Les Breuleux
Eckdaten
Von Tramelan nach Les Breuleux
Marschzeit 3h30min
Strecke 14 km auf 397 m ab 252 m
Karte/n 1:50'000 222T
Anforderung:
Route
Wanderungen im Jura haben einen ganz besonderen Reiz. Das mag zum einen an der Sprache liegen, die dort gesprochen wird, zum anderen liegt es sicher auch an der anderen Lebensweise der Jurassier. Diese offenbart sich am deutlichsten in der Bauweise ihrer Häuser und der Gliederung ihrer Dörfer. Auch die Landschaft ist anders, schwer zu beschreiben wie anders, aber einfach anders.
Mein Vorschlag führt von Tramelan in einem weiten Bogen nach Les Breuleux, von wo man mit der Bahn bequem wieder zurück fahren kann, wenn man das Auto hier stehen gelassen hat. Die Route weist nur am Anfang eine grössere Steigung auf, die man aber umgehen kann, indem man bis nach Les Reussilles mit der Bahn hochfährt.
Auf einem recht steilen Wanderweg, der zwei grosse Schleifen der Bahn abkürzt, steige ich auf den auslaufenden Rücken des Mont Tramelan und ziehe auf der Hochfläche vorbei an einsam gelegenen Höfen und unzähligen Dolinen zum Etang de la Gruère, der nichts mit dem bekannten Gruyère-Käse zu tun hat. Er ist ein künstlich aufgestauter Moorweiher. Die 6 - 8m dicke Torfschicht rundherum dürfte 12'000 bis 15'000 Jahre alt sein.
Ein Rundgang um dieses landschaftliche Kleinod ist absolute Pflicht. Auf gut gepflegten Wegen und Stegen umrunde ich diesen einmaligen Biotop aber nur zur Hälfte, entdecke aber dennoch vielerlei seltene Pflanzen. Das Wasser ladet nicht unbedingt zum Bade. Zum einen sehen das die Fischer gar nicht gern, zum anderen wird man die trübe Flüssigkeit kohlrabenschwarz verlassen.
Nach dieser botanischen Exkursion verlasse ich die Oase des Gemüts Richtung Südwesten und ziehe durch den Wald sanft abwärts zur Bahnlinie. La Chaux-des-Breuleux mit nicht einmal 100 Einwohnern lasse ich rechts liegen. Die Dolinen am Wegrand sind zum Teil mit Wasser gefüllt. Diese Senken im Kalkgestein haben dem Ort auch den Namen gegeben: La Chaux = der Kalk.
Über die weite Ebene führt mich der Weg zum Sportplatz am westlichen Dorfrand von Les Breuleux.
L'Etang
Wenn Sie "Etang de la Gruère" im Google als Suchbegriff eingeben, so erhalten Sie fast ebenso viele Resultate mit der falschen Schreibweise "Etang de la Gruyère" wie richtige. Wahrscheinlich glauben halt noch immer viele Leute, dass der Gruyère-Käse aus dem Jura stammt. Das ist natürlich Käse, die beiden Wörter Gruère und Gruyère haben nichts miteinander zu tun ausser ihrem ähnlichen Klang.
Der Etang de la Gruère liegt über 60km vom Gruyère entfernt, auf dem Gemeindegebiet von Saignelégier. Dieses wiederum ist bekannt durch den jährlich stattfindenden Pferdemarkt. Der Weiher ist fast mitten in dem ausgedehnten Moor und ist künstlich aufgestaut. Durch die Erosion der umliegenden Hügel und Kuppen lagerte sich feinkörniger Mergel und Kalkstein in den Mulden ab und verschlossen diese wasserdicht. Dadurch entstanden wertvolle Hochmoore, welche einer vielfältigen Flora und Fauna eine Heimat bieten. Wir finden hier neben vielerlei Moosarten auch die Rosmarinheide, sowie Moorbirken und Zwergbirken. Die Torfschichten sind etwa 12'000 bis 15'000 Jahre alt und 6 bis 8m mächtig.
Ursprünglich wollte man mit dem Wasser eine Mühle betreiben. Da aber die Umgebung für den Anbau von Getreide eher ungeeignet ist, wurde schon bald eine Sägerei erstellt. Das Wasser mit den für Moore typischen Torf-, Humus- und anderen Schwebestoffen, sorgte jedoch immer wieder für Probleme durch unwillkommene Ablagerungen. Deshalb wurde von einer weiteren wirtschaft-lichen Nutzung dieses Wassers abgesehen.
Heute fliesst das Wasser aus dem Etang etwa 200m an der Oberfläche und verschwindet dann durch ein Schwundloch (Doline) in den Untergrund. Es kommt erst im Talkessel von Tramelan, also etwa 6km weiter südöstlich wieder zum Vorschein.
Routenprofil
Das Wetter auf der Route
