Mont Terri

Eckdaten

Von Séprais nach Courgenay

 

Marschzeit 4h30min

 

Strecke 15.7 km     auf 607 m       ab 726 m

 

Karte/n 1:50'000 222T

 

Anforderung:

Route

Haben Sie gewusst, dass das kleine Dörfchen Séprais, 2km südlich des Col des Rangiers, eine der bemerkenswertesten Skulpturen-Ausstellung betreibt? Die Werke verschiedenster Künstler können in der Landschaft rund um das Dorf auf freiem Feld bestaunt werden. Da ich für die Wanderung über vier Stunden budgetiert habe, bleibt mir allerdings nicht allzu viel Zeit für diese Sehenswürdigkeit..

 

Ich folge also den Wegweisern Richtung Rangiers, zweige jedoch kurz vor dem Pass ab und erreiche die Siedlung La Caquerelle mit Wirtshaus. Da kann ich nicht widerstehen, ist auch bequemer, als literweise Wasser mitschleppen!

 

Bei der Strassengabelung wähle ich den Weg nach Norden, welcher einen weiten Bogen macht und über einem langgezogenen Felsband den einsamen Hof Monterri erreicht. Das Fahrsträsschen quert eine Senke, und der schmale Pfad steigt dann in etlichen Schlenkern an der Südflanke des gut sichtbaren Mont Terri dem Gipfel zu. Tief unter meinen Füssen verläuft der Tunnel der A16.

 

Schon von der Terrasse knapp unterhalb öffnet sich mir der Blick hinaus in die Ajoie. In der Deutschschweiz heisst er etwas despektierlich bloss Pruntruter-Zipfel. Oben auf dem höchsten Punkt stehen prähistorische Befestigungsanlagen in Form von Erdwällen.

 

Der Abstieg vom Hügel zieht sich, denn der Weg zieht weite Schleifen, die mich schliesslich zur kleinen Kapelle von St-Gilles führen. Ich befinde mich nun auf der „Vorderseite“ des Mont Terri, wo sich das aus dem 1. Weltkrieg bekannte Dorf Courgenay ausbreitet. Hier soll sich die Serviertochter Gilberte im Hotel de la Gare ganz besonders um die Soldaten im Dienst der Schweizer Armee und aus dem nahen Ausland gekümmert haben.

 

Vorerst marschiere ich jedoch nach Courtemautruy. Das hübsche Dorf im typisch welschen Stil lohnt aber den Umweg. Über das Bächlein Pichou gelange ich nun zur Bahnlinie, die kurz vorher den Tunnel verlassen hat. Ihren weiten Bogen abkürzend strebe ich dem Bahnhof zu und kehre vor der Abfahrt noch bei der Gilberte ein. Ihre Nachfolgerin ist auch sehr nett!

 

NAGRA

In einem finsteren Stollen tief unter dem Mont Terri betreibt die NAGRA unter der Leitung des Bundesamtes für Landestopografie ein Versuchslabor. Da werden die günstigsten Bedingungen für die Endlagerung das radioaktiven Abfalls unserer Kernkraftwerke gesucht. Die Anlage kann gefahrlos besucht werden. Es finden Führungen statt, denn es liegt der Nationalen Genossenschaft viel daran, ihre Arbeit in der Bevölkerung bekannt zu machen.

 

Geologisch sichere Tiefenlager für Abfälle aller Kategorien zu realisieren ist die Aufgabe von etwa hundert Mitarbeiter und -innen. Darunter finden wir Geologen für die Beschaffenheit der Umgebung, Hydrologen für die Auswirkungen auf Grund- und Oberflächenwasser, Physiker für das Verhalten der Abfälle und deren Verpackungen, Chemiker für die chemischen Vorgänge in den Katakomben, Bauingenieure für die Berechnung der künstlichen Bauten und viele andere. Ihre Arbeitgeber sind neben dem Bund auch die Betreiber von Kernkraftwerken. Letztere sind verantwortlich, dass Menschen und Umwelt langfristig vor möglichen Schäden geschützt sind.

 

In der engeren Auswahl von Standorten stehen der Südranden, das Zürcher Weinland, die Lägern, der östliche Jura, sowie der Jura Südfuss und der Wellenberg in den Kantonen Nid- und Obwalden. Über dieser Auswahl ist bereits ein grosser Streit entbrannt. Zum einen, weil niemand diesen über Jahrhunderte oder gar -tausende strahlende Dreck in seiner Nähe haben will, und zum anderen, ob eine sichere Lagerung dieser Materialien über eine derart lange Zeitspanne überhaupt möglich sein wird.

 

Um derartige Fragen zu beantworten und herrschende Ängste abzubauen, werden im Felslabor unter dem Mont Terri Führungen für interessierte Besucher durchgeführt. Der Zugang zu diesen Versuchsanlagen erfolgt durch einen Lüftungsstollen des Autobahntunnels, was die Bewachung und Sicherung der Anlagen vor unliebsamem Besuch beispielsweise durch Terroristen wesentlich vereinfacht.

 

Die gesamte Arbeit steht unter einem hohen Zeitdruck, denn die Atommeiler sollen ja im Zusammenhang mit der Energiewende in wenigen Jahren vom Netz genommen werden.

 

Routenprofil

Hoch über dem Forschungsstollen der NAGRA
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route