Le Boéchet

Eckdaten

Von Les Bois (Franche Montagnes) nach Le Noirmont

 

Marschzeit 2h30min

 

Strecke 9.7 km     auf 205 m       ab 269 m

 

Karte/n 1:50'000 232T

 

Anforderung:

Route

Der Faltenjura in den Freibergen hat im Verlauf der Jahrtausende die meisten Gipfel der Falten durch Erosion verloren. Dadurch ist die Landschaft relativ flach und zum lockeren Wandern wie geschaffen.

 

Les Bois, mein Ausgangspunkt für diese Wanderung liegt an der Bahnlinie La Chaux-de-Fonds - Saignelégier. Von der Haltestelle führt mich ein Wanderweg sozusagen quer durch das langgezogene Dorf. Etwas erhöht wacht ein Wegkreuz über die Bewohner und dahinter liegt eine ganze Reihe von deutlich sichtbaren Dolinen. Das sind eingestürzte Hohlräume im Untergrund.

 

Nach etwa einem Kilometer erreiche ich einen Geländekamm und schwenke nach rechts, um dieser Linie zu folgen. Die gut hör- und sichtbare Strasse kommt immer näher, und bei der Bahnhaltestelle Le Boéchet treffe ich auf sie und wechsle auf die andere Seite. Zweimal kreuze ich die Bahngeleise, um nach Le Creux-des-Biches zu gelangen. Mit Creux (Höhle) sind wahrscheinlich die auch hier zu findenden Dolinen gemeint.

 

Bei der Verzweigung des Weges wähle ich die Route rechts und erreiche in einem weiten Bogen den Hof Le Peu des Vaches, offenbar mit eher kargen Wiesen. Auf der Krete zu meiner Rechten drehen zwei Windräder scheinbar gemütlich im Wind, aber der Schein trügt. Die Flügelenden sausen mit 200 bis 300 km/h im Kreis!

 

Oben am Waldrand treffe ich auf eine einsame Strassengabelung. Zwar ohne Ampeln, aber immerhin mit einer Verkehrsinsel. Ich wende mich nach Norden und folge für wenige Meter dem Strässchen, um dann immer etwas steiler abwärts nach Cerneux Gonin jenseits des Waldes zu marschieren.

 

Schon bald tauchen die Häuser von Le Noirmont vor mir auf, aber mein Weg beschreibt noch einige Schlenker. Auf der Anhöhe hinter dem Dorf erkenne ich die breite Fassade der bekannten Rehaklinik für Herzkranke, und am südlichen Rand der ausgedehnten Siedlung steht der Bahnhof. Hier teilt sich die Bahnlinie. Der eine Ast zielt auf Saignelégier, während der andere nach Tramelan zieht.

 

Bevor ich mich jedoch auf die Heimfahrt begebe, mache ich noch eine kleine Runde durch den Ortskern von Le Noirmont und geniesse das eigenartige Flair der typischen Häuser.

 

Le Noirmont

Das stattliche Dorf in den Freibergen liegt nah am tief eingeschnittenen Tal des Grenzflusses Doubs, zwischen Frankreich und der Schweiz. Auf den Hochflächen rund um den Flecken mit knappen 2000 Einwohnern finden wir viele moorige Parzellen mit ungezählten Senken ohne oberirdischen Abfluss. Diese Dolinen sind entstanden durch den Einsturz unterirdischer Hohlräume, welche das Sickerwasser aus dem kalkhaltigen Fels gewaschen hat. Zwischen diesen Mulden stehen Kuppen von wenigen Metern Höhe aus genau diesem Kalkstein und verleihen der Landschaft ihren typischen Charakter.

 

In etlichen Orts- und Flurnamen spiegelt sich diese Eigenheit, die im Jura an zahlreichen anderen Stellen auch anzutreffen ist, wieder:

Creux-des-Biches (creux = leer, hohl) oder Le Peu-Péquignot (peu = wenig, beinahe).

 

Zwischen den Siedlungen und Waldflächen mit teilweise stattlichen Fichtenbeständen, breiten sich ausgedehnte Weideflächen aus mit zahlreichen, recht abgelegenen Einzelhöfen. In diesen wird hauptsächlich Viehwirtschaft betrieben mit Zucht oder Milchgewinnung sowie deren Verarbeitung.

 

In Le Noirmont hat sich die Erwerbsgrundlage im Laufe des 19. Jahrhunderts allerdings zur Industrie verschoben. Von den viele Uhrenmanufakturen sind zwar die meisten während er letzten Uhrenkrise verschwunden, aber die Feinmechanik als Basis diente für den Aufbau einer auf Spezialmechanik fokussierten Industrie. Diese war wohl auch der Grund für die Bombardierung des Ortes durch die US-Airforce gegen Ende des Zweiten Weltkrieges. Sie forderte neben grossen materiellen Schäden jedoch nur zwei Verletzte.

 

Die viele Milch aus den umliegenden Landwirtschaftsbetrieben wird in der gut ausgestatteten Fromagerie zur vielleicht wichtigsten Käsesorte der Region, dem Tête de Moine (Mönchskopf) verarbeitet. Ein weiterer, wichtiger Arbeitgeber ist das jurassische Rehabilitationszentrum auf Roc-Montès. In dieser Klinik finden seit 1985 Patienten mit Herz- und Gefässerkrankungen wichtige Programme für den Heilungsverlauf nach grösseren Operationen. Ziel ist die körperliche und geistige Vorbereitung auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und die Möglichkeit, ihr Leben wieder selbständig zu meistern.

 

Routenprofil

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Das Wetter auf der Route