Gauderlibach

Eckdaten

Von Saanen nach Flendruz

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 10.1 km     auf 460 m       ab 489 m

 

Karte/n 1:50'000 262T

 

Anforderung:

Route

Das grosse Moor bei Saanenmöser markiert die Wasserscheide zwischen Simme und Saane. Sie trennt auch - bis auf wenige Kilometer - die deutsche von der französischen Sprache.

 

Der Start meiner Wanderung beginnt in Saanen, der letzten Ortschaft auf deutscher Seite und folgt der jungen Saane zum Flugplatz, der sich zwischen sie und die Strasse mit der Bahnlinie quetscht. Nach etwa 500 Metern überquere ich das Wasser, steige durch den Allmiwald aufwärts zum langen Felsband und nach einigen spitzen Kehren zur Brücke über den Gauderlibach. Er hat sich zwischen der Comba Litou und dem Tête de Chat ein tiefes Tobel geschaffen. Von hier aus, kann ich aber keinen Katzenkopf erkennen.

 

Mein nächster Fixpunkt ist die Alp Les Planards am Ende des Strässchens, das ich jedoch bald verlasse, um an der Westflanke des markanten Tête des Planards hinunter an die Saane zu gelangen. Von der Anhöhe schweift mein Blick hinüber auf die andere Talseite, wo sich der Ort Rougemont ausbreitet. Das Bild wird dominiert vom stolzen Schloss mit der ebensolchen Kirche daneben. Von Weitem kann ich kaum ausmachen, welcher der beiden spitzen Türme zu welchem Gebäude gehört. 

 

Ich wechsle jedoch die Flussseite nicht, sondern ziehe an der Talstation der Seilbahn vorbei und folge dem Wasserlauf der Saane, welche hier allerdings La Sarine genannt wird. Hier spricht man ja französisch. Sie gibt sich hier wesentlich urtümlicher als weiter oben, wo man sie an den südlichen Rand des Tales gezwängt hat, um Platz für das Flugfeld zu schaffen.

 

Bald stosse ich auf die linksufrige Strasse, die mich über Plan Pra und Le Revers zum Ruisseau de Martigny führt. Über einen schmalen Pfad gelange ich ans Ufer der Sarine, wo mir eine Brücke das Übersetzen ermöglicht. Bei der kleinen Kläranlage schwenke ich nach rechts und erreiche die Hauptstrasse bei Les Plans. Die Bahnstation von Flendruz ist nun nicht mehr weit, liegt sie doch etliche hundert Meter vom Dorf entfernt.

 

Die Saanerziege

Wie ihr Name sagt, stammt die weisse Ziege mit den kurzen Haaren, aber meist ohne Hörner, aus dem Berner Oberland. Sie ist heute allerdings in der gesamten Schweiz, ja sogar im europäischen Ausland sowie in Amerika und sogar Asien anzutreffen. Ihre hervorragende Milchleistung hat ihr dazu verholfen, mit unzähligen Landrassen eingekreuzt zu werden, was ihr das Prädikat „erfolgreichste Ziegenrasse der Welt“ eingebracht hat.

 

In der heute wahrscheinlich wohlhabensten Schweiz aller Zeiten lebten in den vergangenen Jahrhunderten mehr als die Hälfte der Menschen unter äusserst erbärmlichen Verhältnissen. Ohne eigenes Land und ohne eigenes Vieh vegetierten sie meist als Taglöhner und Heuersleute bei Grossbauern und waren somit von deren Willkür und der schwankenden Nachfrage nach Arbeitskräften abhängig. Die Erträge der sogenannten Subsistenzwirtschaft, also Gemeinschaftsgärten, schwankten von Jahr zu Jahr, je nach den herrschenden Wetterbedingungen, und bildeten deswegen auch keine sichere Versorgung.

 

Deswegen zählte die Ziegenmilch zur wichtigsten Grundlage der Ernährung. Wohl auch deshalb, weil in vielen Gegenden diese Tiere durch zahlreiche historische Gesetze unter Schutz gestellt waren. Das Recht, ihre Tiere auf den Allmenden ausserhalb der Gemeinden frei weiden zu lassen, half mit, allfällige Hungersnöte wenn nicht zu vermeiden, so doch zu mindern. Der nicht selten auftretende Verbiss in der Forst- und Landwirtschaft wurde bewusst in Kauf genommen. Der Besitz von drei Ziegen war sogar von der Steuer befreit und bei Pfändungen unantastbar.

 

Für diese spezielle Haltung als Heimgeiss mit freiem Weidegang war die Saaneziege hervorragend geeignet. Meist kehrte sie abends ganz allein in ihren Stall zurück, auch wenn dieser lediglich aus einem schäbigen Verschlag bestand. Häufig verbrachten sie die Nacht jedoch in den selben Räumen wie die Familie. Um ausbleibende Tiere abends leichter im Freien zu finden, war ihre helle Farbe von grossem Vorteil.

 

Tiere ohne Hörner beanspruchten weniger Platz, und der Umgang mit den Kindern der Familien bot weniger Probleme.

 

Routenprofil

Weisse Ziegen gibt's nicht nur in Appenzell
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Das Wetter auf der Route