Emerzerweier

Eckdaten

Von Siegershausen nach Altnau

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 11.0 km     auf 72 m       ab 211 m

 

Karte/n 1:50'000 217T

 

Anforderung:

Route

In früheren Zeiten galt es für chic, neben einem stattlichen Anwesen irgendwo im Grünen auch einen privaten Fischweier zu besitzen. Fast so, wie heute einen Swimmingpool im Garten. Der Emerzerweier ist auch so ein künstlich erstelltes, privates Bijoux.

 

Ich starte meinen Ausflug in Siegershausen und folge den gelben Wegweisern nach Illighausen. Um das Lesen dieses Wortes zu erleichtern, stand bis vor einigen Jahren auf den Wegweisern Jllighausen, was von der Aussprache her natürlich völlig unsinnig war.

 

Das Gelände ist flach und etwa die Hälfte der Strecke verläuft durch den Wald. Neben den krächzenden Eichelhähern höre ich auch ein millionenfaches Summen von Insekten im Blätterdach. So komme ich gut voran, und ich durchquere dieses typische Ostschweizer Dorf, in dem nicht mehr in jedem Bauernhaus auch eine Bauernfamilie wohnen dürfte.

 

Ein schnurgerades Strässchen führt mich nach Emmerzen (wieso mit zwei M, wo doch der Weier nur eines hat?) mit dem wunderschön gelegenen und auch sehr gepflegten Weier. Leider ist der Zutritt zum Wasser verwehrt.

 

Wenig später  schwenke ich nach links und durchschreite den Wald im Bilch. Im Weiler Herrenhof (nichts für radikale Feministinnen!) treffe ich auf weitere Wanderwege aus verschiedensten Richtungen: nach Berg will ich nicht, nach Güttingen oder Amriswil ebenfalls nicht, also nehme ich den, welcher in kurzem Stakkato im Zickzack über die Felder und durch die Obstplantagen nach Altnau strebt. Die vielen Apfelbäume fühlen sich im ausgeglichenen Seeklima offenbar sehr wohl, denn die unreifen Früchte hängen dicht an den Zweigen. Nicht umsonst heisst der östliche Thurgau auch Mostindien.

 

Das Dorf Altnau hört nicht mehr auf bis hinab an die Gestaden des Bodensees. Die angestrebte Bahnstation liegt jenseits der Landstrasse und ist auch für Ortsunkundige nicht zu verfehlen.

 

Der Seerücken

Therme
Therme

Der Seerücken ist ein Relikt aus der letzten Eiszeit, auch Würm-Eiszeit genannt. Er ist etwa 15km lang, und sein höchster Punkt liegt auf 721 müM in der Nähe von Salen-Reutenen. Im Norden ist er begrenzt durch den Untersee und im Süden durch die flache Mulde des Thurtales. Im Westen läuft er fast ohne äussere Anzeichen über in den Stammerberg etwa auf der Höhe der ehemaligen Stirnmoräne des Thurgletschers bei Nussbaumen.

 

Nur einzelne kleine Bauerndörfer verlieren sich in dieser sehr ländlichen Region, dafür ist ein Grossteil seiner Oberfläche von Wald bedeckt. Sein Name wurde 1837 vom Historiker und protestantischen Geistlichen J.A. Pupikofer in seinem Werk Der Kanton Thurgau; Gemälde der Schweiz vorgeschlagen und hat sich seither eingebürgert.

 

Die Nähe zum grossen Wasser verleiht dem Seerücken trotz seiner geringen Ausdehnung sowohl horizontal wie auch vertikal ein eigenes Mikroklima. Das erlaubt sogar den Anbau von Weinreben an der schattigen Nordseite.

 

Der Seerücken spielt bei Meteorologen und Klimaforschern eine ganz besondere Rolle. In seiner näheren Umgebung können nämlich recht häufig kleinere Tornados beobachtet werden. Der erste, in den Chroniken erwähnte, und zugleich der wohl stärkste, trieb sein Unwesen im Jahre 1912 zwischen Schönenbaumgarten und Kreuzlingen. In einer Mitteilung der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft steht geschrieben: „Sie setzte etwa 500m westlich vom genannten Dorf Schönenbaumgarten ein; machte sich am Boden durch eine kugelförmige, grauschwarze Erscheinung bemerkbar, aus welcher ein säulenförmiger Wolkenschlauch herauswuchs und sich pustend wie eine Lokomotive bis zu den Wolken verlängerte.“

 

Eine lange, ununterbrochene Schneise aus umgestürzten Bäumen und grossen Schäden an Gebäuden war alles, was der Spuk hinterliess, als er so plötzlich verschwunden war, wie er auftrat. Nachträglich wurde die Windgeschwindigkeit auf über 220km/h geschätzt.

 

Im Jahre 2005 geschah etwas ganz Ähnliches bei Pfyn. Die dortige Linie der Zerstörung mass ganze 3km, die längste je registrierte in der Schweiz.

 

Routenprofil

Wetterphänomene am Bodensee
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Das Wetter auf der Route