Kyburg

Eckdaten

Von Rikon (Tösstal) nach Sennhof (Winterthur)

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 8.1 km     auf 539 m       ab 570 m

 

Karte/n 1:50'000 216T

 

Anforderung:

Route

Meine Wanderung beginnt bei der Bahnstation Rikon, wenige Kilometer südlich von Winterthur im unteren Tösstal gelegen. Das Dorf hat kaum mehr einen markanten Kern, die Häuser stehen locker in der Landschaft, und die Grenzen verschmelzen mit denen der Nachbarn. Auffallen tut insbesondere die grosse Fabrik jenseits der Töss, in der die in der Schweiz fast omnipräsenten Duromatic Dampfkocher hergestellt werden.

 

An diesen Gebäuden vorbei führt der Wanderweg Richtung Westen und steigt dann fast unvermittelt stotzig hinauf in den Weiler Dettenried. Am Dorfrand entspringt ein kleiner Bach, welchem ich abwärts folge und ins Wiesental gelange. Nun schliesst sich ein weiterer Aufstieg an nach Brünggen, wo ich schon beinahe den topografischen Höhepunkt der Wanderung erreicht habe. Jenseits der Strasse empfängt mich der Wald mit wohltuendem Schatten und fast ebenem Weg.

 

Nach einem Schlenker überquere ich noch ein Bächlein und trete nach einem kurzen und harmlosen Aufstieg hinaus auf die Hochfläche, wo mich bereits die Häuser von Kyburg erwarten. Der Weg zur Burg ist nicht zu verfehlen - wahrscheinlich bin ich nicht der einzige Besucher, denn die abgestellten Autos reichen bis zu den grünen Wiesen hinaus. Folglich dürfte ich auch unterwegs noch andere Wanderer mit dem gleichen Ziel antreffen.

 

Nach eingehender Besichtigung der mittelalterlichen Burg nehme ich den stotzigen Abstieg zur Töss in Angriff. Ich treffe sie bei der alten Holzbrücke und schwenke auf der anderen Flussseite gleich nach rechts. So folge ich dem kleinen Strässchen auf der Nordseite des Wassers. Der Bach beschreibt einen weiten Bogen um eine ausgedehnte Fabrikanlage. Früher war das eine Weberei oder Spinnerei wie die meisten Fabriken im Tösstal.

 

So gelange ich zu einem Quartiersträsschen, welches zur Hauptstrasse hinüber abzweigt. Über den Fussgängerstreifen erreiche ich schliesslich die Bahnstation Kyburg.

 

Schloss Kyburg

Hoch über dem Tösstal steht die Burg auf einem Hügelsporn und beherrscht auch optisch den unteren Teil des Tals. Sie wurde 1027 erstmals schriftlich erwähnt, hiess damals aber noch Chuigeburg, was etwa Kühburg bedeutet. Ausgangs des 12. Jahrhunderts änderte aber der Name zu Chirurg. Dies lässt auf den Ausdruck Chip oder chicen, heute streiten, zanken, schliessen.

 

Die Burg diente während des Kampfes gegen seinen Stiefvater, dem Grafen Werner von Winterthur wohl als Zufluchtsort. Nach seiner Niederlage zog er sich mit seinem Freund Ernst von Schwaben hierher zurück, aber der Kaiser Konrad II. eroberte die Burg und zerstörte sie.

 

Nachdem Aussterben des Geschlechts der Winterthurer ging das Erbe an Adelheid von Winterthur-Kyburg, und nach ihrer Heirat mit Graf Herrmann von Dillingen an das Haus Dillingen in Bayern. Bei Auseinandersetzungen gegen den kaisertreuen Abt von St. Gallen ging die Kyburg allerdings wieder verloren. Dennoch erlaubte sich der Enkel Hartmanns sich den Beinamen "von Kyburg" anzueignen. Weil er mit Richenza von Lenzburg-Baden verheiratet war, erbte er die Kyburger Ländereien und Herrschaftsrechte nach dem Aussterben der Lenzburger. 

 

Weitere Handänderungen folgten in den kommenden Jahrzehnten, und als Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt wurde, verlor Kyburg rasch an Bedeutung, obwohl in diesem Haus bis 1325 die Reichskleinodien, Schätze und Urkunden, aufbewahrt wurden.

 

1424 kaufte die Stadt Zürich die herunter gekommene Burg und liess sie wieder in Stand stellen und renovieren. Wenig später forderten die Österreicher das nun wieder strahlende Schloss als Entschädigung für die Unterstützung im Alten Zürichkrieg, aber die Zürcher kauften sich frei und setzten in der folgenden Zeit mehrere einflussreiche Persönlichkeiten als Vögte ein. Etliche von ihnen benutzten dieses Amt als Sprungbrett zur Wahl des Bürgermeisters in der Stadt.

 

Heute beherbergt die Burg ein sehr sorgfältig eingerichtetes Museum, welches dem Besucher die damalige Lebensweise der Menschen auf eindrückliche Weise näher bringt. Uns als KInder interessierte jedoch hauptsächlich die Folterkammer mit der schaurig schönen Eisernen Jungfrau. Trotz der unübersehbaren Pfeile mit dem Hinweis "Rundgang" galt unser Besuch immer zuerst diesem düsteren Raum im Untergeschoss.

 

Routenprofil

Inbegriff einer mittelalterlichen Burg
Enthält alle obigen Informationen
OS01 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 569.2 KB

Das Wetter auf der Route