Rossberg ZH

Eckdaten

Von Kemptthal nach Mattenbach (Winterthur)

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 7.2 km     auf 279 m       ab 296 m

 

Karte/n 1:50'000 216T

 

Anforderung:

Route

Es gibt in unserem Land viele wunderschöne Wanderungen in ländlichem Gebiet, obwohl dieses nur wenige Minuten vom pulsierenden Leben in eng überbautem, urbanen Bereich liegt. Der Eschenberg gilt als echtes Naherholungsgebiet in unmittelbarer Nähe von Winterthur.

 

Ich starte meine Tour in Kemptthal, wo es seit Jahren nicht mehr nach Bouillon oder Erbsensuppe riecht. Jenseits der Kempt steige ich hinan Richtung Kemleten, zweige jedoch schon bald nach links ab und erreiche die ausgedehnte Lichtung mit dem Golfplatz auf dem Rossberg.

 

Obwohl ein paar vereinzelte Spieler zugange sind, fürchte ich nicht, von einem dieser harten Bälle getroffen zu werden. Beim Clubhaus und dem Restaurant beginnt sich der Weg zu senken und wird richtig stotzig. Ganz unten erwartet mich eine Brücke über die Töss und ein Aufstieg auf den Langenberg. Er zeichnet aber weite Schleifen in den Wald und ist darum etwas weniger steil.

 

In schnurgerader Linie mit nur einem einzigen Knick strebt das Waldsträsschen dem Bruderhaus zu. So nennt sich ein einzigartiger Zoo mit vielen einheimischen Wildtierarten. Mir haben es die Wildschweine angetan, aber diese scheinen nicht auf mich gewartet zu haben.

 

Nach einer Pause im vollbesetzten Restaurant - es ist Wochenende! - mache ich mich wieder auf den Weg zum etwas höher gelegenen Aussichtsturm auf dem höchsten Punkt des Eschenbergs. 167 Treppenstufen führen mich auf die 30 Meter höher liegende Plattform und erlauben den Blick auf das Häusermeer der Stadt, aber auch zu den markanten Gipfeln des Alpsteins.

 

Wieder auf dem Boden richte ich meine Schritte Richtung Norden - mehr oder weniger genau. Ein schmaler Pfad führt mich sachte, aber deutlich abwärts. Beim Strässchen, das von der Siedlung Eschenberg und der Sternwarte her kommt, schwenke ich nach links und gelange schon bald zu den ersten Häusern der grossen Stadt. Das Quartier heisst Mattenbach und empfängt mich nach wenigen Metern mit einer Bushaltestelle.

 

Maggi

In Kemptthal stehen die altehrwürdigen Backstein-Gebäude der ehemaligen Suppenfabrik Maggi, die im Jahre 1869 von Julius Maggi im väterliche Mühlenbetrieb an der Kempt gegründet wurde. Unter seiner Leitung entstand ein Pionierbetrieb für industrielle Lebensmittelproduktion. Er verfolgte das Ziel, die Ernährung der knapp bemittelten Arbeiterfamilien durch eine bessere Versorgung mit Nahrungsmitteln auf eine stabile Basis zu stellen. Die Möglichkeit, nahrhafte Mahlzeiten rasch zuzubereiten, sollte den ebenfalls in den Arbeitsprozess eingespannten Müttern entgegen kommen, so bot Maggi schon gegen Ende des 19. Jhds, eiweissreiche und vorgeröstete Hülsenfrüchte an.

 

Anlässlich einer Versammlung der „Gemeinnützigen Gesellschaft“ prangte der Arzt und Fabrikinspektor die ungenügende Ernährungssituation in Arbeiterfamilien an: Arbeiterinnen fänden zu wenig Zeit, um für die Familie zu kochen, weshalb häufig kalte Mahlzeiten und Alkohol aufgetischt würden. Die firmeneigenen Fabrikkantinen böten zwar warme Mahlzeiten an, die jedoch mehr billig als nahrhaft waren. Die hohe Kindersterblichkeit sei mit ein Zeichen dieser fatalen Entwicklung.

 

In der Folge wurde Julius Maggi angegangen, günstige und trotzdem nahrhafte Speisen zu entwickeln, die ins Budget der damaligen Arbeiterschaft passen könnten. Zwei Jahre lang dauerten die Experimente mechanischer und chemischer Aufbereitung von Hülsenfrüchten in unterschiedlichen Mischungen.

 

Trotz eifriger Unterstützung durch die Gesellschaft blieb der durchschlagende Erfolg am Markt anfänglich aus. Zu stark waren die übrigen Anbieter ähnlicher Produkte und Mehlen zur Zubereitung von preisgünstigen Suppen. Julius Maggi aber gab nicht auf und gewann an der Schweizerischen Ausstellung für Kochkunst ein „Diplom erster Klasse“, und bald darauf gelangte die noch heute berühmte Maggi-Würze in Konkurrenz zum Fleischextrakt von Justus von Liebig in den Verkauf.

 

Gleichzeitig expandierte die zur Aktiengesellschaft umgewandelte Firma und eröffnete einen neuen Produktionsstandort im badischen Singen. Noch vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschien der Brühwürfel als Vorgänger der späteren Fertigbouillon. Inzwischen war Maggi auch in Frankreich der wirtschaftliche Durchbruch mit weiteren Produkten gelungen. Der Brühwürfel ging inzwischen 6Millionen mal über den Ladentisch - pro Monat!

 

Routenprofil

Viel Sehenswertes im Winterthurer Hinterland
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route