Veysonnaz

Eckdaten

Von Haute-Nandaz nach Veysonnaz

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 12.2 km     auf 363 m       ab 423 m

 

Karte/n 1:50'000 273T

 

Anforderung:

Route

In einer der bekanntesten Wintersport-Destination mit unzähligen Transport-Einrichtungen fühle ich mich im Sommer wesentlich wohler, ich mag übertriebenen Rummel nicht. Und zudem finde ich die Landschaft in grün, blau und vielen anderen Farben schöner.

 

Ich starte also im Zentrum von Haute-Nendaz, einem richtiggehend explodierten Walliser Bergdorf, und steige der ausgeschilderten Wanderroute folgend hinaus Richtung La Comba. Dem Bisse Vieux entlang gewinne ich rasch an Höhe sowie wunderschöner Aussicht. Diese verliert sich immer mehr, je weiter ich in das tief ausgewaschene Tobel der Printse eintauche.

 

Endlich erreiche ich die Brücke, um auf die gegenüber liegende Seite des Tales zu gelangen. Wieder begleitet mich sprudelndes Wasser in dem kunstvoll gegrabenen Kanal, dem Grand Bisse de Vex. Diesmal jedoch mit mir abwärts. Alle paar Meter sind talseitig Schleusen zum Öffnen und Schliessen eingelassen, damit das wertvolle Nass möglichst gleichmässig auslaufen kann.

 

Bei der dritten Bachquerung treffe ich auf die ersten Häuser in der Waldlichtung Le Chity. Der nächste wilde Bach ist die Ogeintse, die mit über 20% Gefälle ihr Wasser bei Beuson der Printse zuführt. Dass auf verschiedenen Karten die Namen, beispielsweise Ojintse oder Ogeintse nicht gleich geschrieben werden, ist übrigens ein nicht selten anzutreffende Phänomen. Solche Namen sind immer wieder ein Kompromiss zwischen Schreibsprache und Mundart. Es gibt in der Ostschweiz Täler die mit -tal, -tel oder gar mundartlich mit -daal angeschrieben sind.

 

Jenseits des Baches schwenke ich nach Norden, wenigstens beinahe Norden. Schon bald nimmt mich das Fahrsträsschen auf, das sich in weitem Zickzack den Hang zur Rechten hinunter quält. Clèbes heisst das südlichste Quartier von Veysonnaz, bis ins Zentrum gilt es aber noch einen guten Kilometer zu laufen.

Suonen oder Bisses

… sind historische, jedoch teilweise bis heute genutzte, Wasserleitungen, die hauptsächlich im Wallis zur Bewässerung der Weiden ab dem 10. Jahrhundert gebaut wurden.

 

Die Suonen sind als sogenannte Freispiegelkanäle ausgeführt. Das bedeutet, dass - im Gegensatz zu einer Druckleitung - nicht der gesamte Kanal- oder Rohrquerschnitt ausgefüllt, der Wasserspiegel also frei ist. An den meist trockeneren Südhängen finden wir auffallend mehr solcher Wasserleitungen. Die längste ist die Bisse de Saxon mit 32km.

 

Weil das Wasser für die Bevölkerung der Dörfer sowie für deren Acker- und Wiesenkulturen von vitaler Bedeutung war und immer noch ist, wurde deren Unterhalt immer äusserst sorgfältig gepflegt. Da einige davon sogar Trinkwasser zu den Häusern brachten, genossen die betreffenden Arbeiter auch ein entsprechendes Ansehen.

 

An einigen Stellen überwinden die Suonen grössere Hindernisse wie Felshänge, Geröllhalden oder tiefe Schluchten. Über letztere führen häufig Aquädukte, also Wasserbrücken, und an Felswänden hängte man an starken, ins Gestein eingelassenen, Balken Holzkännel auf mit einem Laufsteg für allfällige Reparaturarbeiten und Kontrollgänge. Diese Arbeiten waren nur unter Lebensgefahr zu meistern. Zur Überwachung des Wasserflusses dienten häufig kleine Wasserräder, welche ein Hammerwerk betätigten. Diese Klopfzeichen waren dann bis ins Dorf zu hören, solange das Wasser fliessen konnte.

 

Pfarrer Seematter von Mund erwähnte im Jahre 1929 eine in den Fels gemeisselte Jahrzahl 930 an der Wasserleite Wyssa. In der Nachbargemeinde Birgisch soll sich an der Restiwasserleite die Jahrzahl 1001 befunden haben. Beide Inschriften gingen jedoch bei Renovationsarbeiten verloren. Seit dem 15. Jhd. sind verschiedene  Aufzeichnungen gut erhalten und dokumentieren den Bau und Unterhalt fast lückenlos.

 

Ab der Mitte des letzten Jahrhunderts wurde der aufwändige Unterhalt vieler Suonen aufgegeben oder diese in Rohre verlegt. Erst später erkannten die Walliser den touristischen Wert dieser Kanäle, was die zahlreichen restaurierten Strecken erklärt. Die Kontrollpfade dienen heute als leicht zu begehende Wanderwege und bieten häufig wegen ihrer exponierten Lage eine wunderschöne Aussicht.

 

Routenprofil

Tourismus vs. Landschaft
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route