Niremont

Eckdaten

Von Les Paccots nach Semsales

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 12.3 km     auf 611 m       ab 857 m

 

Karte/n 1:50'000 252T / 262T

 

Anforderung:

Route

Der Niremont steht irgendwie zwischen dem Gruyère und dem Lavaux, und ist dank der A12 schnell und leicht erreichbar. Die Aussicht von seinem Gipfel aus belohnt für den Aufstieg. Von Norden grüssen Bulle und der Lac de Gruyère, im Westen schweift der Blick bis zu den Höhen des Jura, im Süden breitet sich der Genfersee aus mit den schneebedeckten Gipfeln der Französischen Alpen und der Rochers de Naye scheint im Osten zum Greifen nah. Für dieses Geschenk benötigen wir weder Seilbahn noch Sessellift!

 

Ich fahre also mit dem Bus von Châtel-St-Denis nach Les Paccots und gleich noch ein paar Meter weiter nach Les Rosalys. Von da aus folge ich zu Fuss dem Strässchen durch den Wald nach Les Pueys. Kurz vor der Alphütte schwenkt es nach links, ich aber ziehe geradeaus und geniesse die asphaltfreie Unterlage. Sie führt mich weiter aufwärts an Le Pudze vorbei zu einer engen Spitzkehre.

 

Wenige Minuten später stehe ich vor einer schwierigen Wahl. Gleich zwei Gastätten buhlen hier um die Gunst des Wanderers - oder im Winter des Skifahrers. Ich lasse mir den Entscheid abnehmen und zähle die Rinder links und rechts des Skilifts. Ich kehre dort ein, wo‘s weniger hat, somit bin ich die Verantwortung los.

 

Frisch gestärkt und durstfrei mache ich mich auf den Weiterweg und erreiche bald den höchsten Punkt, wo ich schon wieder innehalte, um die eingangs erwähnte Aussicht auf mich wirken zu lassen. Das beruhigt ungemein und gibt die Zeit, die sonst ja meistens fehlt.

 

Der Abstieg führt mich vorerst durch den ausgedehnten Quelltrichter der Mortive. Diese wird durch unzählige Schwellen daran gehindert, ihr Tobel noch weiter auszuspülen und das abgetragene Geschiebe nach Semsales zu nehmen.

 

Die kleine Kapelle Notre Dame de Niremont gibt dem Gläubigen Gelegenheit, sich zu bedanken für die unfallfreie Wanderung bis hierher.  Auf dem Rücken zwischen zwei Bachläufen zuckelt der Weg abwärts und erreicht schon bald die Häuser von Pra Roud, einem Aussenquartier von Semsales, meinem Tagesziel mit einer Haltestelle der Schmalspurbahn nach Bulle.

 

Der Pfarrer von Semsales

Wer die heutige, religiöse Bevölkerung des aufstrebendes Ortes im südlichen Gruyère kennt, wird die folgende Geschichte kaum glauben und den Kopf schütteln ob diesem eigenartigen Priester im Dienste des Herrn.

 

In Semsales waltete einst ein Priester seines Amtes, der bei seinen Kirchenschäfchen gar nicht beliebt war. Der Prior vom Grossen St. Bernhard hatte ihn auserwählt und gegen den klaren Willen der Gläubigen im Dorf eingesetzt.

 

Als er nach einiger Zeit krank wurde, kümmerte sich niemand um sein Wohlergehen, keiner zeigte in irgend einer Weise Mitleid mit ihm. Je stärker seine Krankheit wurde, umso ausfälliger erklangen die Lieder, welche die Jugendlichen unter den Fenstern des Pfarrhauses erklingen liessen. Schliesslich wurde seine sterbliche Hülle an einem Freitag im November des Jahres 1292 zu Grabe getragen.

 

Alle Christen des Ortes hätten zu dieser Begräbnisfeier erscheinen sollen, aber da sie ihren Pfarrer schon zu Lebzeiten nicht leiden mochten, wollten sie ihm auch auf seiner letzten Reise nicht die Ehre erweisen. Eine einzige alte Frau begleitete den Sarg zum Friedhof, weil sie sehr gottesfürchtig war.

 

Kurze Zeit später wurde die ganze Gegend von einer Katastrophe heimgesucht. Jedes Haus stürzte ein und wurde zum Grab seiner Bewohner, das ganze Dorf war ein einziger Friedhof. Schwarze Wolken umhüllten den Berg, sodass er seither der Schwarze Berg (Niremont) genannt wird. Der bis dahin muntere Bach heisst heute das Tote Wasser (La Mortive) und auch die wirtschaftliche Zukunft der Region wurde zerstört. Die Salinen stürzten ein und ein heftiges Gewitter zerstörte die bereits gewonnen Salzvorräte.

 

So blieben den überlebenden Einwohnern vom einstigen Wohlstand und Reichtum nur noch der Dorfname als Erinnerung an die sorgenfreie Zeit vor dem Niedergang. Semsales leitet sich ab von Septem Sales, also sieben Salzquellen.

 

Routenprofil

Gipfel an der Grenze zum Gruyère
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route