Morobbia

Eckdaten

Von Pianezzo (Bellinzona) nach Carena

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 7.8 km     auf 939 m       ab 419 m

 

Karte/n 1:50'000 276T / 277T

 

Anforderung:

Route

Die Morobbia mündet zwischen Giubiasco und Camorino in den Ticino, welcher sich von hier aus künstlich begradigt am Nordrand der Magadino-Ebene dem Lago Maggiore zuwendet. Ihre Quellen liegen hart an der Landesgrenze an der Cima di Cugn, am Monte Albano und an der Cima Verta.

 

Ich  fahre mit dem Bus nach Pianezza und steige dann auf dem markierten Wanderweg an der steilen Talflanke hinauf nach Paudo, einem ehemals bescheidenen Weiler. Von etwas weiter oben eröffnet sich mir ein wunderbarer Ausblick auf die Kantonshaupstadt, was viele Hausbesitzer auf den Monti di Pedevilla und Monti di Paudo offenbar ebenfalls geniessen.

 

Der deutlich erkennbaren Krete kämpfe ich mich weiter bergwärts. Trotz  des Schattens im Wald fange ich an zu schwitzen. Da ich unterwegs nicht mit einer Wirtschaft rechnen kann, bin ich froh, um genügend Flüssigkeit im Rucksack!

 

Oben auf der Kuppe stehen die verstreuten Häuser des Piano Dolce, allerdings ohne ausgebaute Zufahrt. Der einzige Komfort ist eine Transportseilbahn. Durch den weiten Trichter des Val Melirolo überquert der Weg viele Bachläufe, die es hinab zum Stausee ganz unten im Talgrund zieht.

 

Beim Dörfchen Melirolo, das über 200 Meter tiefer auf einem Geländesporn thront, treffe ich nach einem stotzigen Abstieg mit vielen spitzen Kehren auf eine Strasse. Sie führt hinab zur „Hauptstrasse“ des Tales. Bis ins 18. Jrhd. wurde hinten bei Carena Eisenerz abgebaut und verhüttet. Viele Zeugen aus dieser Zeit sind bis heute erhalten geblieben und können auf einem Rundgang, der Via del ferro besichtigt werden.

 

Bevor ich mich an die Rückreise mache, versuche mir vorzustellen, wie die Landschaft rund um das Dorf Carena zur jener Zeit ausgesehen haben mag. Abgeholzte Wälder, Rauch mit giftigen Gasen in der Luft und von der täglichen Arbeit gebückte Menschen. Ich müsste eigentlich dankbar sein, als Tourist vor dem denkwürdigen Denkmal zu stehen.

 

Via del ferro

Die Via del ferro ist quasi ein Naturpfad aber mit einem technischen Thema. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts spielte das Eisenerz im Berg eine wichtige Rolle für das Valle Morobbia. Dem Eisen ist der sehr aufschlussreiche Erlebnispfad gewidmet. Die Besucher erfahren auf vielen Info-Tafeln, was sich in den im Jahre 2005 wiederentdeckten Minen und darum herum abgespielt hatte.

 

Der thematische Rundgang beginnt auf der Piazza del Ferro, nur wenige hundert Meter vom Ortseingang Carena entfernt. Hier steht eine aus Bronze gefertigte Statue des weitherum bekannten Bildhauers Giancarlo Tamagni, welche an die Mühen und beschwerlichen Lebensumstände der Bewohner des hinteren Tals während der vergangenen Jahrhunderte erinnern soll.

 

Eine gute Stunde vom Dorf entfernt stehen die Überreste der ehemaligen Öfen, in denen das Metall aus dem Erz gewonnen wurde. Die erforderliche Energie lieferten Unmengen von Holz, das mühsam an den steilen Hängen geschlagen und zu der Anlage transportiert werden musste. Der heutige Wald wurde erst im 20. Jrhd. wieder aufgeforstet.

 

Eine weitere Stunde weiter oben konnten vor wenigen Jahren zwei Mineneingänge bei der Alp Valletta freigelegt werden. Schon nur ein Blick in die finstere Welt der damaligen Bergarbeiter vermittelt einen bleibenden Eindruck von der harten Arbeit unter Tag.

 

Die dazu gehörenden Hochöfen und eine Hammerschmiede wurden 1792/93 von Giovanni Bruni, einem Arzt aus Bellinzona, in Betrieb genommen. Nach dessen Tod im Jahr 1795 wurden sie von der Luganeser Familie Airoldi übernommen. Nach einem möglicherweise absichtlich gelegten Brand, dem grosse Teile des vorindustriellen Komplexes zum Opfer fielen, wurde der Betrieb aufgegeben.

 

Weitere interessante Informationen erfahren Sie auf den montierten Tafeln am Weg, der sich bis nach Italien hinüber zieht.

 

Routenprofil

Es ist still geworden im Tal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route