Sie mästeten ihn und meinten: Wem‘s allzuwohl ist, der kräht.

 

Die Urner waren die Schlauen: Im Traum schon krähte der Hahn;

Ihr Bote sprang wie die Gämse dahin die steigende Bahn.

Schon blühten breiter die Gipfel in flammender Morgenfüh‘.

Da gähnte der Glarner Gockel ein faules „Kükerüküh“.

 

Nun schwang der Glarner die Fersen als wie ein fliehendes Wild;

Er flog wie ein Adler der Berge hinan über Fels und Gefild.

Schon sieht er den andern kommen, da wird er zum schwirrenden Pfeil

Ihm braust‘s in den Ohren, es hämmert sein Herz in bebender Eil‘.

 

Doch weh, es hatte der andre des Vorteils gar zu viel!

Es hatte der Urner den Seinen erjagt ein köstliches Ziel.

Da bat ihn der Glarner mit Tränen: „Dass Gott dein Herz erbarm‘!

Gönn‘ uns noch diese Weide, mein Land und mein Volk sind arm“.

 

Mit Lachen rief der Sieger: „Es werde, wie du sagst,

Wenn du mich auf den Schultern hinüber tragen magst!“

Da lud der wackre Glarner sich auf den starken Mann

Und schritt mit bebenden Knien den grünen Hang hinan.

 

Er klimmt hinan mit Zittern, ihm schwindelt und ihm graust;

Er krallt in Gras und Felsen sich fest mit blutender Faust,

Er beisst die Lippenblutig, dass er nicht ächzen will,

Dann bricht er stumm zusammen und ist auf ewig still.

 

Es stiegen aus beiden Lagern zum Schiedsspruch die Männer herauf.

Es hoben mit leuchtenden Augen die Glarner den Toten auf.

Es schritten die Sieger von Uri gar langsam und stille hindann;

Sie hatten die Wiese gar gerne, sie hätten lieber den Mann.

 

Routenprofil

Ein erbitterter Streit um etwas flachen Boden
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route