Iddaburg

Eckdaten

Von Fischingen zur Hulftegg

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 9.9 km     auf 661 m       ab 325 m

 

Karte/n 1:50'000 226T

 

Anforderung:

Route

Der Hinterthurgau wird auch scherzweise Tannzapfenland genannt. Vielleicht deshalb, weil die Wälder hier zur Hauptsache aus Fichten bestehen. Diese werfen nämlich die Zapfen ab, wenn die Samen unter den Schuppen ausgefallen sind. Häufig trifft man auch auf leere Spindeln, welche von den Eichhörnchen leergefressen wurden.

 

Ich starte meine Wanderung hinauf zur Heiligen Idda beim ehemaligen Kloster Fischingen, wohin mich das Postauto fährt. Zu Anfang folge ich dem Wasser der Murg entgegen durch ein tief eingeschnittenes, schmales Tal mit ein paar einzelnen Höfen.

 

Wo das Tal zum engen Tobel wird, verläuft der Wanderweg auf der asphaltierten Strasse, weil kein Platz mehr daneben ist, und überquert den Fluss zweimal. Das Engnis hat die Menschen hier wohl schon immer geängstigt, weshalb am Wegrand immer wieder Wegkreuze auftauchen. Sie versprechen Unterstützung durch höhere Mächte.

 

Bei Hintermurg beginnt der Weg zu steigen. In weiten Kehren erklimmt er die Höfe von Hüttenstetten und dann weiter oben bei schroffen Felsbändern die stattliche Kirche St. Iddaburg und ein einladendes Restaurant.

 

Nach einer Verschnaufpause ziehe ich parallel zum Strässchen, das weit gegen Osten ausholt, in den Lämmligarten und folge ihm dann hinunter nach Hintersenis und Senis. Dann überquere ich den nächsten Hügelrücken beim Egghof fast auf der Krete mit weitem Blick zu beiden Seiten und gelange dann nach Mühlrüti.

 

Hier treffe ich auf die an schönen Wochenenden äusserst rege befahrene, und vor allem von Töfflern geliebte, Strasse zur Hulftegg. Der Passübergang bietet ein paar enge Kurven und eine fantastische Aussicht auf das untere Toggenburg. Der Wanderweg kürzt die weiten Kehren ab und steigt recht steil hinan durch die Untere Hulftegg in das Quellgebiet des Mühlrütibaches.

 

Etwas unterhalb des ausladenden Restaurants erreiche ich die Strasse wieder und folge ihr zum gewaltigen Parkplatz, auf dem Dutzende Wagen und Bikes abgestellt werden können. Ich warte auf das Postauto.

 

Idda von Toggenburg

Die Wallfahrtskirche St. Iddaburg steht ziemlich genau dort, wo im Mittelalter, also im Zeitraum zwischen 500 und 1500 n.Chr., die alte Toggenburg stand. Sie war das Stammhaus der Grafen von Toggenburg und thronte auf dem höchsten Punkt des Burgwaldes etwa 200 Meter über der Murg unten in der engen Talsohle.

 

Hier lebte Idda um die Mitte des 12. Jhds. Sie stammte aus dem weiteren Kreis der grossen Verwandtschaft der Habsburger. Als sie Diethelm IV. von Toggenburg zum Manne nahm, zog sie ein in der Burg bei Fischingen. Gemäss späterer Quellen lebte sie nach dem Tode ihres Gatten als Inklusin im dortigen Kloster. Als Inklusen werden Menschen bezeichnet, welche sich häufig in einem Kloster einschlossen, um durch Askese und Gebet Vollkommenheit zu erlangen. Sie genossen weitherum ein grosses geistliches Ansehen.

 

Vor dem St. Nikolaus-Altar in der Seitenkapelle des Klosterkirche liegt ihr Grab, das von vielen Verehrern seit dem 15. Jhd. besucht wird. Verschiedene Indizien belegen, dass die inzwischen Heilig gesprochene Idda schon damals verehrt wurde und als wundertätig galt.

 

Eine Legende rankt sich um Iddas äusserst kostbaren Hochzeitsring, den ein diebischer Rabe weg getragen haben soll. Später hat ein Jäger das Schmuckstück gefunden und sich selber an den Finger gesteckt, was von einem Stallknecht erkannt wurde. Er verpetzte den mutmasslichen Liebhaber der scheinbar ungetreuen Gemahlin beim Grafen. In blinder Wut liess dieser den ruchlosen Jäger mit dem Pferde zu Tode schleifen.

 

Die unschuldige Idda hingegen stürzte er über die oberste Zinne der Burg in die tiefe Schlucht der Murg. Gott bewahrte sie jedoch vor dem Tode, und sie landete unversehrt im dunklen Wald. Darauf fasste sie den Entschluss, ihr Leben Gott zu widmen und zog sich in eine Höhle zurück, in der sie als Einsiedlerin hauste.

 

Als der Graf die Totgeglaubte zufällig entdeckte, weigerte sie sich, auf die Burg zurück zu kehren, worauf ihr Gatte ihr eine Klause bauen liess. Auf ihren nächtlichen Besuchen des Gottesdienstes in Fischingen, begleitete sie ein Hirsch mit 12 Kerzen auf dem Geweih.

 

Routenprofil

Ein geschichtsträchtiges, sagenumwobenes Kleinod
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Das Wetter auf der Route