Passo delle Columbe

Eckdaten

Von Alpa Casaggia (Lucomagno) nach Piora

 

Marschzeit 5h

 

Strecke 14.2 km     auf 904 m       ab 921 m

 

Karte/n 1:50'000 266T

 

Anforderung:

Route

Colomba?
Colomba?

Tauben habe ich auf diesem Übergang keine einzige gesehen, und woher der Passübergang seinen Namen hat, konnte mir niemand sagen. Streckenweise wäre es aber auch nicht besonders schlau gewesen, nach Vögeln Ausschau zu halten. Ich achtete dort viel eher auf den Weg, um nicht zu stolpern oder gar neben den Weg zu treten.

 

Das breite Tal auf der Südseite des Lucomagno mit dem mäandrierenden Bach und den einzelnen Föhren erinnerte mich an Filmszenen aus dem Wilden Westen. Dies mag aber auch an der Jahreszeit gelegen haben, ich war im Herbst da und das Gras bereits gelb verfärbt.

 

Auf der anderen Seite des jungen Brenno liegt die Alpe Gana und dort beginnt der Weg zu steigen. Er hält sich konsequent an den Lauf eines munteren Bächleins und Abzweigungen gibt es nicht. Ausserdem ist auch die Richtung klar, also kann ich mich nicht verlaufen. Nach der zweiten Überquerung des Wasserlaufs beginnt ein recht stotziger Abschnitt mit engen Kehren. Er ist jedoch schnell überwunden und die Wasserscheide bald erreicht.

 

Auf der westlichen Seite eröffnet sich mir eine fantastische Bergwelt mit unzähligen kleinen Bachläufen und der stolzen Alpe Carorescio mittendrin. Wer möchte da nicht Kuh oder Rind sein? Wenn es nur im Tal unten keine Metzger gäbe!

 

Wenige hundert Meter vor der Cadagno-Hütte schwenkt mein Pfad nach links und strebt am Hügel Mottone vorbei dem Wald zu, der nur an der flacheren Südseite des Ritomsees Schatten spendet. Hier würde die Wanderung zum Spaziergang, wenn die Blase an der grossen Zehe nicht wäre.

 

Am vorderen Ende des Sees stehen die Häuser von Piora. Eines davon ist eine Wirtschaft, in der ich mich wunderbar verpflege. Der Hunger ist trotz der Wegzehrung immer deutlicher spürbar geworden, und Durst habe ich sowieso immer.

 

Lago Ritòm

Ein bereits vorhandener See, der durch die Gletschertätigkeit entstanden ist, wurde anfangs des 20. Jahrhunderts durch eine Mauer zu einem Stausee erweitert. Die Aufstockung dieser Mauer auf eine Höhe von 23 Metern im Jahre 1950 erweiterte das Speichervolumen auf fast 50 Mio Kubikmeter.

 

Da der Lago Ritom beinahe 800 Meter über der Talsohle der Leventina liegt, wurde für die Wartung der Anlagen eine rasche und wintersichere Verbindung erforderlich. Heute bedient die Standseilbahn - mit 88% eine der steilsten Europas - stündlich 100 Passagiere und führt sie in ein wunderbares Wandergebiet im Pioratal. Dieses erlangte durch den Bau des Gotthard-Basistunnels eine gewisse Berühmtheit. Hier ist der zuckerförmige Dolomit zu Hause. An der Oberfläche ist er weisslich-klar und brösmelig - eben wie Zucker und eignet sich für den Tunnelbau so gar nicht. 

 

Der See stellte bis zum Ausbau eine Besonderheit dar. Durch die geografische Lage und die Beschaffenheit des Untergrundes entstand das seltene Phänomen, dass das Wasser während der Jahreszeiten und trotz der wechselnden Temperaturen nicht durchmischt wurde. Normalerweise liegt im Sommer das wärmere Wasser an der Oberfläche. Sobald es jedoch auskühlt, sinkt es in die Tiefe. Wird es kälter als 4°C ist es wiederum leichter und bleibt oben. Deshalb gefriert ein See immer an der Oberfläche - gut für die Fische! Dieser Wechsel fand im Lago Ritom vor der Stauung nicht statt, und im Lago di Cadagno kann er noch heute beobachtet werden. Somit ist er für die biologische Forschung von grösstem Interesse.

 

Vom Ritomsee führt eine meist oberirdische Druckleitung hinunter nach Ambri, wo elektrische Energie gewonnen wird. Dieser Strom wird direkt ins Netz der SBB eingespiesen. Ihnen gehört neben dem See auch das dazugehörige Kraftwerk und die Seilbahn.

 

Das Bergrestaurant hart an der Staumauer des Sees offeriert viele regionale Spezialitäten, ebenso wie die Küche des Canvetto del Carletto  in Cadagno di Dentro am Nordufer des Cadagno-Sees und der Cadagno-Hütte. Diese wartet auch noch mit einer weiteren Überraschung auf: Die alte Hütte steht heute im Inneren der neuen.

 

Routenprofil

Wenig begangener Übergangener in fantastische Bergwelt
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route