Irchel

Eckdaten

Von Flaach nach Teufen ZH

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 12.6 km     auf 407 m       ab 350 m

 

Karte/n 1:50'000 215T

 

Anforderung:

Route

Das hügelige Gelände südlich der Thur, bevor sie in den Rhein mündet, wird durch etliche  Bäche entwässert. Der Volkemerbach, Lotzenbach und Langwisbach vereinen sich bei Flaach zum Flaachemerbach. Und genau dort starten die folgende Wanderung.

 

Der Weg führt mich zuerst am Mülberg vorbei in südlicher Richtung zum Schloss Eigental. Dann folge ich dem Lauf des erwähnten Langwisbaches und möchte zu gerne wissen, wie der Wein aus den kleinen Parzellen jenseits des Wassers mundet.

 

Nach einem deutlichen Schwenker nach rechts erreiche ich die Häuser von Buch. Im oberen Ortsteil treffe ich auf eine Verzweigung und wähle den Ast zum Irchelturm. Der wunderschöne Ausblick über die reich gegliederte Landschaft des Flaachtals, das überhaupt nicht flach erscheint, belohnt mich für den stotzigen Aufstieg.

 

Gemäss Wanderkarte stehen mir nun zwei Varianten zur Verfügung, um zum Punkt 677 zu gelangen. Ich wähle die westliche, die der Geländekante folgt und zweige dann ab nach rechts. In der Mulde zwischen den beiden östlichen „Gipfeln“ erkenne ich unter mir an einem deutlichen Anrisstrichter, welche Kraft selbst ein bescheidenes Bächlein haben kann.

 

Oben auf dem Rücken des langgezogenen Hügels geht’s weiter hinüber zum fast 700 Meter hohen Buechemer Irchel. Hier weiche ich dem Höhepunkt aus, es gäbe dort auch wirklich nichts zu entdecken. Bei der nächsten Gabelung wähle ich den Weg rechts zur Schartenflue, bewältige jedoch einige Schlenker, bevor ist den Punkt 668 erreiche.

 

Nach ungefähr 1.5km weist mich der Wegweiser zur Brueder-Lienert-Höhle, und weiter oben erwartet die Hochwacht den noch nicht erschöpften Wanderer mit einer traumhaften Aussicht. Diese Hochwachten waren die Vorläufer der späteren Relais Stationen, aber die heutigen Netze sind so engmaschig, dass dies alles nicht mehr nötig ist. Ob sich ein böser Feind allerdings auf Instagram anmelden würde, mag ich bezweifeln.

 

Nun senkt sich der Weg hinab in weiten Kehren über die Hörnlihalden nach Ober- und anschliessend nach Teufen. Die Siedlung liegt fantastisch, hoch über dem eilig fliessenden Rhein und am sonnenbeschienenen Hang des Hörnli. Dass hier Wein gewonnen wird, kann nicht erstaunen, und ich kann es mir nicht verwehren, im äusserst gepflegten Restaurant Wyberg ein Glas Einheimischen zu geniessen.

 

Schloss Teufen

Um die Einwohner eines oder mehrerer Dörfer zu einem politischen und kulturell Ganzen zu vereinen, bildete die Die Zugehörigkeit zur selben Gerichtsherrschaft ein probates Mittel. Dabei handelte es sich um die niedere Gerichtsbarkeit, welche über Dieb und Frevel urteilte.

 

Dies galt damals auch für Rorbas und Teufen, während Freienstein seine eigene Herrschaft hatte und sich deswegen auch politisch und kirchlich anders entwickelte.

 

Gericht gehalten wurde meist zweimal im Jahr und zwar unter der Linde auf dem Dorfplatz von Rorbas. Die Herren nahmen dorthin jeweils den direkten Weg von der Burg Teufen den direkten Weg über den Heerensteg - Heer bedeutete zu jener Zeit Herr.

 

Vor der eigentlichen Verhandlung wurde jedes Mal das im Dorf gültige Recht eröffnet. Es war Brauch, diese „Gesetze“ über Ordnung und Sitte über Jahrhunderte mündlich weiter zu geben und vor dem Gericht aus dem Gedächtnis auszurufen. Erst später wurden diese Gemeindeordnungen auf einer Pergament- oder Papierrolle festgehalten und zu gegebenem Anlass eröffnet. Eine solche Schrift existierte in Rorbas bereits 1406.

 

Bis ins Jahr 1638 residierten die Gerichtsherren zu Teufen in der erwähnten Burg. Dann liessen die Junker von Meiss an ihrer Stelle ein stilvolles Schloss erbauen, das in der Folge auf vielen Stichen aus dem 19. Jrhd. zu sehen ist. Auffällig an dieser Anlage ist der Treppengiebel auf dem Hauptgebäude.

 

Der Einmarsch der französischen Truppen um 1798 und der Gründung der Helvetischen Republik beendete die Zeit der Teufener Gerichtsbarkeit. Wenige Jahrzehnte später verkaufte Gottfried von Meiss, ein Sohn des letzten Gerichtsherrn, das noble Anwesen samt den grossen Stallbauten an Heinrich Hürlimann auf Rosenberg. Allerdings blieb der Turm zu Freienstein mit einem Rebhang im Besitz des Junkers.

 

Nach etlichen Handänderungen übernahm der Staat Zürich das gesamte Areal und setzte Joh. Jak. Keller als Gutsverwalter ein, der sich später als Pächter eintragen liess. Die im Schloss untergebrachte Wirtschaft wurde anfangs des 20. Jrhds. wieder geschlossen, obwohl sie weitherum bekannt und sehr geschätzt war.

 

Routenprofil

Im schweizerischen Dreistromland
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route