Müswangen

Eckdaten

Von Oberschongau (Lenzburg) nach Gelfingen

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 15.8 km     auf 305 m       ab 575 m

 

Karte/n 1:50'000 225T / 235T

 

Anforderung:

Route

Der langgezogene Lindenberg trennt im Freiamt die Kantone Aargau und Luzern. Auf dessen Westseite zieht sich das Seetal mit dem Hallwiler- und dem Baldeggersee, welche von der Ron, die später jedoch Aabach heisst, gespiesen wird - neben vielen kleineren Zuflüssen von beiden Seiten.

 

Nach Oberschongau fahre ich mit dem Bus, der von Hitzkirch herauf fährt. Bei der Kirche erwartet mich der Wanderweg, auf dem ich Richtung Süden die perlenartig aufgereihten Häuser der Holzweid ansteuere. Dem Waldrand entlang steigt der Weg kontinuierlich und erlaubt mir einen schönen Blick auf die verstreuten Siedlungen.

 

Bei der Neubausiedlung Hämikon Berg schwenke ich nach rechts und gelange nach einer Trinkrast im Hippotel ins Zentrum des Dorfes Müswangen, wo sich vier Wanderwege treffen: Die Talvariante meiner Route, die direkte Linie nach Hitzkirch und diejenige hinüber zum Sulzerwald stehen mir ausser dem Rückweg auf gleichem Weg zur Verfügung.

 

Ich wähle das Strässchen leicht aufwärts zum Sulzerwald, an dessen Fuss ein Wegkreuz steht, wo ich in einem rechten Winkel nach links abbiege. Kurz nach einer lauschigen Lichtung treffe ich auf die Kantonsgrenze, die mich ein Stück weit begleitet. Meine Route zielt aber auf das Schloss Horben, früher Sommerresidenz des Klosters Muri, mit Kirche und Restaurant. Letzteres lockt mich im Moment fast am meisten.

 

Nach der wohltuenden Pause marschiere ich weiter auf der Strasse nach Süden und schwenke bei Oberillau hinüber zum Waldrand. Einem ausgetrockneten Wassergraben folge ich zur Burgruine Lieli. Sie verfügt über eine Aussichts-Plattform, die ihre Bezeichnung mehr als verdient!

 

Nach Lieli wechsle ich an den sanft geneigten Uferhang des Baldeggersees. Oberhalb einer kleinen Rebanlage thront des Schloss Heidegg. Für Kinder hält dieses einen Estrich für eine Kissenschlacht sowie eine Kugelbahn parat.

 

Ohne mich dort eingemischt zu haben, mache ich mich auf die letzte Etappe zur Bahnstation Gelfingen an den Gestaden des Sees.

 

Schloss Heidegg

Im Luzerner Seetal steht hoch über den Gestaden des Baldeggersees in Gelfingen das Schloss Heidegg. Die gut erhaltene Park- und Kulturlandschaft darum herum ist von nationaler Bedeutung und entsprechend geschützt.

 

Die älteste noch erhaltene Urkunde, welche dieses Schloss und die damaligen Besitzer, die Herren von Heidegg, erwähnt, stammt aus dem Jahre 1185. Diese walteten wohl als Ministerialen der Landesherren im Seetal, sehr wahrscheinlich die Grafen von Lenzburg und später die Kyburger und anschliessend die Habsburger. Die Anlage fügt sich fast lückenlos ein in eine ganze Reihe von damals entstandenen Burgen und Städten. Der Hype erfasste damals auch das Seetal, das verkehrstechnisch zwischen Basel, Luzern und Gotthard sehr gut platziert ist.

 

Neben der Herrschaft über Grund und Boden umfasste Heidegg auch die niedere Gerichtsbarkeit sowie die Vogtei über den grössten Teil des Baldeggersees. Natürlich gehörten auch die Waldungen und Reben dazu.

 

Gegen Ende des 15. Jhds. lösten Luzerner Familien mit grossem wirtschaftlichen und politischen Einfluss die Besitzer aus dem Adel ab. Johann Heinrich Pfyffer von Altishofen liess kurz vor 1700 den noch mittelalterlichen Wohnturm zum barocken Schloss umbauen. Dieses Bauvorhaben mit dem umfassenden Innenausbau wurde allerdings durch die Stadt Luzern vollendet, die das Anwesen inzwischen käuflich erworben hatte. Nach dem Sonderbundskrieg, den die konservativen Kantone, darunter auch Luzern, verloren hatten, ersteigerte der Gelfinger Bauer Joseph Heggli die Heidegg. Er musste es aber nach wenigen Jahren wieder verkaufen an die vermögenden Caroline und Louis Pfyffer aus Amerika. Auf diese geht das äussere Erscheinungsbild des Schlosses mit dem burgenromantischen Touch zurück.

 

Die letzten kinderlosen Nachfahren schenkten das Schloss 1950 dem Kanton Luzern, der es für die Öffentlichkeit zugänglich machte. Seither führt die Vereinigung Pro Heidegg den Schlossbetrieb und das darin untergebrachte Museum samt dem auf Anregung des deutschen Bundeskanzlers Adenauer angelegten Rosengarten und den mit Reben bepflanzten Burghügel.

 

Routenprofil

Eine Landschaft mit Vergangenheit
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route