Heidenhaus

Eckdaten

Von Pfyn nach Steckborn

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 10.8 km     auf 242 m       ab 251 m

 

Karte/n 1:50'000 206T / 216T

 

Anforderung:

Route

Quer über den Seerücken, der sich von Stammheim bis Kreuzlingen über eine Länge von 15km zieht führen etliche Wanderweg-Routen. Fast allen ist etwas gemeinsam: Der fantastische Blick von der Höhe des Hügels hinab auf die ausgedehnte Wasserfläche des Untersees. An sonnigen Sommertagen ist sie gespickt mit unzähligen weissen Punkten, den Segeln der Boote.

 

In Pfyn verlasse ich das Postauto bei der östlichsten Haltestelle an der Hauptstrasse und marschiere los Richtung Norden. Nach ein paar Schlenkern treffe ich auf den Waldrand des Schoore und steige dann langsam hinab zum Ginselbächli. Auf der gegenüberliegenden Seite die Tälchens liegt der Ratzebüel, und von da geht’s nach Unterhörstetten.

 

Etwa einen Kilometer nördlich zeigt eine ausgedehnte Kiesgrube, dass der Seerücken einen glazialen Ursprung hat. Der Rheingletscher hat hier ordentlich Kies und Sand liegen gelassen.

 

Bei einer ziemlich jungen Obstanlage mit massiven Hagelnetzen zweige ich nach rechts ab, folge dem schnurgeraden Strässchen zum Kaawald und schwenke dann nach einem weiteren geraden Abschnitt nach Homburg mit der sehr dominanten Dorfkirche zur der ein eigener Rebhang für den Messwein gehört.

 

Nun zuckelt der Weg aufwärts vorbei an einem stillgelegten Trafo-Häuschen zum Heidenhaus. Der Ausblick vom Restaurant bietet nicht das, was gemäss Wanderkarte vermutet werden könnte, aber das Mittagessen mundet vortrefflich.

 

Der Abstieg erfolgt durch den Haidewald und trifft auf den Speckbach, auf dessen Kies der westliche Teil Steckborns steht. Müsste eigentlich Speckborn heissen - oder? Die Wanderung durch den schattigen Wald ist erholsam, und vom Untersee erhasche ich bald einmal mehr als nur kleine Ausschnitte zwischen den Baumstämmen hindurch.

 

Nicht wie bei den Favelas oberhalb Rio de Janeiros stehen hier oben am Hang die teuren Villen und je tiefer ich komme, desto „normaler“ sehen sie aus, bis zum Bahnhof.

 

Pfyn - Ad Fines

Therme
Therme

Es existieren unzählige Sagen, aber es reicht trotzdem nicht für jedes Dorf. Pfyn, im Kanton Thurgau gelegen, kann sich einer solchen rühmen.

 

Vor vielen hundert Jahren herrschte hier Joachim Mötteli von Rappenstein. Er soll aus dem Turm seines Hauses eimerweise Gold geschöpft haben. Leider bezieht sich diese Geschichte jedoch auf Überlieferungen vom Sulzberg ob Rorschach, aber in Pfyn finden sich bis heute erkennbare Spuren seines bemerkenswerten Wirkens: Das Schulhaus wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter seiner Regie errichtet. Nicht als Schulhaus zwar, sondern als Wohnsitz.

 

Andere Funde im Gebiet Breitenloo westlich des Dorfes liegen noch viel weiter zurück. Die Stelle muss bereits in prähistorischer Zeit besiedelt gewesen sein, und die gefundenen Zeugnisse sind so deutlich und wertvoll, dass sogar von einer Pfyner Kultur gesprochen und berichtet wird.

 

An diese Zeit erinnerte eine Sendereihe des Schweizer Fernsehens im Sommer 2007. Unter möglichst authentisch nachgestellten Bedingungen wurde das Leben während der Steinzeit durch zehn ausgewählte Personen nachgestellt. Zudem waren zwei Männer während der Zeit vom Bündnerland her unterwegs, um hier in Pfyn Tauschhandel zu betreiben. Das Projekt wurde wissenschaftlich begleitet, weil sich sowohl Archäologen als auch Mediziner neue Erkenntnisse über das Leben aus jener längst vergangenen Zeit erhofften.

 

Die später hier ansässigen Römer benutzten eine Heerstrasse von Vitodurum (Oberwinterthur) nach Arbor Felix (Arbon), also durch das gesamte Thurtal. Der Name Pfyn leitet sich ab vom römischen Ad Fines, also an der Grenze zwischen den Bezirken Rätien und Gallien. Beim Kastell aus dem 4. Jahrhundert zweigte eine Querverbindung nach Tasgetium (Eschenz) ab.

 

Ohne die Kirche, einem der ältesten Gotteshäuser des Kantons Thurgau, wäre die Geschichte Pfyns wohl im Mittelalter verloren gegangen. Dank der Aufzeichnungen in deren Gemäuern ist vieles rund um das stattliche Gebäude aus dem 9. Jahrhundert noch bekannt. So taucht dort auch der genannte Mötteli von Rappenstein wieder auf, der die Herrschaft über Pfyn im Jahre 1464 erwarb.

 

Routenprofil

Der Seerücken - Überbleibsel aus der letzten Eiszeit
Enthält alle obigen Informationen
ON22 Download.pdf
Adobe Acrobat Dokument 555.3 KB

Das Wetter auf der Route