Motto della Croce

Eckdaten

Von Bellinzona  nach Melera

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 9.9 km     auf 1374 m       ab 664 m

 

Karte/n 1:50'000 276T / 277T

 

Anforderung:

Route

typischer Baustil
typischer Baustil

An Bellinzona fallen dem Reisenden wohl zuallererst die vielen Castelli und Türme auf. Sie stammen samt der ebenfalls noch in Teilen bestehenden Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert und stehen an strategisch sehr günstigem Ort. Denn hier, an dieser engen Stelle des Tales liess sich der gesamte Verkehr kontrollieren. Die Burgen heissen Castelgrande, Castello di Montebello und Castello di Sasso Corbaro und stehen unter dem Schutz der UNESCO.

 

Die hier vorgeschlagene Wanderung lässt die ganze raffinierte Anlage von oben erkennen, denn mein Weg steigt gleich „hinter den sieben Gleisen“ durch das ehemalige Dörfchen Daro sowie durch die Reben hinan nach Artore. Oberhalb der Häuser gelange ich in den Wald, und der wird mich fortan begleiten.

 

In weiten Kehren gewinne ich schnell an Höhe, erreiche die Monti di Artore mit ein paar verstreuten Häusern und nach 1000 Höhenmetern den Motto della Croce. Hier wäre der Ausblick ohne ein paar störende Bäume noch gewaltiger.

 

Nach verdienter Pause steige ich weiter, immer den höchsten Gipfel der Gegend vor Augen, bis ich fast gerade darunter stehe. Der Motto d’Arbino würde mich schon locken, aber ich bin weit über die Zwanzig! Also mache ich mich auf den Abstieg auf der Krete Richtung Südwest. Am runden Ende dieser Zunge finden sich in einer ausgedehnten Lichtung die Häuser von Piano Dolce.

 

Durch den Anrisstrichter etlicher kleiner Bäche, die zusammen ihr Wasser in den bescheidenen Stausee unterhalb Carmena liefern, gelange ich schliesslich in den Weiler Melirolo mit vielen authentischen Häusern. Er liegt etwas über dem Dorf Melera an der Strasse nach Giubiasco.

 

Die Busfahrt zurück nach Bellinzona ist ein Erlebnis für sich, denn sie führt über unzählige enge Spitzkehren nach unten - von fast 1000 Metern Höhe hinab auf gute 200! Das funktioniert nur mit einem einheimischen Chauffeur, der jede Kurve kennt, und auch sein Auto!

Tre castelli

Hauptsächlich im 15. Jahrhundert wurden in Bellinzona mächtige Wehranlagen aufgebaut. Sie umfassen drei gewaltige Burgen, einer Stadtmauer und der Murata, einer Wehrmauer. Der Ort wurde sorgfältig ausgewählt, laufen doch fast alle Saumwege - Gotthard, San Bernardino, Lukmanier und Nufenen, Greina und San Jorio - an dieser Stelle zusammen. Ausserdem verengt der mächtige  Felskopf, worauf die Bauten stehen, die Ebene und lässt nur zwei schmale Durchgänge offen. Die Anlage erlaubte also die vollständige Sperrung des Tales.

 

Der Burghügel war jedoch bereits hunderte Jahre vor Christus bewohnt, was anhand zahlreicher Funde belegt wird. Damals herrschte römische Kaiser Augustus über einen grossen Teil des Alpenraums, bis er von den Alemannen im Raume von Arbedo zurück gedrängt wurde.

 

In der folgenden Zeit wechselten sich die Herrscher über die Gegend um Bellinzona in kurzen Abständen ab, und alle nutzten die Trutzburg Castelgrande für ihre Verteidigung.

 

1403 nutzten die Freiherren von Sax aus dem angrenzenden Misox die Erbfolge-Unruhen im Herzogtum Mailand. Sie brachten Bellinzona in ihren Besitz und verkauften sie dann an die eidgenössischen Stände Uri und Obwalden. Diese hatten ihre Gebiete bereis in die Leventina ausgedehnt und wollten ihren neuen Besitz nicht zurück verkaufen, als die von Sax ein Angebot unterbreiteten. Darauf eroberten die Mailänder Bellinzona erneut und baute die Festungen aus und erstellten zusätzlich das Castello di Sasso Corbaro sowie die Murata, die stark an die Chinesische Mauer erinnert.

 

Kurz vor der folgenden Jahrhundertwende marschierten die Franzosen ein und überliessen den Eidgenossen die Stadt unter der Bedingung, dass diese die Besatzung zur Verfügung stelle. Als Louis XII diese Abmachung jedoch nicht einhielt erhob sich die Bevölkerung, jagte die Franzosen davon und unterwarfen sich den Eisgenossen. Im Frieden von Arona wurden Uri, Schwyz und Nidwalden als neu Besitzer der Vogtei Bellinzona bestätigt.

 

Damit hatte die Befestigungsanlage keine militärische Bedeutung mehr, und die Gebäude drohten zu verfallen. Ab 1900 begann der inzwischen gegründete Kanton Tessin die Bauwerke zu sanieren und wieder her zu stellen. Heute gehören sie zum Weltkulturerbe der UNESCO.

 

Routenprofil

Bellinzona einmal von oben
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