Melezza

Eckdaten

Von Intragna nach Rasa

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 5.8 km     auf 777 m       ab 221 m

 

Karte/n 1:50'000 265T

 

Anforderung:

Route

Intragana, hoch auf einem stattlichen Felsrücken gelegen, ist das Tor zum engen Tal der Melezza. Wegen ihrer unzähligen Zuflüsse von beiden Seiten heisst es treffend Centovalli, also Hundert Täler.

 

Von der Bahnstation der FART steige ich empor zum eng gebauten, aber idyllischen Ortskern, folge dann jedoch der Hauptstrasse um diesen herum. Schon bald benützt der Wanderweg einen eigenen Pfad durch eine Rebparzelle bei Consadasca. Nach weiteren 250m Strasse verlasse ich sie endgültig und wechsle über eine gebogene Steinbrücke auf die andere Talseite.

 

Ab jetzt verdient der Weg die Bezeichnung Panoramaweg, auch wenn die Sicht bloss an der gegenüber liegenden Hangseite abprallt. Passieren kann mir nichts, denn ich treffe immer wieder auf Kapellen, die mir mit den vielen Kirchen auf der anderen Seite eine schützende Hand versprechen.

 

Nach dem rauschenden Wasserfall des Ri di Vacariccio beginnt die Steigung - und wie! Bei einer weiteren Kapelle setze ich mich hin, um den Blick auf die Häuser und vielen Transportseilen von Corcapolo zu geniessen. Dann kraxle ich weiter, immer der Geländekante folgend an den Hütten von A Ca da l’Om vorbei. Wenn ich meinen Puls messe, kann ich verstehen, dass hier so viele verfallene Grotti stehen. Das wäre wahrlich auch nicht mein Schulweg.

 

Nach etwa einer Stunde erreiche ich den Weiler Corte di Sotto in einer ausgedehnten Waldlichtung. Die traumhafte Lage fasziniert mich: die Sicht auf den Fluss und das Dörfchen Sassalto, das am Gegenhang zu kleben scheint. Dann die Ruhe sozusagen allein unter dem Himmel!

 

Die Pause fällt etwas länger aus als diejenige weiter unten, und ich könnte leicht ins Philosophieren verfallen. Der Zug nach Domodossola scheint klein wie eine Modelleisenbahn in einer Landschaft aus Pap-maché.

 

Der letzte Abschnitt nach Rasa, von wo ich mit der Kabinenbahn Station Verdasio fahren werde, wirkt nun gar nicht mehr lang.

Melezza

Auf ungefähr 1900müM an der Südostflanke des Pizzo Scheggia entspringt ein Bach mit dem Namen Melezzo orientale. Viele kleine und grössere Zuflüsse lassen den Melezzo schnell anwachsen und eine enge, aber tiefe Schlucht ausschwemmen. Bei Santa Maria Maggiore nähert er sich seinem Zwillingsbruder Melezzo occidentale, der nach Westen, also Richtung Domodossola, fliesst, bis auf wenige hundert Meter, schwenkt jedoch nach Osten zur Schweizergrenze.

 

Bevor die Melezza in die Maggia mündet, hat sie 42km zurück gelegt und zirka 1700m Höhendifferenz überwunden - relativ einfach, schliesslich nur abwärts! Dabei begleitet sie, meist auf der linken Flussseite, die Bahnlinie, welche bei Ribellasca die Landesgrenze überfährt.

 

Unterhalb Palagnedra wird ihr Fluss gehemmt durch eine 72m hohe Staumauer. Der dadurch entstandene Lago di Palagnedra fasst knappe 4.5Mio m3, aus denen elektrische Energie gewonnen wird. Während eines extremen Hochwassers nach einem heftigen Gewitter im August 1978 spülte die Melezza 2000m3/sec Wasser in den See, dessen Überlauf allerdings nur für 800m3/sec ausgelegt war. Zudem versstopfte Schwemmholz diesen Durchlass, was zu einer äusserst kritischen Situation führte. Die einzige Zufahrt nach Palagnedra führte über die Staumauer, die zu brechen drohte. Glücklicherweise ging das Hochwasser vor der Katastrophe zurück, aber in der Folge wurde eine separate Brücke für die Strasse gebaut. Nun kann überschüssiges Wasser die Mauerkrone auf der gesamten Breite überspülen.

 

Das auf der italienischen Seite noch breite Tal ist nun recht schmal und eng geworden und heisst Centovalli. Die Schlucht endet bei Intragna, wo von links der Insorne aus dem Val Onsernone zufliesst. Bis zur Mündung in die Maggia kurz vor dem Lago Maggiore durchfliesst die vor Kurzem noch wilde, ungestüme Melezza gemütlich und meist zahm eine weite Ebene. Hier liegt ein ausgedehnter Golfplatz in unmittelbarer Nachbarschaft zu ebensolchen Industriebauten. Auf der sonnigen Seite ziehen sich Rebhänge bis hinauf an die Geländekante bei Verscio.

 

Routenprofil

Wildes Tessinertal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route