Les Cases

Eckdaten

Von Les Cases nach Jaman

 

Marschzeit 2h

 

Strecke 5.6 km     auf 633 m       ab 11 m

 

Karte/n 1:50'000 262T

 

Anforderung:

Route

Les Cases heisst etwa soviel wie Hütten, und viel mehr ist bei der Station mit diesem Namen an der berühmten Montreux-Oberland-Bahn auch nicht zu entdecken. Eigentlich entstand diese Station nur wegen der Bauarbeiten am 2.5km langen Scheiteltunnel, aber für den Start meiner Wanderung hinauf auf den Jaman, ist sie wie gemacht!

 

Der Weg folgt anfangs dem Lauf des munteres Ruisseau des Cases, welcher sich weiter unten mit dem Hongrin vereint. Ich steige jedoch bergwärts in anspruchsvoll steilem Zickzack über die Grenze zwischen den Kantonen FR und VD.

 

Bei La Joux stosse ich auf ein befahrbares Strässchen und auf einen laaaaangen Skilift mit zwei Winkeln in der Trasse. Ich werde ihm im Verlaufe der Wanderung noch etliche Male begegnen. Rechts über mir liegt das „Gipfelrestaurant“ des Col de Jaman, aber der Abstecher reizt mich nicht, ich vermute beim schönsten Wetter eine Menschenmenge, zu der ich mich nicht unbedingt hingezogen fühle.

 

Ich bin nun bereits auf 1500 müM. angekommen, und ich könnte das Stirnband auswringen, aber der Weg kennt weiterhin nur eine Richtung: nach oben. Beim kleinen Sumpf zwischen dem Dent de Jaman und dem Dent de Hautaudon halte ich inne, denn die Kulisse ist phantastisch und die Fauna rundherum äusserst reitvoll.  Aber die Trinkflasche ist schon bald leer, was mich allerdings nicht beunruhigt, denn ich habe den grösseren Teil der Strecke bereits hinter mir. Zudem gurgelt ein kleines Bächlein durch die Senke.

 

An ein paar verfallenen Hütten und einigen stattlichen Felsbrocken vorbei ziehe ich weiter Richtung Montagne d’Amont, einem äusserst geräumigen Alpgebäude. Fast gerade vor mir tauchen die Rochers de Naye auf, aber mein Pfad schwenkt nach rechts, um die Station Jaman mir der gleichnamigen Buvette anzusteuern.

 

Im Zug Richtung Montreux kann ich mich in der Schutzgalerie vom eingangs erwähnten Skilift verabschieden, denn er endet unweit oberhalb den Geleisen.

 

Montreux-Oberland-Bahn

Unter dem Kürzel MOB verkehren eine ganze Reihe von Zügen auf Bahnlinien zwischen den Kantonen Bern, Fribourg und der Waadt. Der Name der Gesellschaft hat in den letzten Jahren immer wieder gewechselt, aber die Abkürzung MOB hat sich im Gedächtnis so tief eingegraben, dass sie bleiben wird, auch wenn sich die Züge vom Léman ins Simmental heute stolz als Golden Pass bezeichnen.

 

Die erste Strecke des weit verzweigten Netzes von Montreux hinauf nach Les Avants wurde 1901 in Betrieb genommen. Die steile Trasse erklimmt das Berggebiet in zahlreichen Kurven und einem Beinahespiraltunnel und überwindet so an die 600 Höhenmeter. Nur zwei Jahre später fuhr der erste Zug bis Montbovont in der Haute Gruyère. Dieser neue, schwierige Abschnitt mit vielen Tunnels und einer Galerie umfasst auch den 2424 Meter langen Jamantunnel zwischen Jor und Les Cases. Diese schnurgerade Röhre liegt auf 1100 Metern Höhe und stellt das bedeutendste Bauwerk des gesamten Netzes dar. Im Jahre 1904 erreichten auch die Geleise der Greyerzer-Linie von Bulle sowie der Berneroberland-Linie von Zweisimmen her den Bahnhof Montbovont.

 

Nach einer schmerzlichen Baisse im Bahnbetrieb während und nach der Weltwirtschaftskrise des letzten Jahrhunderts gelang es mit dem neuen Eisenbahngesetz, die Gesellschaft finanziell wieder auf solide Beine zu stellen. Damit war es möglich, das Rollmaterial nach und nach zu erneuern und dies sogar in eigenen Werkstätten. So entstanden nach langwierigen Planungs- und Versuchsreihen die klimatisierten Panoramawagen sowie neue Dreh- und Untergestelle.

 

Letztere ermöglichten den vereinfachten Betrieb auf den beiden Spurweiten, denn ein Teil des Schienennetzes basiert auf den schmalen 1Meter-Geleisen und verlangt vom Passagier häufiges Umsteigen. In den 1980er-Jahren wurde die Idee eines Dreischienengeleises als unfinanzierbar verworfen, weshalb an der Konstruktion eines umspurbaren Drehgestells getüftelt wurde. Züge mit diesem System, die das lästige Umsteigen ersparen, werden nach einer durch die Corona-Pandemie erzwungene Verspätung im Dezember 2022 ihren Dienst aufnehmen.

 

Routenprofil

Leichte Wanderung in einmaliger Kulisse
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route