La Sarine

Eckdaten

Von Château-d'Oex nach Rougemont

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 8.7 km     auf 252 m       ab 224 m

 

Karte/n 1:50'000 262T

 

Achtung: Der Uferweg vom Pont Turrian nach Gérignoz ist derzeit gesperrt. Die Umleitung erfolgt über das parallel verlaufende Strässchen.

 

Anforderung:

Route

Am Weg vom Berner Oberland hinüber ins Tal der Rhône über den Col des Mosses liegt der Ferienort Château d’Oex an der Sarine. Diese entspringt am Sanetschhore und durchquert Gstaad, bevor sie in einem gewaltigen Bogen der Waadt zufliesst. Die Kantonsgrenze ist zugleich auch Sprachgrenze, darum heisst der Fluss ab dieser Sarine.

 

Wenn ich beim Bahnhof von Château-d’Oex den Weg parallel zur Seilbahn über mir zum Fluss einschlage, treffe ich auf die wohl älteste Hängebrücke der welschen Schweiz. Sie stammt aus dem Jahre 1883 und versieht ihren wertvollen Dienst noch heute, wenigstens für Fussgänger.

 

Auf der gegenüber liegenden Talseite wandere ich nun gemütlich dem Wasserlauf entgegen durch den Wald den Häusern von Gérignoz zu. Hier spannen sich gleich zwei Brücken hintereinander über den munteren Bach. Wenn ich die zweite benütze, umgehe ich zwei Kilometer Strässchen, die ja meistens asphaltiert sind.

 

Der Bahnlinie und der Strasse entlang ziehe ich weiter, vorbei an der Haltestelle Les Combes zum tiefen Tobel des R. de Cierne Picat. Diese Brücke liegt unten, knapp über dem Wasser. Der Abstieg führt mich gleich zum nächsten Übergang, der Brücke über die Sarine nach Les Revers.

 

Genau dieses Strässchen habe ich vor einer halben Stunde verschmäht, jetzt bin ich froh, dass ich darauf weiter flussabwärts wandern kann. Ein anderer Weg steht nicht zur Verfügung! Aber nach ein paar hundert Metern, kehrt es mir verächtlich den Rücken und überquert den Bach. Ich folge dem südlichen Ufer und gelange an der Talstation der Seilbahn zum Rocher à Pointes vorbei zur nächsten Brücke.

 

Die Häuser hier nennen sich ebenfalls Les Revers, also jenseits der Zivilisation - oder was? Egal, ich wende mich ohnehin dem Bahnhof zu. Er liegt nur 200 Meter weiter oben (nicht Höhenmeter!) an der Bahnlinie. Wo denn sonst!

 

Château-d'Oex

Auf knappen tausend Metern Höhe liegt in einer Weite des Saanetales das stattliche Dorf Château-d’Oex. Die etwas über 3000 Einwohner verdienen auf der Geländeterrasse ihren Lebensunterhalt mit Land- und Forstwirtschaft, in etlichen Handwerksbetrieben und immer mehr im Tourismus.


Der Ort ist verkehrstechnisch sehr gut verbunden mit der MOB ans nationale Bahnnetz und mit der Strasse über den Col des Mosses mit dem Kanton Bern und dem Rhônetal. Die Hauptzufahrt führt jedoch vom fribourgischen Bulle herauf. Das half schon vor über hundert Jahren, die ersten Touristen ins Tal zu bringen. Die Bahn führt direkt ins schon damals bedeutende Zentrum Montreux am Lac Léman. Nach einer deutlich spürbaren Baisse nach den 30er Jahren erholte sich der Tourismus dank vieler Investitionen und dank der vielen englischen Gäste wieder. Die neuzeitliche Erschliessung der Wintersportgebiete geschah zur Hauptsache in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Viele dieser Anlagen dienen natürlich auch den Besuchern im Sommer.


Ein besondere Attraktion, welche weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung findet, ist die jährlich stattfindende Heissluftballon-Woche. Von hier aus startete im Frühjahr 1999 auch Betrand Piccard mit dem Ballon auf die Nonstop-Umrundung der Erde. Weit weniger spektakulär bietet sich das Heimatmuseum Vieux Pays-d’Enhaut mit einer beachtenswerten Sammlung an Scherenschnitten an.


Die Grafen von Greyerz eroberten schon im 10. Jahrhundert das Pays-d’Enhaut mit der Siedlung Château-d’Oex. Diese hiess damals noch Castrum in Ogo, der Name erfuhr jedoch in der Folge verschiedene Änderungen. Der Anhang könnte vom alemannischen Wort Äsch abstammen, was Esche bedeutet. Die Burg der Greyerzer stand auf dem Hügel, auf dem heute die Kirche thront.


Nach der Teilung der Talschaft in das bernische Saanetal und das französisch sprechende Pays-d’Enhaut wurden verschiedene Grenzkorrekturen zwischen den beiden Zuständigkeitsbereichen vollzogen. Erst in der Mediationsverfassung, welche 1803 inkraft trat, wurde das Pay-d’Enhaut zu einem Teil der Waadt und Château-d’Oex dessen Bezirkshauptort.

Routenprofil

Leicht coupierte, abwechslungsreiche Flusswanderung
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route