La Baume

Eckdaten

Von Le Petit Bayard nach La Brévine

 

Marschzeit 3h

 

Strecke 7.9 km     auf 365 m       ab 351 m

 

Karte/n 1:50'000 241T

 

Anforderung:

Route

Durch das  Val de Travers führen zwei Bahnlinien. Während die eine am Nordhang langsam an Höhe gewinnt, um ganz hinten nach Frankreich zu gelangen, bedient die andere die Dörfer des Tales und endet in Buttes. In Fleurier steige ich um in den Bus und fahre nach Le Petit Bayard.

 

Dort empfängt mich ein gelber Wegweiser und lenkt mich in nordöstlicher Richtung gemütlich aufwärts zum Gehöft Les Econduits. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Lockere Baumbestände wechseln mit Weiden und Wald und weit verstreut stehen die Höfe. Die weidenden Tiere sind so sehr mit der Nahrungsaufnahme beschäftigt, dass sie den einsamen Wanderer nicht einmal bemerken.

 

Eine halbe Stunde weiter liegt eine wohl eiszeitliche Grotte etwas abseits vom Weg. Mein Besuch gestaltet sich recht kurz, mit Höhlen habe ich es nicht so sehr.

 

Zurück auf meinem Weg ziehe ich weiter durch den Wald auf schmalem Pfad. Ich treffe keine Seele an, nicht einmal einen Biker. Oben auf der Kuppe des sanften Hügels stehen die Häuser von Fontenettes, ebenso einsam und total abgelegen. Hier wird kaum über neue Handyantennen gestritten.

 

Der Weg senkt sich nun hinab ins Tal des Lac des Taillères. Er liegt am Südrand des breiten Vallée de la Brévine mit unzähligen Dolinen. Diese sind das Resultat eines unterirdischen Höhlensystems, vielleicht etwa da, wo eigentlich ein Bach fliessen sollte. Das Wasser aus diesem nur gerade 7 Meter tiefen See fliesst aber heute nach Süden und erblickt bei St-Sulpice als Areuse wieder das Licht der Welt.

 

Da in dieser flachen, vom Wind geschützten Mulde im Winter häufig ein Kaltluftsee liegen bleibt, zählt das Gebiet um La Brévine zu den kältesten Orten der Schweiz. Dann wird auf dem gefrorenen See fleissig Schlittschuh gelaufen und Hockey gespielt.

 

Ich folge dem südlichen Ufer und steige dann bei Les Cottards auf die Anhöhe, um La Brévine fast ohne Asphalt zu erreichen. Nicht weit von der Kirche finde ich die Bushaltestelle.

 

La Fée verte

Das Val de Travers gilt als Heimat des Absinthe, der dort ursprünglich im 18. Jahrhundert aus dem Kleinen Wermut, Anis und Fenchel sowie Alkohol destilliert wurde. Diese Kräuter verleihen dem Getränk einen grünlichen Schimmer, weshalb es auch „Grüne Fee“ genannt wird. Fee nicht zuletzt wegen des relativ hohen Alkoholgehaltes, der bis zu 85% erreichen kann. Trotz der Verwendung bitter schmeckender Kräuter, ist sein Geschmack nicht unbedingt bitter. Dennoch wird er meist mit einer Zugabe von Zucker genossen.

 

Grosse Bekanntheit erlangte diese Spirituose, welche traditionell vor dem Genuss mit Wasser ergänzt wird, in der zweiten Hälfte des 19. und dem Beginn des 20. Jhds. in Frankreich. Vorallem in Künstlerkreisen war man dem Getränk sehr zugetan: Charles Baudelaire, Paul Gaugin, Vincent van Gogh, Ernest Hemingway, Edgar Allen Poe, Arthur Rimbaud, Henri de Toulouse-Lautrec oder Oscar Wilde zählen zu den vielleicht bekanntesten Absinth-Trinkern.

 

Die gewaltige Popularität dieses Getränks gelangte jedoch alsbald in Verruf, weil das enthaltene Thujon abhängig zu machen schien. Ausserdem soll es verantwortlich sein für schwerwiegende Gesundheitsschäden. In etlichen europäischen Staaten und in den USA wurde der Absinth ab 1915 verboten, was ihm allerdings einen zusätzlichen Kick verlieh. Gemäss neuester Studien konnte keine grössere Schädigung als durch den Alkohol selber festgestellt werden. Die damals reklamierten gesundheitlichen Schäden werden der schlechten Alkoholqualität und der konsumierten Menge angelastet. Auch dass der Absinth für den Abbruch unerwünschter Schwangerschaften verwendet worden sei, ist in den Bereich der Legenden zu verweisen.

 

Seit 2005 sind die Herstellung und der Handel mit der Grüne Fee jedenfalls auch in der Schweiz wieder erlaubt.

 

Thujon ist ein Bestandteil des ätherischen Öls in der Wermutpflanze. Das Nervengift kann bei hoher Dosierung durchaus zu Verwirrung und epileptischen Krämpfen führen. Aus diesem Grund ist der erlaubte Thujongehalt in alkoholischen Getränken in der EU begrenzt. Alle anderen, diesem Stoff angelasteten Schädigungen, konnten entweder widerlegt oder nicht nachgewiesen werden.

 

Routenprofil

Das Geheimnis des Absinthe
Enthält alle obigen Informationen
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Das Wetter auf der Route