Sanzeberg

Eckdaten

Von Nieder-Steinmaur nach Kaiserstuhl

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 11.7 km     auf 261 m       ab 337 m

 

Karte/n 1:50'000 215T

 

Anforderung:

Route

Den Älteren unter Ihnen wird wohl der Stadlerberg in Erinnerung sein. Am 14. November 1990 krachte ein Flugzeug der italienischen Alitalia beim Anflug auf den Flughafen Kloten in dessen Gipfel und zerschellte. Der Sanzeberg ist sozusagen ein Zwillingsbruder des Stadlerberges, und beide haben ihre Existenz der Eiszeit zu verdanken.

 

Ich starte meine Wanderung bei der Bahnstation Nieder-Steinmaur und ziehe dann westlich am Dorf vorbei nach Norden. Schon von Weitem winkt mir der Wald, den ich beim Schützenhaus in der Egg erreiche. Im Schatten der Bäume schlage ich zwei spitze Haken und wandere fast waagrecht weiter ins Tal des Fisibachs - und wohl deshalb heisst auch das nächste Dorf Bachs.

 

Es treffen sich hier viele Wanderwegrouten: die eine folgt dem Bachlauf, eine zweite erklimmt den Hang zur Hohrüti, und mein Weg führt etwas gemächlicher steigend am Rotzengrund vorbei zum Waldrand. Auf dem Rücken des Sanzeberges angelangt, wende ich mich nach links und folge der runden Krete gemütlich abwärts. Beim Punkt 552 treffe ich auf einen Grenzstein zwischen den Kantonen Zürich und Aargau. Nach etwa 400 Metern wage ich den kurzen Abstecher zur Spitzfluh. Sie bietet einen schönen Überblick über das untere Fisibachtal mit der riesigen Lehmgrube. Der Weiler zu meinen Füssen trägt den eher nach Deutschland klingenden Namen Hägele.

 

Einen richtigen Gipfel hat der Hügel nicht, deshalb mache ich mich an den Abstieg nach Fisibach. Ein Stück weit begleitet mich die Kantonsgrenze, aber sie zieht dann direkt gegen Kaiserstuhl. Ich mache jedoch den Umweg über das Dorf, welches den Anschein erweckt, sich vor der breiten Ebene des Rheintales zu verstecken. Nur die neueren Industriegebäude treten aus der relativen Talenge hinaus.

 

Auf dem breiten Asphaltband führt der Wanderweg zum Kreisel an der Rheintalstrasse von Winterthur nach Basel und an einer bescheidenen Kapelle vorbei zur Bahnlinie mit der Haltestelle Kaiserstuhl.

 

Bachsertal

Neuntöter
Neuntöter

Weit ab von internationalen Verkehrsströmen blieb das Bachsertal von den unerwünschten Nebenwirkungen, wie rücksichtslose Überbauung, Autobahnen mit stundenlangen Staus u.v.m., verschont. Das Tal ist eher dünn besiedelt und die Landschaft ist noch das, was man eigentlich darunter verstehen sollte.

 

Dies ist nicht zuletzt dem Heitlig zu verdanken, dem Hügel westlich von Neerach, der total quer in der Landschaft steht. Er wies seinerzeit nicht nur den Linthgletscher ab, sondern stellt sich auch noch heute gegen die Ausdehnung der Agglomeration Zürich. Dahinter behielt ein ruhiges, erstaunlich weites Tal seinen Charakter und bietet vielen, zum Teil seltenen Tieren und Pflanzen eine intakte Heimat. So können wir Kornblumen und -raden, sowie wilde Rüebli antreffen oder in ausgelichteten Waldparzellen Mauereidechsen.

 

Die lokalen Forstbetriebe sorgen mit gezielten Massnahmen für ganz unterschiedliche Lebensräume. Kühles und feuchtes Waldklima wechselt sich ab mit lichten Beständen auf eher magerem Boden. Dies erleichtert eine vielseitige Flora und Fauna ebenso, wie die in jüngster Zeit wieder eingeführten Hochstamm-Anlagen mit Obstbäumen und einer sorgfältigen Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Seit 1995 wurden im Bachsertal über 400 Bäume neu gepflanzt.

 

In der Übergangszone, dem lichten Waldrand, finden wir eine hohe Vielfalt und etliche vom Aussterben bedrohte Arten. Dasselbe gilt für Tiere, die sich darauf verlassen, in altem Gemäuer und auf behutsam renovierten Estrichen ein Zuhause zu finden. Das betrifft die verschiedenen Schwalben, die Schleiereule und Fledermäuse. Ein Vorbild dürfte in dieser Hinsicht der Obere Turm in Kaiserstuhl darstellen. In dessen Nischen brütet noch heute - heute wieder - die äusserst seltene Dohle.

 

Etliche Hecken, die der Gliederung des Tales genauso dienen, wie dem Windschutz, bieten Rückzugsmöglichkeiten für über 1000 Tierarten, darunter sehr viele für die Landwirtschaft nützliche. Wer gut beobachtet, entdeckt vielleicht sogar an einem Dornenstrauch aufgespiesste, grosse Insekten. Dies sind die Vorräte des Neuntöters, der sich in fetten Zeiten rüstet für eher magere.

 

Routenprofil

Wanderung in einem "vergessenen" Tal
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route