Mines d'asphalte

Eckdaten

Von Couvet nach Couvet

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 9.4 km     auf 409 m       ab 409 m

 

Karte/n 1:50'000 241T

 

Anforderung: Jacke für Besichtigung!

Route

Die Eisenbahn fährt mich von Neuchâtel hoch über der Areuse hinein ins abgelegene Val de Travers. Für meinen Begriff liegt dieses gar nicht so quer im Jurabogen, sondern eher parallel zur südlichsten und somit höchsten Jura-Welle. Höchstens die tiefe Schlucht der Areuse verläuft etwas schräg zu dieser. Die Nouvelle Censière mit dem bekannten Chasseron als höchstem Gipfel grenzt das Val de Travers gegen den Lac de Neuchâtel ab, wie der Mont de Cervelet gegen das Val de la Sagne. Namen, die man sich als hungriger Wanderer gut merken kann!

 

In Couvet verlasse ich den Zug in Couvet und folge dem markierten Wanderweg, der hier Tourime pédestre genannt wird, in südlicher Richtung. Gleich jenseits der Strasse stehen kaum mehr Häuser und ich gewinne rasch an Höhe. Bald geniesse ich den Schatten spendenden Wald, denn der schmale Weg zieht sich in engen Kehren gegen die Siedlung Les Ruillères. Nach etwa 150 Höhenmetern überquere ich das asphaltierte Strässchen, dem ich weiter oben nochmals begegnen werden.

 

Kurz vor der Strassen-Verzweigung Le Couvent schwenke ich hart nach links und ziehe der Kantonsgrenze entlang zu den Höfen Les Planes. Hier wird gewirtet, und je nach körperlicher Verfassung kommt uns diese Tatsache sehr gelegen. Immerhin befinde ich mich hier auf 1100m über Meer - wenigstens wäre ich dies oben auf den Dächern der Häuser!

 

Nördlich des Weilers senkt sich der Weg wieder hinab gegen das Tal. Unterwegs begegne ich einem massiven Felsbrocken, der irgendwann einmal herunter gekullert sein dürfte. Nach zwei, drei Schlenkern trete ich aus dem Wald und treffe auf ein Strässchen, dem ich talaufwärts folge und bald auf die markanten Gebäuden der alten Asphaltmine stosse. Der Uferweg entlang der Areuse führt mich nach der Besichtigung der Stollen und einem Jambon cuit dans l’Asphalte im angeschlossenen Restaurant an mächtigen Industriebauten vorbei zurück nach Couvet.

 

Mines

Natürlicher Asphalt entsteht durch Oxidation von Erdöl. Dabei sind in der langen Zeit die leichtflüchtigen Bestandteile verdunstet und durch hohen Druck im Bergesinneren hat sich der zähflüssige Rest zu hartem Gestein verdichtet. Die Namen Bergteer oder Erdpech sind eher irreführend, denn Pech und Teer sind dem Asphalt chemisch zwar nah verwandt, entstehen jedoch bei der Verkokung von Kohle.

 

Grosse Naturvorkommen befinden sich in Trinidad in einem Asphaltsee (Lago de Guanoco) und im Val de Travers bei Couvet. Kleinere und heute wirtschaftlich unbedeutende Vorkommen existieren fast auf der ganzen Erde. Als einzige Lagerstätte Europas, in welcher noch Asphalt aus dem Untertagebau gefördert wird, liegt in Niedersachsen.

 

Im Jahre 1711 entdeckte der griechische Arzt Eyrinis d'Eyrinis nordwestlich von Neuchâtel ein gigantisches unterirdisches Asphaltvorkommen. Vorab interessierte ihn lediglich die medizinische Verwendung des Asphalts, der auch heute noch beispielsweise in Zugsalben Verwendung findet. Seine Dissertation über den Naturasphalt machte diesen Stoff bekannt und der gewerbliche Abbau begann sich dank steigender Nachfrage zu lohnen.

 

Bald entdeckte man auch andere Verwendungszwecke. Unzählige Schiffe, welche die Weltmeere zu befahren begannen, wurden von speziell ausgebildeten Kalfaterern mit Asphalt abgedichtet. Weit früher schon, bauten die Babylonier ihre Prachtstrassen mit Asphalt, der die Fahrbahnplatten nicht nur zusammenhielt, sondern auch das Eindringen von Wasser verhinderte.

 

Aus dem 100km langen Stollensystem im Val de Travers wurden während rund 300 Jahren mehrere Millionen Tonnen Asphalt abgebaut. Die Arbeit in den finsteren Höhlen war grausam hart und gefährlich. Der besonderen Vorsicht ist es wohl zu verdanken, dass in dieser Mine nur gerade 2 Arbeiter bei einem Unfall ihr Leben lassen mussten.

 

Eine maschinelle Frischluft-Zufuhr wurde erst im 19. Jahrhundert eingebaut und die Verwendung von Drucklufthämmern und -bohrern löste das mühsame Pickeln ab. Die tiefsten Stollen liegen unter dem Grundwasserspiegel, weshalb sie mit kraftvollen Pumpen ständig vom eindringenden Wasser frei gehalten werden mussten.

 

Bei der empfehlenswerten Besichtigung erfahren Sie weitere Details über diese einmalige Einrichtung.

 

Routenprofil

Das Material der Kalfaterer
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route