Lötschental

Eckdaten

Von Kippel nach Fafleralp

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 8.8 km     auf 538 m       ab 149 m

 

Karte/n 1:50'000 246T

 

Anforderung:

Route

Mit unserem Bahn- und Strassennetz ist der Ausspruch „Liegt mir nicht gerade am Weg“ wohl für die meisten Ziele unpassend. Vier Stunden Fahrt, womit auch immer, bedeuten in der Schweiz schon beinahe eine Tagesreise, in Deutschland macht man dies für einen Fussballmatch! Wohin jedoch kaum jemand einfach so gerät, ist das Lötschental. Fast scheint es, dass sich die Einheimischen freuen, von der Welt ein bisschen vergessen worden zu sein. Sie pflegen und leben ihren Status der erhalten gebliebenen heilen Welt.

 

Ich starte in Kippel, es bieten sich jedoch auch die anderen Haltestellen des Postautokurses an. Auf dem Strässchen zum Zeltplatz überquere ich die junge, ungestüme Lonza und wende mich nach links. Dem Wasserlauf entgegen ziehe ich nun taleinwärts. Das ist zwar ein Pleonasmus, aber ganz sicher zu verstehen! Solange der Bach neben mir zu sehen oder zu hören ist, bin ich richtig. Zudem ist auch der Verkehr auf der nahen Strasse gut zu vernehmen, aber er hält sich in Granzen.

 

Bei Wiler, Tännersteg und Ried gibt es Brücken über die Lonza, ich lasse sie aber alle links liegen und tausche erst bei Blatten die Talseite mit der Strasse. Erst wenn ich mir die Dörfer von nahe ansehen, fallen mir die gepflegten Häuser und die aufgeräumten Wege und Gärten auf. Wer hier wohnt und lebt, weiss, was er zu verlieren hätte. Natürlich gehört zu jedem auch noch so kleinen Weiler eine Kirche oder Kapelle. Auch diese zeigen sich jeden Tag im Sonntagskleid.

 

 

Oberhalb Kühmad könnte man meinen, der Strasse sei übel geworden. In wilden Kringeln windet sie sich den letzten Anstieg hinauf zur Fafleralp und endet ausserhalb des Dorfes auf einem grossen Parkplatz. Mein Weg führt zielstrebig und in fast gerader Linie den ersten Häusern zu. Dabei treffe ich auf ein gepflegtes Restaurant, in dem ich mich verwöhnen lasse mit kühler Tranksame oder gar einem ausgesuchten Menu mit örtlichen Spezialitäten. Prost!

Das Lötschental

Das grösste Seitental auf der Nordseite des Oberwallis liegt im Gebiet der Berneralpen und steht als Weltnaturerbe der UNESCO unter Schutz, es ist das Lötschental. Vor Jahrhunderten spielte der Lötschenpass eine gewisse Bedeutung als Handelsweg nach Norden, aber der grosse Verkehr führt heute am Lötschental vorbei, sodass sich hier eine bescheidene Welt mit ihrem wertvollen Kulturgut erhalten konnte. Dies gilt vor allem für den oberen Teil des Tales, also von Ferden an aufwärts.

 

Die Lonza, welche das teilweise recht breite Tal durchfliesst, entspringt beim Langgletscher ganz im abgeschlossenen Osten. Es sind dies das Mittagshorn und das Sattelhorn mit dem Anungrat dazwischen, die hier einen nur schwer überwindbaren Riegel darstellen. Der nicht zu übersehende Wall bei der Faleralp bildete während der Kleinen Eiszeit die Endmoräne des Langgletschers, der sich jedoch in den letzten Jahrzehnten weit zurück gezogen hat. Das dahinter liegende Tal liegt nun eisfrei und zeigt die ganze Tätigkeit des Eises in Form von Seitenmoränen und grossen Findlingen.

 

In dieser geschlossenen Landschafts-Kammer konnten sich Tiere behaupten, welche im übrigen Wallis zwar auch vorkommen, aber mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Das gilt für das Alpenschneehuhn, das Alpensteinhuhn und auch das Birkhuhn. In den weitest gehend naturbelassenen Flächen geniessen diese einen ungestörten Lebensraum. Auch bereits ausgestorbenen Arten gelang es, im Lötschental wieder Fuss zu fassen. So trifft man hier den seltenen Steinadler sowie Luchse und Wölfe. Letztere haben es im übrigen Wallis besonders schwer.

 

Auch viele ansässige Menschen glaubten anfangs der Industrialisierung nicht mehr an eine Zukunft im Tal und zogen weg. Erst eine verbesserte Anbindung an die regionalen Verkehrsachsen vermochte diese Abwanderung etwas zu bremsen. Bis 1955 wurde an der Strasse von Goppenstein hinab an die Rhône gebaut und anfangs des 20. Jahrhunderts erlebte das Lötschental während der Bauarbeiten des Bahn-Tunnels einen wirtschaftlichen Aufschwung. Diese Verbindung und mit ihr auch der Autoverlad gingen mit dem Bau des Basistunnels zum grossen Teil verloren.

 

Ein ganz besonderes Kapitel bildet der alte Volksbrauch der Tschäggättä. Diese Verkleidung steht während der Fasnachtszeit allein den ledigen jungen Männern zu. Schaf- oder Ziegenfelle bedecken den ganzen Körper und vor dem Gesicht wird eine typische, aus Holz geschnitzte Larve (=Maske) getragen. Ausgerüstet mit einem langen Stock und einer Glocke ausgestattet, erschrecken die hexenähnlichen Gestalten die Bewohner der Nachbardörfer und bemalen die Gesichter der Kinder mit Russ.

 

Routenprofil

Der Lonza entlang ins Tal der urchigen Bräuche
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route