Les Pommerats

Eckdaten

Von Saignelégier nach Goumois

 

Marschzeit 4h

 

Strecke 15.5 km     auf 287 m       ab 775 m

 

Karte/n 1:50'000 222T / 223T

 

Anforderung:

Route

Saignelégier gilt als das Mekka der Pferdezüchter und -liebhaber. Alljährlich treffen sich diese und viele andere Interessierte zum Pferdemarkt, einem Grossanlass mit vielen Wettbewerben mit und um das Pferd. Der Markt geht zurück auf die Zeit, als die Armee noch viele Pferde für die Kavallerie und als Zugtiere für die Artillerie benötigte. Seit diese Truppen entweder aufgelöst oder mechanisiert wurden, ist die Bedeutung des Pferdes als Arbeitstier stark geschwunden.

 

Ich starte vom Bahnhof aus in den westlichen Ortsteil und zweige dann nach Norden ab über eine kleine Anhöhe. Der Weg senkt sich langsam gegen das langgezogene Dorf Les Pommerats. Ohne die Häuserzeile zu durchlaufen zweige ich ab nach rechts und steige gemütlich über die Côte de Sciet und auf deren Nordseite stotzig hinunter zum Doubs.

 

Dort steht am Ufer die ehemalige Mühle Jeannotat. Sie beherbergt heute eine Herberge und ein Restaurant. Letzteres lasse ich mir entgehen und geniesse eine währschafte Verpflegung. Anschliessend folgt eine erholsame Strecke dem gemütlich fliessenden Wasser entgegen, dass gleichzeitig auch die Landesgrenze zu Frankreich markiert.

 

Im oberen Lauf des Flüsschens stehen etliche Stauwerke, um das Wasser zur Gewinnung elektrischer Energie zu nutzen. Wird kein Strom benötigt, behalten diese Hindernisse das Wasser zurück, weshalb der Pegelstand im Unterlauf auf ein Minimum sinkt. Laufen die Turbinen, werden Fische und andere Lebewesen im Wasser von einer Flutwelle überrascht. Dieser Tsunami schwemmt Eier, Larven und Jungtiere mit sich, was verheerende Folgen hat.

 

Für Leute, welche die Moulin Jeannotat verschmähten, folgt kurz vor dem Ziel das äusserst gepflegte Gasthaus La Verte Herbe. Ich liess mich für eine kühlende Glace nieder und wurde auch nicht enttäuscht. Erfrischt und fast ausgeruht nehme ich also den letzten Kilometer unter die Schuhe. Gut, dass ich wusste, was auf dem nächsten Wegweiser stehen muss - es hätte mich sonst erschreckt: Les Pommerats 1h30min.

 

Da ich jedoch lieber mit dem Postauto zurück fahren möchte, ziehe ich am Campingplatz vorbei noch bis Goumois auf der Schweizerseite.

 

Goumois

Die äusserst kleine Gemeinde am Ufer des Doubs hat mit den beiden Nachbargemeinden Les Pommerats und Saignelégier im Januar 2009 fusioniert. Das Dorf liegt in einer von zahlreichen Terrassen mit Weiden und Wald bewachsenen und von etlichen Felsbändern und -gräten durchzogenen Landschaft.

 

Die etwa 80 Einwohner leben hauptsächlich von der Landwirtschaft. Einige Arbeitsplätze bieten ausserdem der Tourismus und das Gastgewerbe sowie lokale Kleinbetriebe. Ein heute kaum mehr bedeutender Erwerbszweig stellt der Grenzhandel dar.

 

Die Geschichte Goumois geht auf die Germanen zurück, wurde die Bezeichnung doch im Jahre 1177 sehr wahrscheinlich vom Namen Godemod abgeleitet. Vom Priorat Lanthenans kam der Ort in den Besitz der Grafen von Mömpelgard (frz. Montbéliard). Der Wiener Kongress schlug den Dorfteil rechts des Doubs dem Kanton Bern zu, aber durch die Volksabstimmung vom 24. September 1978 wechselte Goumois in den neu geschaffenen Kanton Jura.

 

Die beiden Ortsteile teilen sich wesentliche Segmente der dörflichen Infrastruktur. Die Kirche steht auf französischer Seite hoch über den Häusern, während die französischen Kinder in der Schweiz die Schule besuchen. Gut, spricht man auf beiden Seiten französisch!

 

Goumois wurde im Jahre 2001 schlagartig in der ganzen Welt bekannt, als in der naturbelassenen Grotte du Bief Paroux auf der französischen Talseite acht Menschen von einem Wassereinbruch überrascht und eingeschlossen wurden. Es handelte sich um Studenten der Schule für Soziale Arbeit aus Zürich mit ihrer unerfahrenen Lehrerin.

 

Trotz mehrfacher Warnungen und deutlicher meteorologischer Anzeichen für ein bevor stehendes Hochwasser in der fast horizontal verlaufenden Höhle, wagte sich die Gruppe in die Unterwelt. Ein Gross-Einsatz von über 200 Spezialisten aus Polizei und Feuerwehren sowie Tauchern und mehreren Ärzten ermöglichte die Befreiung der Eingeschlossenen nach 72 Stunden. Schon wenige Jahre zuvor ereilte eine andere Gruppe in der benachbarten Höhle von Theusseret ein ähnliches, wenn auch ungleich weniger schlimmes Schicksal.

 

Routenprofil

Am Ufer des Doubs - jenseits der Welt
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route