Welschmatt

Eckdaten

Von Kleinlützel nach Roggenburg

 

Marschzeit 3h30min

 

Strecke 11.9 km     auf 451 m       ab 799 m

 

Karte/n 1:50'000 223T

 

Anforderung:

Route

Das Tal der Lützel, dort, wo sie die Landesgrenze zu Frankreich bildet, ist eine ganz besondere Landschaft mit stotzigen Hügeln, breiten Tälern und engen Gräben. Ich wandere hier abseits des grossen Verkehrs meist in völliger Ruhe. Die hinterste Ortschaft heisst Kleinlützel, die zwar zum Kanton Solothurn gehört, aber vom restlichen Kantonsteil völlig abgeschnitten ist. Die Einwohnerzahl beträgt etwas über 1200 Menschen.

 

Von Kleinlützel ziehe ich also ungefähr südwärts den sanften Hang hinauf Richtung Ring. Zwei bescheidene Häusergruppen bilden diesen Ort unterhalb der Hochimatt, und wenn ich über die Schulter zurückschaue, habe ich einen recht guten Überblick über die ganze Gemeinde. In weiter Kehre gelange ich auf die „Rückseite“ des langgezogenen Hügels und spaziere gemütlich parallel zu Kantonsgrenze vorbei an einer kleinen Kapelle am Strassenrand. Wenige Meter weiter unten liegt der stattliche Hof Albach, aber ein fliessendes Gewässer entdecke ich nicht.

 

Nach etwa 2km trete ich aus dem Wald und begegne nicht nur einigen abzweigenden Wegen, sondern auch einem besonderen Grenzstein: Hier laufen vier Kantonsgrenzen zusammen, wo sich aber nur drei Kantone treffen: Basellandschaft, Jura und Solothurn. Die Auflösung dieses verzwickten Rätsels: BL kommt zweimal vor.

 

Mein Weg schwenkt nun hinüber auf den Surtel - oder wäre ins Surtel besser? Die Endung -tel könnte ja Tal bedeuten. Dort liegt etwas erhöhlt die Siedlung Welschmatt, die ich aber links liegen lasse und wenig später die Hintere Welschmatt erreiche. Auf der markanten Geländerippe geht’s nun bergab zu vielen anderen Wanderwegen. Nach links könnte ich ins Dorf Ederswiler gelangen, das dem Namen nach jedoch im Elsass liegen sollte.

 

Ich möchte allerdings nach Roggenburg, und das liegt am Weg rechts. Er führt vorbei an einem kleinen Gupf mit dem sehr eigenartigen Namen Landei, aber immerhin mit einem Funkturm. Er ist also gut vernetzt!

 

Auf dem Fahrsträsschen marschiere ich meinem Tagesziel entgegen, das zwar eine stattliche Kirche hat, aber kein Restaurant. Gut, dass ich nicht allzu lange auf den Bus warten muss.

 

Die Lützel

Die Lützel ist einer der vielen schweizerischen Grenzflüsse und bildet über eine Strecke von 12km die Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz. Sie hat zwei Quellbäche, den Bief de la Côte de Mai südwestlich von La Pleigne und den etwa gleich starken ohne Namen, der bei Bourrignon auch auf ungefähr 350müM entspringt.

 

Die beiden vereinen sich auf Schweizer Boden bei Le Moulin, worauf die Lucelle, wie sie von nun an auf französisch heisst, die westlichste Jurakette in einer engen Klus durchquert. Gleich danach speist das Flüsschen den künstlich aufgestauten Etang de Lucelle beim gleichnamigen Dörfchen mit dem bekannten ehemaligen Kloster.

 

Unmittelbar unterhalb des Dammes steht der Grenzstein 31, bei dem sich die Lucelle auf französisches Gebiet begibt. Von da an wird der Bach begleitet von der Route Internationale. So nennt Frankreich die Strasse, welche bis hinab nach Kleinlützel und dem endgültigen Übertritt in die Schweiz etliche Male die Staaten wechselt ohne irgendwelche technischen Anlagen, also ohne Zollhäuschen oder -schranken. Sie stellt also eigentlich ein Zollfreigebiet dar.

 

Sie durchfliesst auch die Hohheitsgebiete etlicher Gemeinden oder ehemaliger Abteien und weltlicher Herrschaften. Neben dem Kloster von Lucelle ist dies auch die Herrschaft der ehemaligen Prioré Löwenburg.

 

Unterwegs treffen wir auf verschiedene Überbeibsel reger wirtschaftlicher Tätigkeiten: Bei Pré Poussin ist das eine Sägemühle, unterhalb Löwenburg ist es die Mühle von Bavelier und später die Moulin Neuf, die Moulin de Jean und eine weitere Sägerei. Als Letztes steht unterhalb von Kiffis (F) auf französischem Boden noch eine ehemalige Hammerschmitte. Alle diese Gewerke nutzten die Wasserkraft der durch zahlreiche Nebenflüsse wachsenden Lützel.

 

Wo der Talboden breiter wird, lag vermutlich einmal ein See, der nach seiner Verlandung oder Trockenlegung Lehm hinterlassen hat. Deshalb steht am oberen Ende dieser Ebene noch die Scheune einer einst florierenden Ziegelei.

 

Etliche Kilometer weiter östlich, also kurz vor dem Hauptort des Tales Laufen, fliesst die Lützel in die Bars und trifft da auf die Bahnlinie Delémont - Basel.

 

Routenprofil

Äusserst reizvolles Gebiet
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route