Campolungopass

Eckdaten

Vom Lago Tremorgio (Rodi) nach Fusio (Lavizzara)

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 8.9 km     auf 599 m       ab 1180 m

 

Karte/n 1:50'000 266T

 

Anforderung:

Route

Als ich das erste Mal von Rodi mit der kleinen Gondel zum Lago Tremorgio hoch fuhr, bestand die „Kabine“ im Wesentlichen aus einem Stahlrohrrahmen mit einem Drahtgeflecht drum herum. Das sah aus wie eine Futterraufe und bot Abenteuer pur! Heute sitzt man bequem in hübsch bemalten Gondeln und kann ohne Schauer in die steile Tiefe blicken.

 

Bei der Bergstation eröffnet sich dem Wanderer eine fantastische Welt mit hohen Zinnen rund um einen tiefblauen See, dem Lago Tremorgio. Leider ist er nicht immer bis zum obersten Rand mit Wasser gefüllt, denn dieses dient der Stromgewinnung unten im Dorf.

 

Nach einem stärkenden Kaffe im Gasthaus mache ich mich an den Aufstieg über die östliche Flanke. Erst auf der Krete erkenne ich die fast kreisrunde Form des Lagos. Er sieht aus wie wenn ein Meteor hier eingeschlagen hätte. Auf über 2000müM erreiche ich die stattliche Alpe Campolungo und kann bereits die Passhöhe erkennen, die noch etwa eine Stunde vor mir liegt. Es gibt noch eine nördliche Route dort hinauf, sie ist wenige Minuten länger und jener Übergang 20 Meter höher.

 

Beide Wege führen hinüber zur Alpe Pianascio, wo ich auf die Quelle eines munteren Bächleins treffen. Es hat mit seinen Geschwistern den ganzen gewaltigen Trichter geschaffen, an deren Fuss die ebenso gewaltigen Ställe der Alp stehen. Der Lauf des Wassers geleitet mich in die beklemmende Schlucht des Val Partus, in der es kaum Platz für meinen Weg gibt. Der Zugang zur Corte di Zarìa ist jedoch fahrbar!

 

Nach einem spitzen Schlenker öffnet sich der Einschnitt wieder und ich erreiche die Häuser von Colla. Für wenige hundert Meter folge ich noch dem Strässchen, kürze dann aber die ungezählten Kehren ab und gelange bald auf die gut ausgebaute Strasse der Elektrizitäts-Gesellschaft, welche die vielen Stauseen im Maggiatal betreibt. Ich ignoriere aber auch deren Schleifen und nehme den steileren, aber viel  kürzeren Wanderweg hinunter nach Fusio.

 

Vielleicht bleibt mir aber noch genügend Power, um den kleinen Umweg zur Staumauer des Sambuco-Stausees zu machen. Der Blick von deren überhängender Krone ist überwältigend!

Valle Lavizzara

Die Gemeinde Lavizzara umfasst den hintersten Teil des Maggiatales etwa von Bignasco an, wo das Bavonatal zur Maggia stösst, bis hinauf nach Fusio, am Fusse des Staudammes von Sambuco. Zu beiden Seiten erheben sich eine ganze Anzahl von Dreitausendern, angefangen beim Cristallina bis zum Campo Tencia in alphabetischer Reihenfolge. Hinter dem Lago del Sambuco finden wir wohl die die grösste Zahl von natürlichen und künstlichen Seen, gerechnet auf die Fläche. Die aufgestauten sind neben dem grössten der Lago del Narèt, Lago dei Cavagnöö, Lago di Robiei und der Lago del Zött. Hier wird also eine gewaltige Menge Wasser zurück gehalten, die früher das riesengrosse Delta bei Ascona aufgeschwemmt hat. Heute fliesst das vergleichsweise bescheidene Restwasser recht brav im viel zu breiten Bett. Ausnahmen gibt es nur bei äusserst heftigen Gewittern, wenn die Talsperren das ankommende Wasser nicht mehr zu fassen vermögen.

 

Neben diesen, relativ grossen Becken zählt man noch gute 12 kleinere, natürliche Seen dazu. Nicht von allen denen fliesst das Wasser jedoch der Maggia zu, wenigstens nicht direkt. Ein grosse Teil füllt die Peccia und die Bavona in den gleichnamigen Seitentälern. Wie lange die Rechnung der Elektrizitätsgesellschaft noch aufgeht, steht in den Sternen. Seit ich vor fast fünfzig Jahren das erste Mal den Basodino bestieg, ist dessen Gletscher an der Nordflanke um mehr als zwei Drittel weg geschmolzen. In naher Zeit dürften die vielen Seen nur noch ausgetrocknete Kuhlen sein, in denen sich etwas Regenwasser sammelt, bis es verdunstet ist.

 

Dann dürfte für die vielen kleinen und winzigen Dörfchen im Valle Lavizzara noch eine der letzten Lebensgrundlagen verloren gehen, denn ohne die ungezählten blauen Seen verliert wunderschöne Landschaft auch für die vielen Wanderer ihren besonderen Reiz. Viele der Weiler sind schon heute nicht mehr ganzjährig bewohnt, werden also nur zur Sommerzeit benutzt, wenn das Vieh auf den Alpen weidet. Daran ändern wohl auch moderne, sakrale Bauten des berühmten Architekten Mario Botta nichts. Trotzdem wäre der buchstäblich fantastische Bau in Mogno ein Abstecher wert.

 

Die gut ausgebaute Strasse, welche den steilen Hang bei Peccia in vielen engen Kehren bewältigt, nimmt sich in dieser Gegend fast befremdend aus. Sie wurde angelegt für den Bau der Staumauern, für die in zahllosen Fuhren Material herauf gekarrt werden musste. Heute wir sie gerne von Motorradfahrern und natürlich dem Servicepersonal der Stauseen genutzt.

 

Routenprofil

Von einem kreisrunden See an den Lago di Sambuco
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route