Pfaffeegge

Eckdaten

Von Münster nach Ulrichen

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.2 km     auf 417 m       ab 429 m

 

Karte/n 1:50'000 265T

 

Anforderung:

Route

Wenn Sie auf der Schweizerkarte nach Münster suchen, werden Sie an verschiedenen Orten fündig. Da Sie hier jedoch in der Region Oberwallis unterwegs sind, ist das Münster im Goms gemeint.

 

Das prosperierende Dorf liegt etwas erhöht an der nördlichen Talflanke, dort, wo der Minstigerbach - also wohl der Münsterbach - von den Blatthörnern herabstürzt. Sein Geschiebe ermöglichte den Bau eines der vielen Militärflugplätze in der Talsohle des Goms.

 

Von der Bahnstation folge ich diesem Bachlauf hinab zur Rottenbrücke und steige dann auf der anderen Seite an den verstreut liegenden Häusern vorbei bergwärts. Der beschilderte Wanderweg führt mich hinüber zum Unnerberbel, wo es in den tiefen Einschnitt des Merezebachs hinein geht.

 

Nach spitzer Kehre erreiche ich den Weiler Unnerwalji. Ich zähle allerdings nur drei Häuschen, die eine wunderschöne Lichtung gegenüber von Geschinen besetzt halten. Nach der Querung eines weiteren Bächleins winkt wieder schattiger Wald, durch den der Pfad langsam wieder talwärts strebt.

 

Der Pfaffeegge klammert sich weder an eine Siedlung noch eine besonders auffällige topografische Besonderheit. Einzig ein Wegkreuz unten auf dem Talboden erinnert an etwas Kirchliches. Ungefähr 500 Meter weiter treffe ich auf ein Strässchen, das sich vom ausgedehnten Flugfeld herauf schlängelt. Am Ufer der Rotten stehen seltsame Gebäude am Pistenrand. Es sind die Kavernen der Flugzeuge.

 

Nach einem weiteren Buckel folgt das Tobel des Linnebächlis, über das ich den Waldrand erreiche, und diesem entlang abwärts ziehe in den Wichel, wo sich neben einem Sport- auch ein Campingplatz breit macht. Hier mündet die stattliche Ägene in die Rotten. Sie kommt vom Nufenenpass herunter.

 

Über eine solide Brücke gelange ich in das Neubauquartier Altsaage von Ulrichen und über eine zweite zur Bahnstation gleich neben den Kommandogebäuden des ausgemusterten Flugplatzes.

Schlacht bei Ulrichen

Nie hatte ich im Schulunterricht von einer Schlacht bei Ulrichen gehört, geschweige denn einen Eintrag ins Geschichtsheft geschrieben. Morgarten, Sempach und Näfels, oder gar Nancy und Vögelinsegg sind mir präsent, aber Ulrichen?

 

Im Jahre 1211 wehrten sich die Walliser gegen den Zähringerherzog Berchtold V. im Oberwallis - aber aus welchem Grund? Worum ging es bei dieser Auseinandersetzung?

 

Im Haus Savoyen kam im Jahre 1177 Thomas als einziger Sohn Humberts III. und dessen Frau Beatrix von Burgund zur Welt. Er schloss sich als junger Herzog den Ghibellinen, der kaiserfreundlichen Partei Italiens, an, wofür ihm Philipp von Schwaben die piemontesischen Lehen Chieri und Testona sowie die waadtländischen in Moudon übertrug. Daraufhin ernannte ihn der Kaiser Friedrich II. zum Reichsvikar der Lombardei.

 

Berchtold V., als Gründer der Stadt Bern vielleicht bekannt, konnte sich mit den geschilderten Tatsachen nicht anfreunden, und ausserdem hegte er den Wunsch, seinen Einflussbereich Richtung Süden auszudehnen. Deswegen versuchte er im Jahre 1211, das Wallis zu erobern und zog mit einem Heer von 13’000 Mann auf Nebenwegen über die Grimsel.

 

Im oberen Rhônetal angelangt, wurden als erstes die beiden Siedlungen Oberwald und Obergesteln geplündert und in Brand gesteckt. Der Bischof von Sitten, Landrich von Mont (= Mund) erwartete die Eindringlinge mit seinen Mannen beim Obergestlerfeld bei Ulrichen.

 

Beim Aufeinandertreffen der beiden Heere zeigte sich bald die Überlegenheit er Einheimischen, welche ihre Heimat mit Erfolg verteidigten und die Reste der Berner Streitmacht zurückdrängten. Auf der Grimselpasshöhe wurden diese von den Wallisern umstellt und nach kurzem Gemetzel erneut geschlagen oder in den dortigen See getrieben. Seither wird dieser Totesee genannt.

 

Routenprofil

Ulrichen, ein historischer Flecken
Enthält alle obigen Informationen
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