Scherzberg

Eckdaten

Von Schinznach Bad nach Brunegg

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 7.8 km     auf 384 m       ab 307 m

 

Karte/n 1:50'000 235T

 

Anforderung:

Route

Der Name Schinznach ist weitherum bekannt wegen des Kurbades. Schon die Römer hatten die ausserordentliche Wirkung des schwefelhaltigen Wassers an diesem Ort erkannt und wohl auch fleissig genutzt.

 

Meine Route zielt aber nicht zum Bad, sondern in die andere Richtung zum Scherzberg und steigt durch den Grabenacker zum nahen Wald. Dort treffe ich auf den Weg 42 von SchweizMobil, der mich der Flanke des Scherzberges entlang nach Süden führt. Dessen höchster Punkt erhebt sich links von mir und immer tiefer unten fliesst ruhig und sanft die Aare. Mir genügt diese Aussicht vollkommen, viel mehr hätte ich von ganz oben auch nicht, also erspare ich mir die zusätzliche Mühe.

 

Bald ist fertig mit der Beschaulichkeit, denn ich stosse an den Kalksteinbruch der Zementfabrik in Holderbank. Unser Hunger nach Beton verursacht grosse Wunden in der Landschaft, aber das schlechte Gewissen hält sich meist nicht allzu lange in den Gehirnwindungen fest.

 

Die Route 42 hat sich ohne Worte und Umschweife verabschiedet und sucht sich einen eigenen Weg. Ich hingegen strebe dem Chestenberg zu, der mir erneut einen wunderbaren Ausblick erlaubt: Von jenseits der Aare grüsst das Schloss Wildenstein und von unten herauf das Schloss Wildegg.

 

Nach einer regelrechten Spitzkehre wandere ich nun weiter auf dem Hügelkamm ganz gemütlich abwärts. Zu beiden Seiten fällt der Wald zuweilen recht steil in die Ebene des Mittellandes mit den vielen Industriebauten und dem ausgedehnten Flugfeld von Birr. Unterwegs tauchen Hinweisschilder auf, die mich auf die Siedlung aus der Bronzezeit unterhalb des Grates aufmerksam machen.

 

Am östlichen Ende des Hügelzuges thront das Schloss Brunegg, das leider nicht besichtigt werden kann, weil es in Privatbesitz steht. In einer weiten Kehre durchsteigen ich die steile Brunegghalde hinunter ins Dorf. Es gibt dort eine Bushaltestelle für die Heimfahrt.

 

LafargeHolcim

Aus der Fusion der Firmen Holcim und Lafarge entstand im Jahre 2015

einer der weltgrössten Baustoffhersteller mit dem Hauptsitz in Rapperswil-Jona. Die Bezeichnung der Schweizerischen Beteiligungsgesellschaft Holcim wurde aus dem damaligen Standort Holderbank und dem französischen ciment für Zement gebastelt. Das gesamte Firmen-Konglomerat beschäftigt heute fast 14’000 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von über 30Mrd Euro.

 

Unter dem ausgedehnten Namen Aargauische Portlandzementfabrik Holderbank-Wildegg wurde die Firma im Jahre 1912 gegründet, aber bereits wenige Jahre später als Holderbank bekannt. Unter dieser Bezeichnung expandierte das Unternehmen nach Europa und später nach Ägypten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Beteiligungen im nord- und südamerikanschen Bereich dazu, und um 1970 sogar in Asien. Nach der Jahrtausendwende schluckte Holcim nach einigen Jahren Zusammenarbeit die Cemento de El Salvador. In den Jahren 2005, 2006 und 2007 zierte der Name den ersten Rang im Dow Jones Sustainability Index als Leader of Industries und versprach bis 2010 den CO2-Ausstoss um 20 Prozent zu senken.

 

Allerdings erntete die Firma auf ihrem Werdegang nicht nur Lorbeeren. Nach der Übernahme der indischen Tochtergesellschaft musste sich Holcim den Vorwurf gefallen lassen, sich nicht an die in Indien gültigen Mindestlöhne zu halten und mit unsauberen Methoden Land aufzukaufen. Dazu kamen schon bald die ersten Berichte über die Zahlung von Schutzgeld an den Islamischen Staat, um ein Zementwerk in Syrien vor der Übernahme zu bewahren. Nach der eigenen Schliessung und der Evakuation der Belegschaft gab LafargeHolcim wenige Jahre später zu, dass Gelder an Dritte geflossen seien.

 

Heute kontrolliert Holcim in der Schweiz mehr als die Hälfte des Zementmarktes und bedeutende Teile im Kies- und Betongeschäft. Im Jahre 2008 wurde das schweizweit ölteste Werk des Konzerns in Brunnen geschlossen, weil sich die hohen Kosten zur Erreichung der Luftreinhalteverordnung nicht mehr gelohnt hätten.

 

Routenprofil

Route über einen bergigen Hügel
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route