Grande Eau

Eckdaten

Von Plambuit (Aigle) nach Leysin

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 9.3 km     auf 762 m       ab 187 m

 

Karte/n 1:50'000 272T

 

Anforderung:

Route

Wen die dreieinhalb Stunden schrecken sollten, hat die Möglichkeit, zwei Stationen weiter bergwärts zu fahren, denn die unerschrockenen Wanderer folgen bis Les Fontanelles mehr oder weniger den Geleisen der fast abenteuerlichen Bahn nach Les Diablerets. Die Haltestellen liegen teilweise so nach beisammen, dass man geneigt ist, von einem Tram zu sprechen.

 

Ich verlasse den Zug in Plambuitund und folge dem weiss-rot-weiss markierten Weg parallel zu den Gleisen. Tief unter mir rauscht die Grande Eau, die sich hier ein tiefes und enges Tal geschaffen hat. Für den Torrent du Dard müssen Bahn und Weg eine weite Schlaufe ziehen, zu weit und zu hoch wäre eine Brücke gewesen.

 

Für die verstreuten Häuser von Exergillod besteht eine Haltestelle, die aber, als ich vorbei marschierte, niemand benutzte. Über weitere Zuflüsse zur Grande Eau und an einsamen Häusern vorbei folgt nach einer knappen Halbstunde die Station Les Fontanelles.

 

Das Strässchen ist unterdessen zum Weg geworden, der sich von der Bahnlinie endgültig verabschiedet. Erst sanft, dann etwas steiler senkt er sich über Les Faveires zur Brücke über die Grande Eau. Ein Teil des Wassers aus dem schmalen, langen See wird abgezapft und durch einen langen Stollen nach Aigle geleitet zur Stromerzeugung.

 

Bei Le Pont, am Wendepunkt meiner Tour, entsteht auch Strom, aber das Wasser dort kommt durch eine oberirdischen Druckleitung zu den Turbinen. Auf der Zufahrtsstrasse steige ich hinan zur Passstrasse, die ich jedoch gleich wieder verlasse, um auf schmaler Spur Richtung Vuargniez zu steigen.

 

Von dort geht’s aber richtig zur Sache mit den Höhenkurven. In weiten Kehren schaffe ich 200 Meter und verlasse den Wald etwas unterhalb des Heliports von Leysin. Die Air Glacier hat hier einige ihrer Flieger stationiert. Nach wenigen Minuten wandere ich an einem grosszügigen Sportplatz mit stattlicher Halle vorbei und schwenke dann nach rechts.

 

Im Dorf passiere ich die beiden Kirchen, die sozusagen im Kern des Ortes stehen. Eine dritte befindet sich weiter oben beim Grand Hôtel. Dort stehen aber noch andere grössere Gebäude und verbreiten den Charme der wohlhabenden, weiten Welt. Im Quartier Feydey finde ich die Station der Zahnradbahn.

Die Fahrt hinab nach Aigle ist kurz, aber streckenweise spektakulär.

 

Leysin

Sowohl hoch über dem Tal der Grande Eau als auch über dem Tal der Rhône thront an der Südflanke der Tour d’Ail der mondäne Kurortort Leysin. Hier wird dem Touristen alles geboten, was dessen Herz begehrt - ausser einem Golfplatz. Dafür ist die Sonnenterrasse ganz einfach zu klein.

 

Nach Leysin gelangt man entweder über den Col des Mosses, von dem der Autofahrer in Le Sepey abzweigt, oder mit dem Postbus. Von der Rhône herauf führt jedoch auch eine Bahnline, die unterwegs auch gleich eine Besichtigungsfahrt durch die enegen Gassen des Städtchens Aigle anbietet. Und als letzte Option wandern Sie auf der hier vorgestellten Route von der Haltestelle Plambuit der braun-beige gestrichenen Zahnradbahn der TPC ebenfalls von Aigle.

 

Im Dorf auf der von der Sonne verwöhnten Terrasse wohnen etwa 4000 Einwohner. Diese Zahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, aber gleichzeitig ist auch der Ausländeranteil auf über 50% gestiegen. Diese arbeiten heute mehrheitlich im Tourismus-Bereich, während das Stellenangebot in der Landwirtschaft kaum mehr von Bedeutung ist. Noch im 19. Jrhd. genossen die Milch- und die Viehwirtschaft einen wesentlich höheren Stellenwert. Dies hat wohl auch mit der damals eher lückenhaften Verkehrsanbindung zu tun.

 

Das touristische Angebot in Leysin ist recht gross. Neben etlichen Seilbahnen, welche im Sommer Wanderer und Biker und winters Ski- und Snowboardfahrer Richtung Tour d’Aï transportieren, bieten einige Alpine Studien-Einrichtungen, wie das American College of Switzerland oder die renommierte Leysin American Scool, sowie auch eine Hotelfachschule und mehrere Sprachschulen attraktive Arbeitsplätze an.

 

Ab 1900 gewann Leysin immer mehr Ansehen als Behandlungszentrum für Tuberkulose- und andere Lungenkranke. Die Patienten durchlebten eine Sonnentherapie, wofür die Lage des Ortes prädestiniert war. Allerdings verdrängten nach dem Zweiten Weltkrieg die aufkommenden Antibiotika diese Behandlungsform. Der wirtschaftliche Niedergang konnte jedoch durch den ansteigenden Fremdenverkehr vor allem aus dem Ausland aufgefangen werden.

 

Routenprofil

Wunderschöne Route zu Fuss in den mondänen Kurort
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route