Taney

Eckdaten

Von Le Flon nach Le Flon

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 8.7 km     auf 686 m       ab 686 m

 

Karte/n 1:50'000 260T / 272T

 

Anforderung:

Route

Schon vom Talgrund bei Aigle ist sie weit oben am südlichen Hang sichtbar, die Centrale thermique von Chavalon mit den riesigen Kesseln und dem alles beherrschenden Kamin. Ich setze mich in Vouvry ins Postauto und lasse mich hochfahren nach Le Flon, einer stattlichen Ansammlung von etwas verstreuten Häusern.

 

Auf dem Chemin des Moulins verliere ich sanft an Höhe und schwenke nach ein paar hundert Metern scharf nach Osten, um nach Miex zu gelangen. Bei den ersten Häusern wende ich mich nach links und marschiere wieder Richtung Flon.

 

Bald zweigt mein Wanderweg spitz von der Strasse ab und führt mich über den Häusern von Vesenand an einer schmucken Kapelle vorbei stetig steigend über die nackten Felsrippen oberhalb Chavalon. In seltsamen, aber vom Terrain bestimmten Kringeln, kämpft sich der Pfad bergwärts bis zur lang gezogenen Lichtung von Prélagine.

 

In einigen weiteren Schlenkern umgehe ich ein schmales Felsband und eine weitere Lichtung. Die felsige Kuppe En Peney verhindert den Blick auf den Lac de Taney mit einem stark schwankenden Wasserspiegel, wird dieses doch abgezapft und in einem Stollen nach Vouvry hinab geleitet. Das ergibt einen Höhenunterschied von 900m, das werden sich die Peltonräder aber zünftig drehen!

 

Ich habe den Weg am nördlichen Ufer gewählt, auf diesem sind die Restaurants in der Nähe des Zuflusses näher - und zudem muss ich für den Rückweg ohnehin am anderen Ufer entlang laufen. Dadurch ergibt sich eine beinahe dreiviertelige Umrundung des malerisch gelegenen Teichs. Nach einer kurzen Verpflegung und einem Besuch in der Kapelle mache ich mich auf den Rückweg. Der ist viel kürzer und deswegen auch viel … richtig geraten - aber auch bald erfahren! Zuerst einmal passiere ich eine Ansammlung gut gepflegter Ferienhäuschen an bester Lage und bester Sicht auf den See.

 

Ein wahrer Kniebrecherweg auf der Südseite des Col de Taney führt mich in engem Zickzack hinab nach Le Chable. Bald bin ich wieder auf der Strasse nach Miex, und schon bald stosse ich auf die bekannte Bushaltestelle in Le Flon.

 

Chavalon

450 Meter über der Talsohle bei Vouvry steht seit 1965 ein markantes Gebäude mit einem hohen Kamin. Es ist das seit 1999 stillgelegte thermische Kraftwerk Chavalon, das dort oben während gut 30 Jahren mit Schweröl aus der darunter liegenden Raffinerie Collombey elektrischen Strom erzeugte. Die Leistung lag bei etwa 300 MW und jeder Menge Rauchgase, die durch den höchsten Kamin in der Schweiz in die Umwelt geblasen wurden.

 

Die abgelegene und nicht ganz einfach zu erreichende Lage abseits der Industriezonen wurde aus Rücksicht auf die Bevölkerung im Rhônetal gewählt, erwies sich jedoch bald als Problem für die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit.

 

Schon bald nach der Stilllegung entstanden Pläne, um aus der unbenutzten Anlage irgend etwas Gescheites anzufangen. Anstelle des Ölkraftwerkes sollte ein 400 MW-Gaskraftwerk entstehen, das wesentlich weniger umweltschädliche Abgase erzeugt. Nach Gesetz können solche Betriebe aber nur bewilligt werden, wenn ein klares Konzept zur Nutzung der Abwärme vorliegt. Die vorgesehene Abgastemperatur von 25°C reicht dazu jedoch nicht aus, schon gar nicht an dieser Lage. Zudem bestanden bereits Projekte an anderen Standorten, bei denen die Lieferung der Abwärme an nahe liegende Industriebetriebe, wie Papierfabriken oder die Raffinerie Cressier zum Voraus geplant waren.

 

Ein Baugesuch ging bei der Gemeinde Vouvry bereits im Jahre 2007 ein. Nach deren Bewilligung hätten die Arbeiten zum Abbruch der bestehenden Anlage noch im selben Jahre beginnen sollen. Gegen das Vorhaben gingen allerdings zahlreiche Einsprachen ein, unter anderem von verschiedenen Umweltschutzorganisationen, denen der Kanton teilweise stattgeben musste.

 

Mit dem Bundesamt für Umwelt konnte im Herbst 2012 ein Kompensationsvertrag ausgehandelt werden, sodass das Bewilligungsverfahren wieder hätten aufgenommen werden können. In der Zwischenzeit waren nämlich einige Investoren abgesprungen, denn mit dem immer billigeren Strom lässt sich mit einem Kraftwerk wie dem geplanten kaum mehr Geld verdienen.

 

Dies wurde in der Umgebung zwar allgemein begrüsst, anderseits aber der Wegfall von Arbeitsplätzen bedauert.

 

Routenprofil

Gestorbene Vision Thermoenergie
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route