Aare

Eckdaten

Von Aarau nach Wildegg

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 10.9 km     auf 37 m       ab 65 m

 

Karte/n 1:50'000 224T

 

Anforderung:

Route

Aarau ist ein wirtschaftlich bedeutendes Zentrum im Schweizerischen Mittelland, verkehrstechnisch sehr gut erschlossen mit Eisen- und Autobahn, aber auch geografisch - fast gleich weit von Bern und Zürich entfernt.

 

Ich verlasse den Bahnhof am Rande der Altstadt Richtung Norden und treffe nach wenigen Minuten auf die Aare, die hier in zwei Armen fliesst. Von nun an folge ich dem rechten Flussufer, mal ganz nah am Wasser, mal etwas weiter entfernt.

 

Durch das Telli begleitet mich der wohl ältere Flusslauf, in welchen kurz vor der Wiedervereinigung die Suhre mündet. Im Schachen ist das südliche Ufer schnurgerade gezogen worden, um das Fluten des Sumpfgebietes im Aareschächli zu verhindern. Der Wanderweg macht den weiteren Weg parallel zum Giessen. Das geschützte Areal bietet unzähligen Tier- und Pflanzenarten eine (fast) intakte Heimat.

 

Nach einem guten Kilometer folgt ein weiteres Kraftwerk und der Wanderweg zwängt sich für ein paar hundert Meter zwischen Kanal und Fischtreppe. Ich bin erstaunt, über welche hindernisreiche Spur die beschuppten Viecher das Wehr umgehen können. Als Grizzly würde ich genau hier auf den Fischzug warten. Auf der folgenden Strassenbrücke wechsle ich auf die linke Seite der Aare, habe also wieder zu beiden Seiten Wasser. Das endet erst beim Zusammenfluss des Unterwasserkanals mit der wild mäandrierenden Aare bei den riesigen Industriebauten von Wildegg.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite klaffen riesengrosse Wunden in der Landschaft. Für die Zementherstellung werden Unmengen Kalkgestein benötigt, die der Jura an dieser Stelle liefern kann - und muss. Das Abbruchmaterial wird mit einer Transportbahn  durch die Luft über den Fluss zu den gigantischen Brennöfen geführt.

 

Nicht weit nach dieser Seilbahn überspannt eine Brücke das Wasser. Sie verbindet Wildegg mit den Dörfern Au und Auenstein. Hier schwenke ich nach rechts und gelange nach etwa 200 Metern zum Bahnhof Wildegg.

 

Zuckermühle Rupperswil

Wer kennt sie nicht, die kleinen Briefchen oder Röhrchen, die man zu einem Kaffee im Restaurant serviert bekommt. Sie werden ebenso in der Zuckermühle in Rupperswil, unmittelbar an der Bahnlinie Zürich-Bern gelegen, hergestellt wie Würfel- oder Puderzucker. Trotz weitreichender Bekanntheit, durchläuft die Firma mit dem Süssstoff momentan eine schwierige Zeit - vielleicht die schwierigste seit der Gründung vor über 100 Jahren.

 

Dies hat nichts mit falschen Entscheiden der Geschäftsführung oder mangelnder Qualität zu tun, sondern ist den gewaltigen Mengen Importzucker geschuldet, der aus der EU zu subventionierten Spottpreisen den Markt überschwemmen.

 

In der Vergangenheit hat das Familienunternehmen schon einige Krisen überwunden. Gegründet von Carl Schäfer und dem Confiseur Jakob Kopp im Jahre 1906 trieb ebenfalls ein Preissturz die Zuckermühle beinahe in den Ruin.

 

Wenige Jahre, der drohende Konkurs konnte in letzter Minute abgewendet werden, ereilte das Unternehmen ein weiterer, bitterer Schicksalsschlag. Ein Grossbrand zerstörte 1915 das Hauptgebäude, die Produktion stand in der Folge über Monate still. Zusätzliche Erschwernisse stellte allerdings auch die Zuckerrationierung während der beiden Weltkriege dar.

 

Doch die Mühle rappelte sich wieder auf und erstellte sogar einige Filialen und ein stattliches Hochregallager. Jährlich entstehen die diversen Produkte aus mehreren Tausend Tonnen Zucker, weissem aus der Schweiz und der EU und braunem aus Übersee.

 

Vor kurzer Zeit wurde die Urenkelin eines der Gründer, Jeanette Schärer, an die Spitze des Unternehmens berufen. An ihr ist es nun, die kritische Phase zu meistern und der Firma das Überleben zu sichern. Einfach ist diese Aufgabe nicht, etliche Politiker und Wirtschaftsexperten denken gar an eine Einstellung der einheimischen Zuckerproduktion. Aber Frau Schärer glaubt an die Zukunft der umkämpften Branche, weiss jedoch auch, dass sie mit ihren 50 Angestellten nur ein winzig kleines Rädchen der süssen Welt darstellt. Für die Schweiz, und speziell für den Ort Rupperswil, zählen halt auch emotionale Werte.

 

Routenprofil

Abwechslungsreicher Uferweg
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route